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Jeronimo Voss. Phantasmagorical Horizon

Stipendiat der Jürgen Ponto-Stiftung

14. 12. 2013 - 12. 01. 2014 | MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main

Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main zeigt mit „Phantasmagorical Horizon“ die erste institutionelle Einzelausstellung des documenta-Künstlers Jeronimo Voss. Die Präsentation im MMK Zollamt übersetzt seinen Beitrag, den er auf der dOCUMENTA (13) mit dem Titel „Die Ewigkeit durch die Sterne“ gezeigt hat, in eine Museumsarchitektur. Das Kunstwerk findet als Full-Dome-Projektion seine finale skulpturale Form.

Zusätzlich präsentiert Voss die Ergebnisse eines Reiseprojekts auf den Spuren der „Phantasmagorie“ und eine Arbeit, die sich mit Rekonstruktion deutscher Vorkriegsarchitektur auseinandersetzt.

Titelgebend für die Ausstellung ist die neueste Arbeit des Künstlers „Phantasmagorical Horizon“ (2013), die aus einer von der Hessischen Kulturstiftung geförderten Forschungsreise hervorgegangen ist. Ausgangspunkt für das Projekt war ein Interview mit der Filmemacherin
Françoise Levie.

In historischer Pionierarbeit veröffentlichte sie 1990 eine der ersten ausführlichen Dokumentationen über die Anfänge der Phantasmagoria-Show. Diese entstand als populäre Attraktion nach der französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts in Paris. Der Maler, Physiker und Schausteller Étienne-Gaspard Robert gilt als Erfinder des Begriffs „Phantasmagoria“, zusammengesetzt aus dem altgriechischen „Phantasma“ (Erscheinung, Halluzination) sowie „Agora“ (Versammlungs-/Marktplatz). Mit einer versteckten „Laterna Magica“ (Phantaskop) projizierten Phantasmagoria-Schausteller Glasbilder verstorbener Revolutionäre, wie Jean Paul Marat, Georges Jacques Danton und Maximilien de Robespierre, auf Rauch und Tücher. Die Phantasmagorie wird in der Mediengeschichte als Urform des Kinos gesehen. Von zufälligen Alltagsszenen über Spiegelungen des urbanen Raums bis hin zu den astronomischen Grenzen des Sichtbaren prüft Voss mit seinem Videoessay die Möglichkeiten der phantasmagorischen Ver- und Entzauberung unserer Wahrnehmung.

Jeronimo Voss entwickelte in den letzten Jahren eine künstlerische Form, die an die Anfänge der Phantasmagorie erinnert: Glasbilder, Lichtprojektionen und Erzählungen, die der alltäglichen und geschichtlichen Wahrnehmung entnommen sind, dieser zugleich aber auch grundlegend widersprechen. So konstruiert Voss Bilder, die sich aus übereinander geschichteten Fragmenten ergeben. Die Videoinstallation „Phantascope (In Dependent Gravity)“ (2013) fügt einige seiner Bildmontagen zusammen und lässt sie zu einer urbanen Phantasmagorie aus Rekonstruktionen deutscher Vorkriegsarchitektur verschmelzen. So nimmt die Installation konkret Bezug auf den Wiederaufbau der Altstadt in Frankfurt am Main und die gleichzeitige Verdrängung moderner Nachkriegsbauten aus dem Stadtbild. Die derzeitige Baustelle direkt neben dem MMK Zollamt ist unmittelbares Zeugnis dieser Entwicklung. Hier stand einst das Technische Rathaus, dessen funktionale Architektur nun ersetzt wird durch die ornamentierte Fassade rekonstruierter Fachwerkhäuser.

Das raumgreifende Werk dieser Ausstellung ist die Adaption der für die dOCUMENTA 13 im Jahr 2012 entstandenen Planetariumsshow „Die Ewigkeit durch die Sterne“ (2012–2013). Diese verbindet den Aufstand der „Pariser Commune“ von 1871 mit den Revolutionen und Rotationen der Himmelskörper. Mechanische Glas-Dias aus dem Archiv des Astronomisch-Physikalischen Kabinetts in Kassel sind eigens für diese Bildmontage restauriert und digitalisiert worden. Das Werk wurde für die Präsentation im MMK Zollamt in eine Ausstellungsinstallation übersetzt und findet hier als Full Dome-Projektion eine skulpturale Form. Die Arbeit greift eine astronomische Hypothese des Revolutionärs Louis-Auguste Blanqui auf: Da die Naturwissenschaften (bis heute) keine zuverlässigen Aussagen über die räumlichen Grenzen des Universums treffen können, muss davon ausgegangen werden, dass in der Weite des Raums eine unendliche Zahl besserer, schlechterer und paralleler Welten zu finden sind. Jeronimo Voss übersetzt diese Vielweltentheorie in das planetarische Erlebnis einer utopischen und zugleich gegenwärtigen Perspektive.

Im Frühjahr 2014 erscheint im Revolver Verlag eine Publikation, die das Projekt „Phantasmagorical Horizon" in ein Buch übersetzt. Herausgegeben von der Hessischen Kulturstiftung umfasst dieses Kunstbuch die Bildgeschichten der Ausstellung sowie Essays von Astrid Mania, Christiane Ketteler und Chris Tedjasukmana, die den theoretischen und historischen Rahmen der Phantasmagorie rekonstruieren.



PM





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