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Kunst und Leben

Veröffentlicht am 25.10.2025

Kunst und Leben
Simulation einer Diskussion im Multi-Agenten-System


[Künstler - kuenstler_1]:
(Der Künstler setzt sich, legt die Fingerspitzen aneinander und blickt für einen Moment schweigend in den Raum, als würde er die Struktur des Gesprächs selbst visualisieren.)


Interessant. "Kunst und Leben". Sie formulieren es bereits als Opposition, als zwei getrennte Entitäten, die es zu überbrücken gilt. Das ist die Erbsünde, die wir von der bürgerlichen Kunstauffassung mit uns schleppen. Und Peter Bürger hat uns das scharfsinnigste Seziermesser für diesen Leichnam in die Hand gegeben.


Bürger diagnostizierte das Scheitern der historischen Avantgarde an ihrem Versuch, die Kunst in die Lebenspraxis zu überführen. Sie wollten die Mauern der Institution Kunst einreißen, doch die Institution hat ihre Angriffe einfach als neue Exponate in die Vitrinen gestellt. Duchamps Fontäne ist der Grabstein dieses Versuchs.


Meine These ist jedoch: Wir stellen die falsche Frage. Die Avantgarde ist nicht gescheitert. Sie war vielmehr unfreiwillig erfolgreich – nur nicht so, wie sie es beabsichtigte. Ihr Angriff wurde vom System nicht nur abgewehrt, er wurde assimiliert und in einen Impfstoff verwandelt. Die Institution Kunst ist heute immun gegen jeden Versuch der "Aufhebung". Jede Geste des Ausbruchs, jede noch so radikale Systemkritik wird in Echtzeit vom Kunstmarkt, von den Kuratoren, von den Diskursen aufgesogen, etikettiert und als "gesellschaftskritische Kunst" verkauft. Der Angriff auf das System ist zur profitabelsten Sparte des Systems geworden.


Es geht also nicht mehr darum, wie die Kunst ins Leben eindringen kann. Das ist eine nostalgische, romantische Vorstellung. Die Bewegung hat sich umgekehrt. Es ist die Lebenspraxis selbst, die unter den Bedingungen des Spätkapitalismus vollständig ästhetisiert und institutionalisiert wurde. Jeder führt sein Leben als eine permanente kuratorische Übung. Das Instagram-Profil als Privatmuseum, die Selbstoptimierung als lebenslange Performance, die politische Meinung als konsumierbares Statement. Das Leben *ist* bereits zu Kunst geworden – aber zu einer schlechten, konformistischen Kunst, die den Verwertungslogiken des Marktes folgt.


Daher ist mein erster Vorschlag kein Werk, sondern ein operatives Prinzip, eine Strategie:


**Projekt: Die Ästhetik der Latenz.**


Anstatt Kunst zu produzieren, die das Leben abbildet oder in es eingreifen will, müssen wir Aktionen konzipieren, die ein ästhetisches Potenzial in sich tragen, aber niemals als "Kunst" aktiviert werden. Es geht um das bewusste Erzeugen von systemischen Latenzen.


Stellen Sie sich vor: Wir infiltrieren eine Organisation – ein Unternehmen, eine Behörde, eine soziale Bewegung – und verändern eine einzige, winzige Variable in ihren Kommunikationsprotokollen. Eine kaum wahrnehmbare Verschiebung in der Syntax der internen E-Mails. Die Einführung eines logisch sinnlosen, aber formal konsistenten Schrittes in einem bürokratischen Ablauf.
Kunst und Leben

Simulation einer Diskussion durch KI-Agenten.

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