"Aschemünder" bildet den Auftakt der Kooperation zwischen der Sammlung Goetz und dem Haus der Kunst. In den Räumen des ehemaligen Luftschutzkellers werden Filme präsentiert, die sich mit Kriegserlebnissen und Kriegsfolgen auseinandersetzen. Bis 2014 wird Ingvild Goetz hier nun regelmäßig eine Auswahl ihrer Sammlung von Film- und Medienkunst vorstellen.
Die Filme zeigen ganz unterschiedliche Facetten des Krieges und dessen Nachwirkungen. Sowohl die Perspektive ehemaliger Militärs und Kriegsschützen als auch die Stimmen der Opfer sind in den Filmen gegenwärtig und eine klare Grenzziehung zwischen Täter und Opfer scheint oftmals unmöglich.
Der Filmemacher Bocas de Ceniza von Echavarría porträtiert Überlebende, die sich mit Sprechgesängen eines Massakers an der kolumbianischen Bevölkerung erinnern. Auf der anderen Seite verfolgt Anri Sala das Schicksal eines ehemaligen Heckenschützen. Dieser verbringt seine schlaflosen Nächte mit Kriegsspielen vor der Playstation, während ihn die grausamen inneren Bilder seines ersten Opfers nicht loslassen.
Oftmals sprechen die Opfer selbst vor der Kamera. Eine Unmittelbarkeit, die durch ästhetische Kunstgriffe wie Überblendungen, parallele Erzählstränge oder Musik gebrochen wird. Mit den Gesichtern von Verstorbenen, die sich wie Tuschezeichnungen auflösen und im Abfluss verschwinden, und einem Stillleben mit Obst, das sich im Zeitraffer mit graugrünem Schimmel überzieht, setzen Óscar Muñoz und Sam Taylor Wood Zeichen allgemeiner Vergänglichkeit.
Andere Filme, wie Mona Hatoum`s "Measures of Distance", stellen intime, familiäre Beziehungen in den Vordergrund, die durch Kriegssituationen geprägt und gestört sind.
Das Thema Krieg und Landschaft wird hingegen von Filmemachern wie William Kentridge, David Claerbout und Hans Op de Beeck ins Zentrum gestellt. Diese Filme zeigen, welche Wunden der Krieg in eine Landschaft schlagen kann. Op de Beeck`s Aufnahmen zeigen verkohlte Stämme, die wie traurige Zeugen in einer Gartenlandschaft stehen, die einst von barocker Schönheit geprägt war.
Die Werkauswahl wurde von Ingvild Goetz getroffen und umfasst die Werke folgender Künstler:
Mit Hans Op de Beeck (Loss [the sculptural video installation], 2004), David Claerbout (Vietnam, 1967, near Duc Pho [reconstruction after Hiromichi Mine], 2001), Willie Doherty (They`re All the Same, 1991), Juan Manuel Echavarría (Bocas de Ceniza, 2003), Harun Farocki (Immersion, 2009), Omer Fast (A Tank Translated, 2002), Mona Hatoum (Measures of Distance, 1988), Sven Johne (Tears of the Eyewitness, 2009), William Kentridge (Tide Table, 2003/2004), Tracey Moffatt (Night Cries - A Rural Tragedy, 1989), Óscar Muñoz (Biografías, 2002), Marcel Odenbach (In stillen Teichen lauern Krokodile, 2002/2004), Anri Sala (Nocturnes, 1999), Sam Taylor-Wood (Still Life, 2001) und Zhou Hongxiang (The Red Flag Flies, 2002).
Abbildung: David Claerbout, Vietnam, 1967, near Duc Pho (reconstruction after Hiromichi Mine), 2001, Still, 1-Kanal-Videoinstallation (Farbe, ohne Ton), 3' 39", Edition 3
Courtesy Sammlung Goetz, © David Claerbout / VG Bild-Kunst, Bonn
Öffnungszeiten: Fr,Sa,So 10-20 Uhr
Haus der Kunst
Prinzregentenstrasse 1
80538 München
hausderkunst.de
Verena Straub
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