In der Ausstellung "Privatsphäre" mit Arbeiten von Alex Müller, Andreas Oehlert, Kathrin Sonntag stehen Settings aus häuslichen Gegenständen, Fotografien von Dingen bis hin zu Skulpturen aus diversen Materialien im Vordergrund, die ein assoziatives Feld aus psychologisch geladenen Andeutungen und eine offene Erzählstruktur entfalten.
Kathrin Sonntags (geb. 1981, lebt in Berlin) Arbeiten kreisen um die Frage, wie man die uns umgebenden Dinge in der Welt anhand von Beobachtung "anders" wahrnehmen kann.
So wird sie in der ehemaligen Pförtnerloge des Milchhofgebäudes, in dem der Kunstverein seine Räume hat, die Diaserie Mitternacht (2006) projizieren. Die 81 Diapositive zeigen Arrangements aus Objekten und Utensilien des Ateliers der Künstlerin.
Die Künstlerin holt Verborgenes hervor und ermöglicht ungeahnte Perspektiven.
Andreas Oehlert (*1966, lebt in Fürth) geht den Dingen inszenatorisch auf den Grund. Er benutzt persönliche Fund- und Erbstücke als auch Geschichten aus seiner Erinnerung oder Erlebnisse. Oehlerts jüngste Fotoarbeiten zeigen Fund- und Erbstücke wie Vasen oder Porzellanfiguren, die er mit absurden Materialien drapiert und vor einen meist schwarzen Hintergrund in Szene setzt.
In der Ausstellung wird er zudem die Arbeit itsnicetobenice (2000) re-installieren. Diese Arbeit ist wie ein eigener Raum im Raum, der zunächst an eine Bühne erinnert.
Alex Müller (*1969, lebt in Berlin) verarbeitet ebenso Fundstücke der Alltagswelt und überführt diese in malerisch behandelte Skulpturen und in vielschichtige Tafelbilder. In der Ausstellung wird deutlich, dass über malerisch feine und skultpturale Arbeiten hinaus auch die textliche Ebene der Arbeiten von Alex Müller eine bedeutende und poetische Rolle spielt.
Für die Ausstellung hat die Künstlerin die Installation Martha, der Hutmacher im Hof (2008) realisiert. Wie bei einem Memoryspiel findet der Besucher auf der einen Seite der über 40 Bodenplatten ein ‚Erbsenmeer’ und auf der anderen Seite trifft er auf Pärchen von Schriftzeichen, die auch als fein komponierte Zeichnungen lesbar sind. Das entwickelte Schriftsystem folgt dem lateinischen Alphabet und entschlüsselt man es, sind Zitate bspw. von Francis Bacon lesbar. Dieses individuelle Zeichensystem taucht auf weiteren Tafelbildern, die im vergangnen Jahr entstanden sind, in der gesamten Ausstellung wieder auf und verbindet so ihre verschiedenen Arbeiten zu einer vielschichtigen, geheimnisvollen Erzählung.
Abbildung: Kathrin Sonntag "Olive", 2008
Kunstverein Nürnberg
Albrecht Dürer Gesellschaft
Kressengartenstraße 2
90402 Nürnberg
T +49 (0)911 241562
kunstvereinnuernberg.de
ch
Kataloge/Medien zum Thema:
Kathrin Sonntag
Kommunale Galerie Berlin
Haus am Lützowplatz
Haus am Kleistpark
Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank
GEDOK-Berlin e.V.