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Gregory Crewdson. Retrospektive

09.10.2025 - 22.02.2026 | Kunstmuseum Bonn

Eingabedatum: 08.10.2025

Gregory Crewdson. Retrospektive
Gregory Crewdson, Ohne Titel, Aus der Serie Twilight, 1998 – 2002, Albertina, Wien, Dauerleihgabe – Privatbesitz, © Gregory Crewdson
Mit Gregory Crewdson präsentiert das Kunstmuseum Bonn einen der international bedeutendsten Vertreter der narrativen Fotografie. Seine aufwendig bis ins Detail arrangierten Aufnahmen bezeichnet er als „Single Frame Movies“. Angelehnt an die Bildsprache des Kinos, scheinen sie die Handlung eines ganzen Films in einem Moment zu verdichten. Das gezeigte Geschehen bleibt jedoch unerklärlich, der Ausgang unbekannt. Auch der monatelange Produktionsprozess ist dem von großen Hollywoodfilmen vergleichbar. Die Fotografien entstehen unter Mitwirkung von teils über hundert Personen für Casting, Kostüm- und Setdesign, Beleuchtung und Technik.

Die umfassende Retrospektive stellt alle wichtigen Fotoserien des Künstlers von den 1980er Jahren bis zur jüngsten Gegenwart in Auszügen vor. Über 70 Werke geben Einblick in seine faszinierende Bildwelt, vom künstlerischen Frühwerk über seine ikonischen Serien Twilight und Beneath the Roses bis hin zu vielbeachteten neueren Arbeiten, die um den Niedergang der amerikanischen Gesellschaft abseits der großen Metropolen kreisen. Crewdsons unheimliche Motive sind zeitlos und zugleich von beklemmender Aktualität angesichts wirtschaftlicher und sozialer Krisen – nicht nur in den USA.

09.10.2025 - 22.02.2026

Kunstmuseum Bonn
Helmut-Kohl-Allee 2, 53113Bonn

https://www.kunstmuseum-bonn.de

Presse

Kontext

Einordnung:
Gregory Crewdson wird kunsthistorisch als Schlüsselfigur der Inszenierten Fotografie (Staged Photography) eingeordnet, die in der Nachfolge von Künstlern wie Jeff Wall die Grenzen zwischen Fotografie und Film auflöst. Seine „Single Frame Movies“ sind keine Dokumentationen, sondern hyperrealistische Tableaus, die in ihrer Produktionsweise an das Kino erinnern. Thematisch steht Crewdson in der Tradition eines kritischen Blicks auf den „American Dream“ und greift die psychologische Spannung von Edward Hoppers Malerei sowie die unheimliche Atmosphäre von David Lynchs Filmen auf. Das Alltägliche wird zur Bühne für ein unerklärliches Geschehen, das den Betrachter mit der Brüchigkeit suburbaner Idyllen konfrontiert und die Fotografie als Medium zur Konstruktion einer komplexen Fiktion etabliert.
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