Pavillon-Projekt von Wooloo bietet Künstlerkollegen weiterhin freie Unterkunft in Venedig
Die dänische Künstlergruppe Wooloo stellt Künstlern der 54. Venedig Biennale freie Unterkunft in privaten Haushalten zur Verfügung. Wooloo war ursprünglich vom libanesischen Pavillon zur Teilnahme an der Biennale von Venedig eingeladen worden, welcher jedoch aufgrund von internen Unstimmigkeiten im Libanon abgesagt werden musste.
Hinsichtlich der neuen Umstände hat Wooloo sich entschlossen, die bereits für ihr Projekt „New Life Venice“ gewonnene venezianische Gastfreundlichkeit und Unterkunftsmöglichkeiten an andere Künstler weiterzugeben. Bislang haben Künstler der nationalen Pavillons von Albanien, Costa Rica, Litauen, Haiti und Rumänien Wooloos Angebot angenommen, und werden während ihres Aufenthalts in Venedig in privaten Haushalten unterkommen. Das gleiche gilt für eine Anzahl an unabhängigen Projekten aus dem Mittleren Osten und anderer Herkunft.
Geld = Kultur?
In Venedig ist Raum ein kostbares Gut – sei es als Unterkunft oder Ausstellungsfläche. Allein an ihrem Quadratmeterpreis gerechnet, ist die Venedig Biennale eine der teuersten Kunstmessen der Welt. Hier, wo nationale Pavillons auch immer die Machtverhältnisse der Vergangenheit widerspiegeln, hat Repräsentanz seinen Preis.
Für die libanesische Delegation war dieser Preis zu hoch – sie konnten sich eine Ausstellungsfläche im Arsenale nicht leisten, und die für den libanesischen Pavillon reservierte Fläche wurde an einen anderen Interessenten verkauft. Dies war der Anstoß für „New Life Venice“ – ein Projekt, das beabsichtigt die Beziehung zwischen Wohlstand und Ausstellung aufzubrechen, indem es die Gleichung hinterfragt: Geld = Kultur.
„New Life Venice“ startete als Projekt, das der libanesischen Delegation Geld sparen sollte, während es gleichzeitig einen Treffpunkt zwischen den Einwohnern und dem Zustrom an internationalen Kulturschaf fenden der Biennale schaf fen sollte. Es wird nun diese Mission im Namen von anderen Künstlern verfolgen.
Über Wooloo
Die Künstlergruppe Wooloo wurde 2002 in Kopenhagen gegründet und arbeitet mit dem Medium der Gesellschafts- und Sozialexperimente. Durch das Mischen von digitaler Kommunikation mit physischer Beteiligung hat Wooloo eine Arbeitsmethode entwickelt, die auf der Verfechtung des Kollektivismus beruht.
Wooloos erste Arbeit war ein Online-Experiment an der Gemeinschaft: die fortdauernde Webseite WOOLOO.ORG, welche gegenwärtig die Arbeiten von 20.000 Kulturschaf fenden in 150 Ländern vernetzt.
In jüngerer Zeit hat die Gruppe „New Life Copenhagen“ organisiert – das Beherbergen von 3.000 Aktivisten in privaten Haushalten während der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im Jahr 2009. Das Bereitstellen der Infrastruktur für die Besucher, die ihnen die Anreise ermöglichte, um ihre Meinung kundgeben zu könnten, und das Zusammenführen von Fremden, die ihre Erfahrungen und privaten Wohnräume teilen konnten, war eine groß angelegte Ausübung kommunaler Kooperation.
Wooloo haben ihre Arbeiten sowohl im öf fentlichen Raum realisiert, als auch an Orten wie dem Artists Space (New York), dem 3. Guangzhou Triennium (Guangzhou & Beijing), der Manifesta 8 –der Europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst (Murcia), beim Kunsthal Charlottenborg (Kopenhagen) und noch in diesem Jahr auf Momentum – die 6. Nordische Biennale für zeitgenössische Kunst (Moss).
Abbildung: Participants in ´New Life Copenhagen` by Wooloo. Project during
the United Nations Climate Change Conference 2009 in Copenhagen.
Copyright: Wooloo 2009
WOOLOO.ORG
labiennale.org
Medienmitteilung
Kataloge/Medien zum Thema:
Wooloo
Kommunale Galerie Berlin
Meinblau Projektraum
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin