Mit Zeichen und Wunder II knüpft Künstler und Kurator Andreas Oehlert an seine erfolgreiche, gleichnamige Ausstellung im Jahr 2012 an. Wieder stellt er vier Künstlerpersönlichkeiten vor, deren Gemeinsamkeit vor allem im konzeptionellen Handeln begründet liegt. Dabei gilt ihr Interesse dem Arbeiten mit der Wiederholung, ebenso sind ritualisierte Prozesse und das Spiel mit der Serie und Variation werkprägend. Der Zufall darf Partner sein im Entstehungsprozess.
Alexander von Falkenhausen "beschränkt" sich in den Serien Aufzeichnungen und Parkstücke (offene Werkserie) auf ein einziges Motiv - die Fontäne. Diese steht für eine kontinuierliche Veränderung ihrer Form und damit eigentlich im klaren Gegensatz zur visuellen Aufgeräumtheit seiner Bildwerke. Die annähernd postkartengroßen Gouachen zeigen in der Bewegung variierende Fontänen, angeordnet auf naturalistisch anmutendem, abstrakt-ornamenthaftem grünen Grund.
Jürgen Krause ritualisiert die Wiederholung. In seiner Serie Handzeichnungen zeichnet er präzise auf einem weißen Din A4 Papier konzentriert senkrechte und waagrechte Linien, die auf den ersten Blick einem scheinbar industriell gefertigten Karopapier ähneln. Bei seinen Blattschneidearbeiten (offene Werkserie) schneidet er akribisch mit einem Skalpell konfettigroße Kreise im engen Rapport aus einem Din A4 heraus, bis ein filigranes Papierskelett übrig bleibt.
Susanne Roth versteht es, durch scheinbar minimale Eingriffe die Patina von alten, gebrauchten Papierbögen freizulegen und diese zu intensivieren. Sie greift dabei zum Pinsel, aber auch zum Skalpell, faltet Linien und formt mit farbigem Wasser. In der Ausstellung präsentiert sie erstmals die Werkgruppe Bagatellen (2014), bestehend aus über 40 Einzelarbeiten aus Steinen und Papier.
Matthias Ströckel zeichnet in seiner offenen Werkserie Weg/Zeit (seit 2010) über einen langen Zeitraum eine horizontale Linie mit schwarzer Tusche und Feder auf Papier, die an die Linie eines Seismographen erinnert. Der Titel nennt mit Datum und Uhrzeit den Beginn und die Fertigstellung einer Arbeit. In seinen Studien (2012) nutzt er einen Zeichenkreisel, wiederholt auf dem Zeichengrund losgelassen, zieht er unkalkulierbar seine Bahnen und hinterlässt spiralförmige Linien auf Papier. Den Anfangs-und Endpunkt verbindet er mit einer Vektorlinie und schafft somit Arbeiten im Spannungsfeld von Zufall und Konstruktion.
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