Obwohl Javier Téllez (geb. 1969) mit seinen Filmarbeiten bereits auf zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten war, wie den Biennalen von Sao Paulo (1998), Venedig (01/03), Sidney (03) oder der Whitney Biennale (08) sowie der Manifesta 7, ist Javier Téllez in Deutschland noch relativ unbekannt. Jetzt zeigt er im Braunschweiger Kunstverein seine erste institutionelle Einzelausstellung in Europa.
Der in Venezuela geborene und in New York lebende Künstler interpretiert in seinen Filmen an der Schnittstelle Fiktion/Dokumentation klassische Literatur-, Theater- und Filmstoffe neu und setzt sich dabei gesellschaftlichen Themen der Gegenwart auseinander.
So hat er bspw. für seinen Film "La Passion de Jeanne d’Arc" (Rozelle Hospital, Sydney) (2004) den Stummfilm Jeanne d’Arc (1928) überarbeitet und "Twelve and a Marionette", der in einer psychiatrischen Klinik gedreht wurde, als Installation in einer Doppelprojektion gegenübergestellt. Jeanne d’Arc, die zu ihrer Zeit als Besessene stigmatisiert wurde und die heute als Nationalheldin gilt, rückt die Patientinnen aus "Twelve ..." in ein neues Licht.
Auch in der aktuellen Arbeit "Caligari und der Schlafwandler" (2008), der auf den expressionistischen Stummfilm "Das Kabinett des Dr. Caligari" (1919), werden die Durchdringung von Realitätsebenen, Identitätswechsel und Mehrstimmigkeit thematisiert.
Abbildung: Javier Téllez, Oedipus Marshall, 2006, Filmstill
Courtesy Peter Kilchmann, Zürich und Figge von Rosen, Köln
Öffnungszeiten: Di-So 11-17 Uhr, Do 11-20 Uhr
KUNSTVEREIN Braunschweig
Haus Salve Hospes
Lessingplatz 12
38100 Braunschweig
Tel 0531 49556
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