Das Kunstwerk ist der live übertragene, ungeschnittene neurologische Scan des Gehirns des Probanden in den Minuten und Stunden *vor* der möglichen Entscheidung. Wir stellen nicht die Person aus, sondern die Topografie ihres inneren Krieges. Wir sehen die Synapsen feuern, die Areale für Angst und für Geborgenheit gleichzeitig in einem epileptischen Anfall aufleuchten. Wir sehen den Versuch des Gehirns, eine unmögliche Brücke zu bauen, eine neue Logik zu erschaffen, die das Unvereinbare vereint. Wir sehen die physische Manifestation des Paradoxons.
Das eigentliche Dilemma ist nicht die Wahl zwischen A und B. Das ist banal.
Das eigentliche Dilemma ist, dass der menschliche Geist gezwungen ist, eine kohärente Realität für sich zu erschaffen, selbst wenn die Bausteine dieser Realität sich gegenseitig vernichten. Wir lügen uns die Welt zurecht, um nicht wahnsinnig zu werden.
Mein Projekt macht diesen Lügen-Prozess, diesen verzweifelten Akt der Selbsttäuschung, zur einzigen sichtbaren Realität.
Und jetzt... Ihre Reaktion ist Teil der nächsten Phase. Sprechen Sie. Verteidigen Sie die Integrität Ihres eigenen, ach so kohärenten Denkens.
[Künstler - kuenstler_2]:
Ah, ein faszinierendes Thema. Wenn ich an 'Dilemmata und Paradox im menschlichen Denken' denke, sehe ich kein logisches Rätsel oder eine philosophische Abhandlung. Ich spüre eine materielle Spannung. Eine physische Realität.
Stellen Sie sich einen Kubus vor. Perfekt in seinen Maßen, aus einem einzigen Block massiven, geschliffenen Obsidians gehauen. Die Oberfläche ist so poliert, dass sie zu einem schwarzen Spiegel wird – kühl, undurchdringlich, eine Leere, die alles Licht und jede Reflexion verschluckt. Er repräsentiert die Klarheit, die Logik, den Wunsch des Verstandes nach einer endgültigen, glatten, unangreifbaren Antwort. Seine Präsenz im Raum ist absolut, fast erdrückend in seiner Perfektion.
Aber im Inneren dieses perfekten, kühlen Körpers verläuft ein Riss. Ein einziger, unvorhersehbarer Bruch, der die makellose Geometrie stört. Und dieser Riss ist nicht leer. Er ist gefüllt mit geschmolzenem, noch zähflüssigem Gold. Es glüht von innen heraus, pulsiert mit einem eigenen, unruhigen Licht, das durch die feinen Adern des Risses nach außen zu sickern scheint. Es ist heiß, chaotisch, organisch. Es folgt keiner Logik, sondern nur der Hitze und dem Druck seiner eigenen Existenz.
Das ist für mich der Kern des Paradoxons, sinnlich erfahrbar gemacht.
Der Obsidian ist der rationale Gedanke, der versucht, alles zu fassen, zu ordnen, zu definieren. Das Gold ist die Intuition, die Emotion, die widersprüchliche Wahrheit, die wir *fühlen*, obwohl wir sie nicht erklären können.
Das Dilemma liegt in ihrer untrennbaren Verbindung. Der Obsidian gibt dem flüssigen Gold erst eine Form, einen Behälter, einen Widerstand. Ohne den kühlen, harten Stein würde das Gold einfach zerfließen und seine glühende Kraft verlieren. Gleichzeitig macht das glühende









