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Sofia Defino Leiby. High Noon

06.09.2025 - 16.11.2025 | Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft

Eingabedatum: 30.08.2025

Werkabbildung
© Sofia Defino Leiby
Sofia Defino Leibys Ausstellung High Noon im Kunstverein Nürnberg — Albrecht Dürer Gesellschaft bildet den Abschluss ihrer fünfmonatigen Residenz als Marianne-Defet-Malerei-Stipendiatin. In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung spiegelt sich Leibys Interesse an (digitalen) Oberflächen, künstlerischen Handschriften, Corporate Identities und Architektur wider. Logos, Werbeanzeigen, Zeitungsaufmacher und Selbsthilfebücher gehören zu den wiederkehrenden Ausgangsmaterialien ihrer Werke, die Spuren beinahe obsessiver Prozesse ständiger Reflexion, Modifikation und Neukonfiguration tragen.

Für die aktuelle Gleichzeitigkeit von politischer Agitation, Wut und Trauer, aber auch Überforderung — samt begleitender Phänomene wie Cocooning, Hope-Core oder exzessivem Gaming — findet Leiby in High Noon treffende Übersetzungen. Neben Pleinair-Aquarellen, die auf eine genaue Beobachtung in der Natur verweisen, thematisiert die Ausstellung auch eine bildschirmbasierte Wahrnehmung: Leiby zeigt „virtuelle Fotografien“ aus maßgefertigten 3D-Welten, die den traditionellen Rahmen der Landschaftsmalerei in einen hybriden Raum aus Erinnerung, Fiktion und Simulation erweitern.

06.09.2025 - 16.11.2025

Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft
Kressengartenstraße 2
90402 Nürnberg

https://kunstvereinnuernberg.de/

Presse

Kontext

Einordnung:
Sofia Defino Leibys Werk lässt sich in den Kontext der Postinternet-Kunst einordnen, die sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Wahrnehmung und Bildproduktion auseinandersetzt. Ähnlich wie Künstler*innen wie Hito Steyerl oder Cory Arcangel hinterfragt Leiby die Grenzen zwischen realen und virtuellen Räumen. Dabei verwendet sie eine hybride Materialität, die digitale Techniken (3D-Modellierung, „virtuelle Fotografie“) mit traditionellen Medien wie Aquarellmalerei verbindet. Leibys Aneignung von Werbeästhetik und Alltagsmaterialien verweist auf die Strategien der Appropriation Art und Pop Art. Im Gegensatz zur reinen Reproduktion transformiert Leiby diese Fundstücke jedoch durch obsessive Bearbeitungsprozesse, wodurch die Werke eine eigene, reflexive Bildsprache entwickeln, die die komplexe Gefühlswelt der Gegenwart auslotet. Die Pleinair-Aquarellen bilden dabei einen interessanten Kontrastpunkt zur digitalen Ästhetik und verweisen auf die anhaltende Bedeutung der Naturbetrachtung im digitalen Zeitalter.
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