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Boris Lurie

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Edouard Manet - Stuttgart Staatsgalerie (-9.2.03)



"Die Staatsgalerie Stuttgart zeigt aus Anlass der Eröffnung ihres Erweiterungsbaus in den neuen Räumen eine große Sonderausstellung über den Wegbereiter der Impressionisten, Edouard Manet (1832-1883). Seit den auf das Umfeld von Einzelwerken fokussierten Präsentationen in Hamburg (1973) und Mannheim (1992/93) ist dies die erste Überblicksschau über das Schaffen des berühmten französischen Malers in Deutschland. Die Bilder Manets erregten vor allem in den 1860er und 1870er-Jahren die öffentliche Meinung derart, dass er als skandalträchtiger »peintre maudit« ungewöhnliche Berühmtheit erlangte und zum Vorbild einer jungen Avantgarde wurde. Dies ist zurückzuführen auf seine damals als revolutionär »skizzenhaft« empfundene Malweise, die mit einer kompromisslosen Verfechtung der vom Dichter Baudelaire thematisierten »vie moderne« einherging. Dank herausragender Leihgaben kann diese ehrgeizige, nur in Stuttgart zu sehende Sonderschau verwirklicht werden. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als Sponsor ermöglicht es, dass außer Werken aus Europa auch Arbeiten aus Übersee, z.B. aus den USA und Japan, gezeigt werden können. Einen Höhepunkt stellt der Werkkomplex aus der Stiftung Sammlung E.G. Bührle aus Zürich sowie aus dem Privatbesitz der Familie dar. Dieses Konvolut aus rund einem Dutzend hochkarätiger Arbeiten Manets – das weltweit größte von privater Hand gesammelte Ensemble des Künstlers – wird erstmals außerhalb der Schweiz geschlossen in der Staatsgalerie gezeigt und unterstreicht im Kontext der Ausstellung die besondere Stellung des Künstlers.

Manet und seine Zeitgenossen

Obwohl schon von Zeitgenossen wie Emile Zola und Stéphane Mallarmé als Anführer der impressionistischen Bewegung bezeichnet, beruht Manets Verhältnis zum Impressionismus auf wechselseitigen Beziehungen. Sicher ist, dass er in Paris bei den legendären Diskussionen im Café
Guerbois und im Café de la Nouvelle-Athènes – umgeben von Monet, Renoir, Degas, Sisley, Pissarro, Cézanne, Fantin-Latour und Literaten wie Zola – im Zentrum stand und seine lebhafte Farbgebung wie sein kraftvoller Pinselstrich die Kollegen beeindruckten. Sicher ist aber auch, dass sich umgekehrt unter dem Einfluss vor allem Monets und Renoirs seine Palette seit Anfang der 1870er-Jahre aufzuhellen begann, die Malweise duftiger wurde und er sich verstärkt dem plein-air und einer augenblicksbetonten Sicht zuwandte.
Bezeichnenderweise bekannte sich Manet selbst allerdings nicht öffentlich zur Gruppe und nahm an keiner der ab 1874 abgehaltenen Impressionistenausstellungen teil.

Der künstlerische Wendepunkt

Gleichwohl markiert das Jahr 1874 einen entscheidenden Wendepunkt im Schaffen Manets. In enger Zusammenarbeit mit Monet und Renoir entstehen im Seine-Städtchen Argenteuil Bilder, bei welchen es sich um Freilichtporträts des nun zunehmend zur Hauptfigur der Neuerer gewordenen Claude Monet handelt. Von diesen zeigen wir »Der Maler Monet in seinem Atelier« aus dem Besitz der Staatsgalerie Stuttgart und »Die Familie Monet im Garten von Argenteuil« aus dem Metropolitan Museum in New York. Beide Werke bestechen durch das für Manets »Impressionismus« charakteristische Spannungsverhältnis zwischen Spontaneität und Konstruktion. Auch arbeitet er nicht mit hingetupften Komplementärkontrasten oder löst die Gegenstände im Farblicht auf - und im Zentrum seines künstlerischen Interesses steht, anders als bei den Impressionisten, immer die menschliche Figur.

Das Ausstellungskonzept

Das Stuttgarter Gemälde bildet daher den Mittelpunkt unserer Ausstellung. Es wird umgeben von Manets zeitgleichen Freilichtkompositionen sowie jenen Porträts der 1870er und frühen 1880er-Jahre, die die neue Malweise widerspiegeln. Dazu kommen von Degas inspirierte Caféhausbilder, die hell und locker gemalten Straßenszenen von 1878 und die kurz vor seinem Tod geschaffenen, leuchtenden Gärten von Bellevue und Rueil. Aus dem Oeuvre der 1860er-Jahre werden die originären Darstellungen des mondänen Pariser Lebens auf dem Rennplatz, der Weltausstellung oder im Strandbad gezeigt, die die Gegenwärtigkeit der impressionistischen Weltsicht besonders vorbereiten.
Dass dieses sich jeder Kategorisierung entziehende Werk, das von der Forschung zu Recht nur mit Einschränkungen als impressionistisch klassifiziert wird, gleichwohl mit der Geschichte des Impressionismus eng verzahnt ist, wird die Ausstellung durch eine prägnante Zusammenstellung von Arbeiten der Zeitgenossen vor Augen führen. Der Einfluss Manets wird typischerweise immer dann besonders greifbar, wenn der »effet éphémère«, die Vermeidung von Nähe und Zentrierung, in Konkurrenz treten zur identifizierbaren Figur oder anderen Bildgegenständen wie dem als
Stellvertreter menschlicher Präsenz interpretierbaren Boot auf der flirrenden Wasserfläche. Monets Meeresbilder sowie Beispiele seiner Mitte der 1870er-Jahre vom Boot aus gemalten oder das schwimmende Atelier liebevoll »porträtierenden« Flusslandschaften werden daher einen weiteren Schwerpunkt bilden – verehrte Manet doch in dem Freund vor allem den facettenreichen »Raffael des Wassers«. Die wechselseitigen Verflechtungen und Inspirationen der heterogenen Impressionistengruppe erhellen darüber hinaus thematisch verwandte Arbeiten Renoirs, Degas’, Sisleys, Pissarros und Caillebottes. Beispiele der wichtigsten Vorläufer der Plein-air-Malerei wie Boudin, Jongkind, Corot oder Daubigny vervollständigen das Spektrum um die faszinierende Leitfigur Edouard Manet."

Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 30-32
D-70173 Stuttgart

Tel. 0711 . 470 40 250
und 0711 . 470 40 228
Fax 0711 . 236 99 83

staatsgalerie.de

Foto: Edouard Manet
»Im Wintergarten«, 1879
Öl/Leinwand, 115 x 150 cm
Staatliche Museen zu Berlin, Preussischer Kulturbesitz, Alte Nationalgalerie



Quelle: Staatsgalerie Stuttgart





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