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TOBIAS DOSTAL: LED The Sunshine

New York-Stipendiat 2013 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und des Landes Niedersachsen

19.12.2014 - 01.03.2015 | Kunstverein Langenhagen
Eingabedatum: 17.12.2014

Tobias Dostals Faszination für die Illusionsmaschine Kino wurde bereits während seines Studiums deutlich. Mit fantastischen Projektionsmaschinen, humorvollen Trickfilmen und salonreifen Daumenkinos bezaubert er das Publikum. Vielfach nutzt er mechanische und analoge Techniken, um die Bilder das Laufen zu lehren. Ein wichtiger Bezugspunkt für seine Arbeit liegt in den frühen Kinoexperimenten an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Als Jahrmarktattraktionen oder Teil der beliebten Vaudeville-Shows waren Filmvorführungen damals vor allem auf überraschende visuelle Effekte zur Unterhaltung eines breiten Publikums ausgerichtet. Sinnliche Freude am Bild, Tricks und eher kurze Handlungselemente standen im Vordergrund. Tobais Dostal, der auch als Zauberkünstler Karriere macht, liebt gerade dieses Spiel mit der Illusion und den direkten Kontakt zum Publikum.
Einen weiteren wichtigen Bezugsrahmen stellt das „Expanded Cinema“ der 1960er und 1970er Jahre dar. Die dem „Expanded Cinema“ zugerechneten Künstlerinnen und Künstler revoltierten unter anderem gegen die Ausrichtung des Publikums auf die zentrale Kinoleinwand und die Projektion aus dem Off. Sie experimentierten mit Mehrfachprojektionen, wechselnden Projektionsflächen und erklärten den Projektor zum Bestandteil eines neuen, erweiterten filmischen Raums. Dieser Tradition verpflichtet, machen heute Künstlerinnen und Künstler wie Rosa Barba und Wolfgang Plöger filmische Apparaturen oder Filmstreifen zum Gegenstand ihrer Arbeiten und bezeugen die ungebrochene Aktualität, die gerade der Aufführungspraxis des Mediums Film in der aktuellen Kunstproduktion zukommt.

Mit LED The Sunshine erschafft Tobias Dostal einen durchgängigen filmischen Raum, in welchem er die Besucherinnen und Besucher buchstäblich in die Lichtspiele verwickelt. So wird bei Shadow (2012) das Bild sichtbar, sobald sich Körper als Projektionsflächen zur Verfügung stellen. Blockbuster (2014) will ebenfalls durchschritten sein, um die durch LED beleuchteten Filmstreifen zu sehen. Voyage avec néné (2014), eine Hommage an den Filmpionier Georges Méliès (1861–1938) und seinen Film Le voyage dans la Lune (1902), besteht aus 18 Stativen mit jeweils drei Einzelbildprojektoren, die in unterschiedlicher Taktung die Bilder aus verschiedenen Richtungen projizieren. Satellit (2014) dagegen schwebt als Apparatur von der Decke, die bereits den eigenen Projektionsschirm mitbringt. Hier erscheinen handgezeichnete Vexierbilder, die poetisch von der Condition Humaine erzählen und mit einem Augenzwinkern die im Weltall kursierenden, abstrakten Botschaften an extraterrestrische Lebensformen reflektieren.

Dieser Bilderkosmos verdankt sich Tobias Dostals Liebe zum virtuosen Spiel mit der Illusionsmaschinerie der Filmbilder. Der behände Illusionist Tobias Dostal pflegt mit einer poetischen und humorvollen Mischung aus Low- und Hightech den Flirt mit der Nostalgie als zeitgenössische künstlerische Taktik.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog Three Dollars plus five Euros von Tobias Dostal.
LED The Sunshine ist die zweite Ausstellung im Rahmen des New York-Stipendiums 2013 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und des Landes Niedersachsen. Die erste Ausstellung Magischer Anachronismus fand vom 07.- 17.05.2014 in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund in Berlin statt.


Kunstverein Langenhagen
Walsroderstr. 91A
D-30851 Langenhagen
kunstverein-langenhagen.de

Presse





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