Die Kunsthalle Bern freut sich die erste institutionelle Einzelausstellung der Schweizer Künstlerin Marianne Flotron anzukündigen. Marianne Flotron wurde 1970 in Meiringen geboren. Die Ausstellung wird die letzten Arbeiten der Künstlerin zeigen, sowie die neue Videoinstallation Work, die von der Kunsthalle produziert wurde.
Aufgrund ihrer Interessen in den Wechselbeziehungen zwischen politischen und wirtschaftlichen Systemen und menschlichem Verhalten, untersucht Marianne Flotron die Spur von Manipulation, die eventuell menschliches Verhalten beeinflussen kann. Durch Therapien, Trainings und Selbsthilfebücher, wird das „Selbst“ dramatisiert und fiktionalisiert. Authentizität geht verloren wenn Emotionen produziert werden und eingesetzt werden, um die soziale Kompetenz zu verbessern und Zugang zum Sozialmarkt zu finden. Flotrons Videoarbeiten greifen in einer progressiven und sich anhäufenden Weise die verschiedenen Strategien der Fiktionalisierung des Selbst in unserer post-kapitalistischen Gesellschaft auf. Deswegen thematisiert das neueste Werk der Künstlerin das Thema Arbeit, den Arbeitsplatz und die Beziehung zwischen dem Verhältnis von Arbeit und Freizeit in einer anwachsenden neo-liberalen Gesellschaft.
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Für die neueste Videoinstallation Work, konzentriert sich Flotron auf Studien von Beziehungen die gesponnen wurden, zwischen Individuen einer holländischen Versicherungs-Kompagnie und deren bewusstlosen Formung in die wirtschaftlichen Ziele der Firma. Kapitalistische Angaben und soziale Abhängigkeiten werden ausgeführt durch fortgeschrittene Strategien von vorgeschlagener und durchgeführter Fiktionalisierung des Selbst, erzeugt eine Notwendigkeit von Freude, positivem Denken und Fröhlichkeit als eine ideologische Hegemonie. Durch die Methoden, entwickelt vom brasilianischen Fachmann für politisches Theater Agusto Boal, namens Das Theater der Unterdrückten, hofft Flotron die Prozesse der sozialen Abhängigkeit und die Versklavung, die in der Firma herrschen, aufzudecken. Das Theater der Unterdrückten war zunächst von Boal gegründet worden in den 1960er Jahren um die Strategien der totalitären politischen Regime in Lateinamerika zu demaskieren durch ein Angebot von verschieden theatralen Formen. Dank unterschiedlicher Techniken sind die freiwilligen Teilnehmer des Stückes – das Publikum nimmt aktiv teil – gezwungen ihre Lebensbedingungen zu reflektieren und zu studieren und den Strategien des Verhaltens zu widerstehen, die ihnen auferlegt wurden.
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Am Ende wird die Videoinstallation Work eher zum Index des Theaters der Unterdrückten als zum absurden Fremdkörper innerhalb der Firma, das Zeugnis der Künstlerin und Artistizabal und die Verblüffung darüber versagt zu haben, durch ein erfolgreiches System zu brechen, der „Anleitung zum Benehmen“ bedient eine neo-liberale Gesellschaft at perfectum, schützen autonome Bürger in ihrer „Pflicht frei zu sein“ und regulieren sich selbst der Produktion gegenüber.
Kurator: Philippe Pirotte
Abbildung: Marianne Flotron, Work, 2011
Öffnungszeiten: Montag: geschlossen
Dienstag - Freitag: 11 - 18 Uhr
Samstag/ Sonntag: 10 - 18 Uhr
Kunsthalle Bern
Helvetiaplatz 1
CH-3005 Bern
Tel.+41(0)31 350 00 40
kunsthalle-bern.ch
Medienmitteilung
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