Der Münchner Bildhauer und Objektkünstler Stephan Huber entwirft seit den 1990er-Jahren sehr persönliche, großformatige Landkarten, die den Betrachter auf eine faszinierende Reise durch unterschiedlichste Wissens- und Erfahrungswelten mitnehmen. Dabei verwendet Huber vorgefundenes Kartenmaterial und collagiert es mit erfundenen Karten, in denen sich persönliche Erlebnisse und Erfahrungen sowie philosophische, historische und politische Bezüge niederschlagen. Radikal subjektive Vermessungskriterien hinterfragen so ein vermeintlich unbestechliches exaktes Ordnungssystem. Die dezidiert sinnliche Auswahl der Karten und ihre ästhetische Weiterentwicklung öffnen darüber hinaus den Blick für die Schönheit eines traditionellen Mediums der Wissensvermittlung.
In der ERES-Stiftung sind erstmals Werkbeispiele aus allen Schaffensperioden vereint. Darüber hinaus wird Stephan Huber fünf maßstabsgetreu modellierte Berge zeigen, die er seine Lieblingsberge nennt. In neutralem Weiß gehalten, bilden die Skulpturen die archaische Naturform ab und präzisieren, verschönern und übersteigern sie zur Kunstform. Auch Zeichnungen, die in den Werkkontext Kartografie gehören, werden zu sehen sein.
Das wissenschaftliche Rahmenprogramm der ERES- Stiftung nimmt die Einzelausstellung mit Stephan Huber zum Anlass, aktuelle Tendenzen der Kartografie aufzugreifen. Durch Digitalisierung, Big Data und Internet erfährt die Wissensdisziplin einen grundlegenden Wandel. Navigationssysteme verdrängen gedruckte Stadtpläne, Karten werden interaktiv, multimedial und räumlich modelliert.
Per Handy stehen sie überall zur Verfügung und passen sich dem Aufenthaltsort und den Bedürfnissen des Benutzers an. Inwieweit verändern diese technischen Hilfsmittel unseren Sinn für Orientierung, unseren Alltag und unser Weltbild?...
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