Das Werk von Dieter Froelich (*1959 in Walsrode, lebt in Hannover) besticht durch klare, prägnante Bilder, die uns kulturhistorische Horizonte der Gegenwart und Historie vergegenwärtigen. Seine Arbeit lebt von nichts Geringerem als Hingabe, die sich in Form von Objekten, Texten und dem Kochen äußert. Werkbegriffe wie soziale Plastik sind seinem OEuvre inhärent, das er seit den frühen 1980er Jahren kontinuierlich – unabhängig jeglicher geschmäcklerischer Tendenzen entwickelt. Für seine konsequente Haltung wird Dieter Froelich im Kontext der 88. Herbstausstellung (18.08.–28.10.2018) des Kunstvereins Hannover mit dem mit 10.000 Euro dotierten Kunstpreis der Sparkasse Hannover ausgezeichnet.
Der in Niedersachsen aufgewachsene Künstler Dieter Froelich begann nach einer Lehre als Dekorateur seine Laufbahn an der Fachhochschule für Kunst und Design in Hannover-Herrenhausen, bevor er an die Städelschule nach Frankfurt wechselte. Entscheidend für seine weitere Entwicklung war hier nicht nur der Einfluss seines Lehrers Michael Croissant (dessen Meisterschüler er war), sondern ebenfalls die Begegnung mit der künstlerischen Haltung des Filmemachers Peter Kubelka, dessen Praxis, das Kochen als integralen Bestandteil der künstlerischen Arbeit zu begreifen, bis heute für nunmehr mehrere Generationen von Kunst-Studierenden prägend ist.
Die Erkenntnis, dass Kunst konzeptuell geprägt sein kann und sowohl formal als auch ästhetisch durch alltäglich erscheinende Formen und Handlungen geprägt wird, war bereits in den 1980er Jahren grundlegend für die weitere Fortentwicklung des Werkes von Froelich. Seine Auseinandersetzung mit den Dingen des täglichen Lebens und ihrer Bedeutung, die er sowohl in skulpturaler Umsetzung, aber auch textlicher Form ausführt, stehen seit Beginn seiner künstlerischen Arbeit im Zentrum seiner Tätigkeit. Immer wieder findet sich in seinem Tun auch der Verweis auf Metaphysisches, wie zum Beispiel die in den letzten Jahren entstandenen Madonnenfiguren. Ein weiterer Bestandteil von Dieter Froelichs künstlerischer Praxis ist das Kochen. Als Vertreter einer kulinarischen Abrüstung gründete er vor fünfzehn Jahren die »Restauration a.a.O.« (am angegebenen Ort). Im Rahmen dieser mobilen Speisewirtschaft veranstaltet er Vorträge, Seminare und Gastmahle. Speisen sind für Froelich »Bildentwürfe« im weitesten Sinne und Nahrungszubereitung ist Weltentwurf.
Es geht bei dieser Form der Restauration um ein mehrstimmiges Ereignis aus Genuss, sozialem Austausch und gleichfalls Erkenntnissen philosophischer Art über die Frage von Form und Inhalt, Oberfläche und Nachhaltigkeit. Letztendlich spielt auch die reale Begegnung eine Rolle – wie in allen Werken Froelichs mit unserer Vergangenheit und Gegenwart.
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