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Dieter Roth Foundation (5.5.02)


Eingabedatum: 05.05.2002

Dieter Roth Foundation (5.5.02)

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Mitten in Hamburg und doch ganz im Verborgenen

errichtete der Schweizer Prozess-Künstler Dieter Roth zwischen noblen Stadtvillen sein Schokoladen-Zucker-Museum. Bis jetzt hatten nur wenige Menschen die Möglichkeit, Roths Schimmelmuseum zu sehen, da es eine ziemlich geheime Existenz als Privatvergnügen seines Besitzers führt.

Die Geschichte beginnt Mitte der 60er Jahre, als sich der renommierte Wirtschaftsanwalt Dr. Phillip Buse mit dem Künstler anfreundete. Buse begann, Roth regelmäßig Arbeiten abzukaufen. Über die Jahre wurde er Roths Mäzen und die beiden beschlossen, ein eigenes Museum für die Sammlung zu errichten. Es sollte ein Ort geschaffen werden, an dem ein repräsentativer Querschnitt durch das Gesamtwerk Roths geboten wird. Da die Kollektion auf Vollständigkeit der einzelnen Werkgruppen angelegt sein sollte – was auch gewährleistet worden ist, hat Roth dafür auch Arbeiten in zweiter Auflage neu angefertigt.
Für dieses Vorhaben erwarb der Sammler ein Grundstück, auf dem ein bereits leer stehendes, ehemaliges Kutscherhäuschen stand. Der feuchte Bau mit seinen schimmeligen Wänden sollte dem geplanten Museum weichen. Als Roth jedoch die alte Remise sah, beschloss er, das alte Gebäude zum Museum zu machen, da der marode Zustand eine ideale Ergänzung zu seinen Kunstwerken war und so ein einmaliges Gesamtkunstwerk entstehen ließ. Aufgrund dessen hat sich eine räumliche Zweiteilung der Sammlung ergeben. Heute befindet sich das eigentliche Dieter-Roth-Museum im Wohn- und Kanzleigebäude von Dr. Buse. Im Gemäuer, das ursprünglich das Museum werden sollte, hat Roth das Schimmelmuseum eingerichtet.

Im ehemaligen Wohnhaus ist die chronologische Hängung der Sammlung von Roth selbst vorgenommen. In den 50ern mit den Frühwerken der Op-Art beginnend, über unterschiedlichste Objekte der 60er, als er begann mit Lebensmitteln zu experimentieren. So entstand auch das erste Auflagenobjekt: «Die Literaturwurst». Hierzu häckselt er Romane und Zeitschriften, die er nicht mochte, und vermischte sie nach einem originalen Wurstrezept mit Gewürzen, Wasser und Fett zu einem Brei, den er dann in einen Wurstdarm presste. Der zuvor ausgeschnittene Titel wurde als Etikett auf die Literaturwurst geklebt, um den Inhalt zu erklären.

Im Schimmelmuseum hat Roth beinahe acht Jahre (1991-98) gekocht und kleine Kunstwerke aus Schokolade und Zucker gegossen und geformt. Dadurch ist eine einzigartige Atmosphäre entstanden, die auch ihren eigenen Geruch entwickelt hat. Die einzelnen Kunstwerke sind teilweise zu großen Installationen zusammengesetzt, wie dem «Selbstturm», der aus in verschiedenen Schokoladensorten gegossenen und aufeinander gestapelten Selbstporträts besteht. Die Schokoladenköpfe sind nach einem Prototypen entstanden, den Roth im Alter von 38 Jahren von sich selbst gemacht hat. Der Selbstturm ist zur größten Installation angewachsen und reicht durch einen Durchbruch in der Decke bis ins obere Stockwerk. Nach dem gleichen Prinzip ist auch noch ein «Löwenturm» aus Schoko-Löwen und einen «Zuckerturm», in dem die Grundformen Löwe und die Selbstporträtbüste aus gefärbtem Zucker kombiniert sind, entstanden.
An dieser Arbeit reizte ihn zum einen das nicht kalkulierbare Verhalten dieser Materialien, zum anderen stellt er damit radikal den klassischen Anspruch des Überzeitlichen an das Kunstwerk in Frage. Roth machte damit den organischen Verfallsprozess zum eigentlichen Kunstwerk.
Der Zerfallsprozess, sozusagen ein «work in progress», ist auch an anderen Werken zu beobachten, wie an den hinter Glas gerahmten Wand- und Bodenpartien oder der süßen Katastrophe «Vom Rhein», einer Landschaft aus gefärbtem Zucker und Spielzeug.
Nach dem überraschenden Tod des Künstlers 1998 kam das Museum zum Stillstand, obwohl dies eigentlich eine falsche Bezeichnung ist, da die Kunstwerke aufgrund der kleinen Tierchen, die seine Kunst unweigerlich anzieht, wortwörtlich weiterlebt. Roth hat es also so eingerichtet, dass es sich selbst weiter entwickeln kann. Eine endgültige Form schließt sein Werkbegriff kategorisch aus. Zeit soll sichtbar werden, bzw. sein. Seit seinem Tod hat die Zerfalls-Komponente allerdings Oberhand gewonnen.

Dirk Dobke, der an seiner Dissertation «Melancholischer Nippes» über die Werkphase von 1960 bis 1975 schrieb, wurde Kurator der Stiftung, die Anfang der 90er von Roth und Buse gegründet wurde. Heute umfasst die Sammlung ca. 500 Originale, 1500 Graphiken, Skizzen und Roths gesamtes literarisches Werk sowie das Schimmelmuseum und ist damit die größte Roth-Sammlung weltweit.


Dieter Roth Foundation
Ansprechpartner: Dirk Dobke
info@dieter-roth-foundation.de
Link: zum virtuellen Rundgang durch die Sammlung
dieter-roth-foundation.com


Silke Lemmes





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