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Corey McCorkle - Kunsthalle Bern (9.04.05 bis 22.05.05)


Eingabedatum: 04.04.2005

Corey McCorkle - Kunsthalle Bern (9.04.05 bis 22.05.05)

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"Ein Thema der sorgfältig gestalteten Kunst des Amerikaners Corey McCorkle sind architektonische Interventionen und wiederbelebte Objekte von besonderer kultureller Relevanz. Die Kontextverschiebungen in seinem Werk - auch in unterschiedlichen Medien - führen zu einzigartigen Informationskollisionen. In seinen Objekte und Interventionen, die die Anatomie der seherischen Erfahrung beschreiben, untersucht er den flüchtigen Raum und fordert uns zur Meditation über konzeptuelle Kuriositäten in Städtebau, Architektur, industriellem Design und Grafik heraus. McCorkle ist der Ansicht, dass die Ästhetik unsere Gemütsstimmung beeinflusst und eine innere Wandlung unterstützen kann. Trotz ihres Hanges zum Kosmischen sind viele seiner Werke in den Bereichen Innenarchitektur, Städtebau und orthopädisches Design anzusiedeln.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Bern besteht aus sorgfältig gestalteten und ausgearbeiteten Situationen, was für ihn typisch ist. So besteht seine Installation New Life Expo (Chicago, 1997) aus mit Teppich gepolsterten Sesseln. Halb fliegender Teppich, halb barocke Rondelle, laden diese getarnten Objekte auch zum Missbrauch ein. Die Sessel sehen zwar aus wie Jugendstil-Engelsflügel, sollen aber die darin sitzende Person in der Lotus-Stellung halten. Die mit grösster Hingabe an gute Verarbeitung bis ins letzte Detail - Perfektion als Nirvana? - gestaltete Installation "droht" nach McCorkles Ansicht zu funktionieren. Allerdings erwartet er von den BesucherInnen nicht, sich darin niederzulassen. Ebensowenig behauptet er, dass wir durch deren Anblick eine transzendente Erfahrung erleben werden. Doch könnte seine Installation uns dazu anregen, eine solche zu suchen.
An den Oberlichtern der Kunsthalle hat er zwei unterschiedliche Arten von Eingriffen vorgenommen: Im Foyer verstärkt er die Valenz des einfallenden Sonnenlichtes, indem er auf die bestehende Armatur volumetrische, bis zum Bersten mit Luft gefüllte Plastikpaneele auflegt, durch die das Licht gefiltert wird. Im Hauptsaal dagegen verhindert er den Einfall des Lichtes durch das Glas in der Decke, das er im Grufti-Stil der düsteren 1980er Jahre völlig schwarz auskleidet. Damit ordnet er diesen Trend in der zeitgenössischen Kunst in den bestehenden, epischen (Bezugs-)Rahmen der Gotik ein. Gerade die monumentale Dimension dieses Werks kehrt die elegische Zelebrierung des diffusen Lichtes um - z.B. in einer Kathedrale - und evoziert Skulpturales, Undurchsichtiges, wohl auch überraschend-bedrohlich Sublimes.
Zwei andere Werke spiegeln sich gegenseitig: Rising Sun ist eine DVD-Loop bestehend aus Hunderten von kleinen Fotos aus Inseraten in japanischen Zeitschriften, mit denen selbständig arbeitende Callgirls für sich werben. Jedes dieser Bilder zeigt eine nette, unauffällig gekleidete Bürohilfe, deren Hände nur die Augen bedecken. In einer Verneigung vor dem sexuell Schlüpfrigen aber kulturell Geduldeten prallen in dieser Art der Darstellung und dieser Geste, die so nicht zueinander passen, eklatante Verfügbarkeit und Anonymität aufeinander. Dandelion Wine for a Tokyo Blonde (Löwenzahnwein für eine Blondine aus Tokio ) ist ein Objekt aus industriell gefertigtem Sperrholz, etwas zwischen ausladendem Teetisch und fliegendem Teppich. Dieser "Tisch" besteht aus Tausenden von Holzstückchen mit unterschiedlicher Oberfläche, die in harten geometrischen Mustern angeordnet sind. Die wie kristallisierten Muster leiten sich ab aus der japanischen Kunst des Yosegi in der Edo-Zeit, eine Technik, die der Künstler letztes Jahr in der Nähe von Tokio erlernt hat.
The Solar Wind (Der Sonnenwind) bezieht sich ganz spezifisch auf Bern. Das Interesse des Künstlers an der Art, wie die Übertragung von Licht dargestellt werden kann, führte ihn zur Entdeckung eines bedeutenden Ereignisses in der Forschungsgeschichte der Universität Bern, wo das Internationale Institut für Weltraumforschung eine Folie zum Einfangen der direkten, also von der Erdatmosphäre unbeeinträchtigten Sonnenstrahlung entwickelt hat. Damit wurde es möglich, die genaue chemische Zusammensetzung der Sonnenstrahlung zu ermitteln. Sogleich ist McCorkle nicht nur die emotionale Note in dem kalten, aber von der Sonne geküssten Folienmaterial, mit dem der reine Sonnenwind geerntet wurde, aufgefallen, sondern auch das gleichzeitige Auftreten von Warhols ins Kosmische weisenden Ballonen. In einer e-Mail an Prof. Geiss, der das Sonnensegel an der Universität Bern entwickelt hat, schreibt McCorkle: “Während der Arbeit an der Berner Ausstellung habe ich mir überlegt, wie ich dieses historische Element in eine gänzlich neue Arbeit integrieren könnte. Wenn ich genügend Folie erwerben kann, möchte ich grosse, quadratische, mit Helium gefüllte Kissen machen, ähnlich denen von Warhol aus dem Jahr 1966 (vielleicht arbeiteten Sie zu der Zeit gerade an Ihrem Segel). Die Ballone würden zu Beginn der Ausstellung an die Decke steigen, dort eine Weile hängen und mit der Zeit - während der Ausstellung - wieder zu Boden sinken und dort liegen bleiben.“

Corey McCorkle (*1969, La Crosse, USA, wohnt und arbeitet in New York). Dies ist seine erste Einzelausstellung in der Schweiz. Seine Arbeiten waren bisher in folgenden Museen und Galerien zu sehen: Sculpture Centre und PS1/MOMA, New York; The Suburban, Chicago; Bonner Kunstverein, Bonn; Speak For Gallery, Tokyo; objectif_exhibitions, Antwerp; Galeria Fortes Vilaça, Sao Paolo; Maccarone Inc. Gallery, New York; Stephen Friedman Gallery, London; Triple Candie, New York; Mary Goldman Gallery, Los Angeles; MurrayGuy Gallery, New York; The Renaissance Society, Chicago; Arnolfini Museum, Bristol; The Drawing Center, New York." (Quelle: Presse / KH Bern)


Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 10 – 17 Uhr, Dienstag 10 – 19 Uhr, Pfingstsonntag geschlossen

Kunsthalle Bern | Helvetiaplatz 1 | CH-3005 Bern

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Kataloge/Medien zum Thema: Corey McCorkle



Corey McCorkle:


- Berlin Biennale 2006

- La Biennale de Montréal 2016

- Maccarone - Gallery

- Migros Museum Sammlung

- Whitney Biennale 2008


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