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Almog Barzilay Rozenpik. Good Enough Family

14.10.2025 - 18.01.2026 | Kunsthalle Göppingen

Eingabedatum: 15.10.2025

Almog Barzilay Rozenpik. Good Enough Family
Almog Barzilay Rozenpik Good enough family Videoinstallation credit Photographer Elad Ayalon
Ab Sonntag, 12.10. 2025 um 18 Uhr Uhr zeigt Kunsthalle Göppingen die Videoinstallation Good Enough Family der israelischen Künstlerin Almog Barzilay Rozenpik. In einer sensiblen, künstlerisch dichten Auseinandersetzung lädt das Werk zur Reflexion über familiäre Beziehungen, intergenerationellen Dialog und gesellschaftliche Verantwortung ein.
Ausgangspunkt der Arbeit ist ein intimes Interview mit dem Vater der Künstlerin, selbst Künstler, in dem Fragen zur Versorgung im Alter, Kindheitserinnerungen, Rollenverschiebungen zwischen Eltern und Kindern sowie die Weitergabe von Erfahrungen behandelt werden. Die Videoinstallation visualisiert diese Themen auf zwei gegenüberliegenden Leinwänden: In der einen Szene bürstet der Vater der Tochter die Haare, in der anderen rasiert die Tochter dem Vater den Kopf – zwei symbolische Handlungen im selben Raum, der elterlichen Wohnung.

Die Installation ist in sieben Kapitel gegliedert und wird durch Gedichte des Vaters ergänzt. Persönliche Erinnerungen und kollektive Fragestellungen verweben sich so zu einem vielschichtigen Dialog über Generationen hinweg:
Wie formen frühere Generationen unser heutiges Handeln? Welche Verantwortung tragen wir füreinander? Und wie beeinflussen gesellschaftspolitische Themen unsere familiären Beziehungen?

Good Enough Family wird im unteren Ausstellungsraum der Kunsthalle gezeigt. Die immersive Installation besteht aus zwei großformatigen Videoleinwänden sowie einem zusätzlichen Monitor, der das hebräische Interview ins Englische übersetzt. Präzise platzierte Lautsprecher ermöglichen es den Besuchenden, sich intensiv in die jeweilige Perspektive von Vater oder Tochter einzuhören. So entsteht ein Raum für persönliche Identifikation, gesellschaftliche Reflexion und interaktive Erfahrung.

Begleitende VR-Installation: Tree of Life im PLAYGROUND der Kunsthalle
Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung ist die Virtual-Reality-Anwendung Tree of Life, die im Playground der Kunsthalle und zugleich mitten in Göppingen erlebbar wird. Im Herzen des Projekts steht eine Begegnung zwischen Generationen: Kinder und Jugendliche des Rupert-Mayer-Hauses trafen auf Senior*innen der Tagespflege im Arbeiter Samariter Bund Sternquartier. Aus diesen Begegnungen – aus Gesprächen, Interviews und dem Teilen persönlicher Erinnerungsstücke – entstand ein vielschichtiger Schatz aus Geschichten, Stimmen 3D-Scans, Audioaufnahmen und Videos. Diese bewahren die Momente und lassen sie in neuer Form weiterleben.

Die Künstlerinnen Anna Schnorf und Maxx Nandoori vom Studio Cyberfunk haben diesen Erinnerungen eine künstlerische Gestalt verliehen. Im Playground entstand eine immersive Installation, in deren Zentrum ein lebensgroßer virtueller Baum wächst. Wer ihm begegnet, kann in seiner Umgebung schwebende Objekte, Stimmen und Videos entdecken – Fragmente von Biografien, die sich in der digitalen Welt entfalten und doch ganz nah und unmittelbar wirken.

Auch außerhalb der Kunsthalle setzt sich das Projekt fort: Hybride Großplakate im Göppinger Stadtraum laden dazu ein, den Geschichten zu begegnen. Mit dem Smartphone lassen sie sich in Bewegung versetzen – sie verwandeln sich in lebendige Erzählräume aus animierten Objekten, Bildern und Klängen. So entfaltet der Tree of Life seine Wirkung weit über die Mauern der Kunsthalle Göppingen hinaus und schlägt Wurzeln im Alltag der Stadt.

Der Tree of Life steht als Sinnbild für Erinnerung und Fürsorge, für das Miteinander und die Weitergabe von Erfahrungen und verortet die Themen der Ausstellung von Almog Barzilay Rozenpik in Göppingen: er verbindet die Geschichten der Beteiligten zu einem gemeinsamen Geflecht – ein Baum, dessen Äste und Blätter von Lebenswegen, Identitäten und Erinnerungen erzählen.

14.10.2025 - 18.01.2026

Kunsthalle Göppingen
Marstallstr. 55
73033 Göppingen

https://www.kunsthalle-goeppingen.de

Presse

Kontext

Einordnung:
Die Ausstellung fügt sich in die Tradition der autobiografisch geprägten Videokunst und partizipatorischer digitaler Kunstformen ein. Almog Barzilay Rozenpiks intime Videoinstallation steht in der Nachfolge von Künstler*innen, die seit den 1970er Jahren persönliche Narrative zur Verhandlung universeller Themen wie Fürsorge und Generationskonflikte nutzen. Die symbolisch aufgeladenen Handlungen erinnern an performative Ansätze der Body Art. Die begleitende VR/AR-Arbeit „Tree of Life“ von Schnorf und Nandoori erweitert diesen Ansatz, indem sie Methoden der „Social Practice“ aufgreift und das private Thema durch die Einbindung der lokalen Gemeinschaft in den öffentlichen Raum trägt. Technologisch werden so immersive Erfahrungsräume geschaffen, die das persönliche Erinnern mit kollektiver gesellschaftlicher Reflexion verknüpfen und charakteristisch für die Kunst des frühen 21. Jahrhunderts sind.
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