In ihren Arbeiten persifliert Jana Gunstheimer (geb. 1974, arbeitet in Jena) politische Zustände und neoliberale Mechanismen der Gesellschaft. Die Ausstellung zeigt einige Projekte der Künstlerin, in denen sie fiktive Dokumentationen über Behörden und politische Diskurse schafft.
Mit "Nova Porta" hat Gunstheimer ein fiktives Unternehmen geschaffen, das "Maßnahmen zur Bewältigung von Risiken konzipiert". Neoliberale Slogans wie "Wir sind überall", "Zerstörung ist Schöpfung", "Kommt die Kapitalgesellschaft zum Kochen, schwimmt der Abschaum obenauf" oder "Menschen brauchen Härte" verdeutlichen die Philosophie der Scheinfirma und persiflieren zugleich die neoliberale politische Praxis.
Unter dem Titel "Heiligsprechung" dokumentiert Gunstheimer scheinbar ein Projekt der österreichischen Bundesregierung, die 1976 eine Staatliche Behörde zur Kanonisation (SBK) eingerichtet haben soll. Bürger konnten bei dieser Behörde für Geld eine "Heiligsprechung" beantragen, wobei das Eignungsverfahren tief in die Privatsphäre eingriff und einem dubiosen staatlichen Voyeurismus unterlag.
Anhand von Anträgen, fingierten Briefen und Zeitungsausschnitten, sowie fotorealistischen Aquarellen entwirft Gunstheimer ein fiktives Archiv, welches die Authentizität dieser Behörde - mit all ihren Absurditäten - unterstreicht.
Abbildung: Jana Gunstheimer, Ehrenstandarten der SBK, 2008, © VBK, Wien 2010
Ausstellungsdauer: 24.7.-12.9.10
Öffnungszeiten:
Di-So 11-18 Uhr
Do 11-20 Uhr
Galerie im Taxispalais
Maria-Theresien-Straße 45
A-6020 Innsbruck
galerieimtaxispalais.at
Verena Straub
Kataloge/Medien zum Thema:
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Akademie der Künste
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten
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