Haroon Mirza, The national apavilion of then and now (Detail), 2011, Photo: Omar Mirza. Courtesy: der Künstler und Lisson Gallery
Mittels High-End-Stereoanlagen aus Gebrauchtwarenläden, farbigen LED-Lichterketten, Wasserschläuchen aus dem Baumarkt, Fragmenten von filmischen Dokumenten und Referenzen aus der Popkultur erschafft Haroon Mirza (*1977) Installationen, die musikalische Kompositionen im Raum erzeugen. Der englische Künstler pakistanischer Herkunft verwendet die verschiedenartigen Geräte und Materialien auf überraschende Art und Weise als Instrumente, lässt diese miteinander interagieren und erzeugt damit elektrostatische Geräusche. Die entstehenden Klangwelten bewegen sich zwischen analoger Bastelei und elektronischer Musik und vereinen Rhythmus mit einer Prise Humor. Gerne integriert er in seine Projekte künstlerische Zitate und arbeitet gleichzeitig an einer Neudefinition des Begriffs der Skulptur. Besonders intensiv beschäf-tigt sich der Künstler mit dem Verhältnis zwischen Objekt und Ausstellungsraum und bezieht sich dabei offensichtlich auf die Strategien der Minimal Art. Mirza – der 2011 an der Kunstbiennale Venedig mit dem Silbernen Löwen für die beste Arbeit eines Nachwuchskünstlers ausgezeichnet wurde – realisiert für die Kunst Halle Sankt Gallen eine raumspezifische Installation und präsentiert mit dieser Schweizer Premiere gleichzeitig seine bisher grösste Einzelausstellung.
|||| || ist kein Tippfehler, sondern der Titel für ein Projekt, das Teil einer Serie von Werken ist, mit denen Mirza die Idee von Ortsspezifität erkundet. In verschiedenen Institutionen nutzt er architektonische Eigenschaften von Ausstellungsräumen, um sie zu exponieren (z.B. Schattenfugen oder Säulen). Dies geschieht auf sparsame und effiziente Art und Weise, indem er durch eine kleinstmögliche Intervention im jeweiligen Raum einen grösstmöglichen Effekt zu erzielen versucht. Den Auftakt machte Mirza mit der Schau //// / im Museum of Art der Universität Michigan, die im März eröffnet wurde. Im Anschluss an die Ausstellung in der Kunst Halle Sankt Gallen wird er die dreiteilige Serie im Mai 2012 in der Ernst Schering Stiftung in Berlin mit --{}{}{} {}--{}{}{}{}--{} abschliessen. Die kryptischen Titel sind typographische Darstellungen verschiedener Wellenformen. In Form von Codes repräsentieren sie zusammen-fassend Ton und Form, welche der Künstler in den Ausstellungsräumen realisiert.
Auch in der Kunst Halle nimmt Haroon Mirza direkt Bezug auf den Raum und reagiert auf dessen einzigartige Besonderheiten. Er reduziert die Installation auf ihre wesentlichen, physischen Bestandteile und präsentiert LED-Bänder in ihrer grundlegendsten Form und ohne jegliche Stützkonstruktionen (wie die häufig von ihm verwendeten Möbelstücke). Der Künstler erschafft mittels dieser Lichterketten in den Grundfarben Rot, Grün und Blau, die im ersten und letzten Raum zwischen den Säulen und Wänden aufgespannt sind, drei minimalistische Skulpturen. Die Geräusche, welche die Leuchten beim An- und Ausgehen generieren, werden um ein Vielfaches verstärkt in den mittleren Ausstellungsraum transportiert, wo sie als rhythmische Komposition zu hören sein werden. Mirza verwandelt die Kunst Halle auf diese Weise in ein Musikinstrument, in einen vibrierenden Klangkörper.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr
Geschlossen jeden Monta
Kunst Halle Sankt Gallen
Davidstrasse 40
CH-9000 St. Gallen
+41 (0)71 222 10 14
info@k9000.ch
k9000.ch
Medienmitteilung
Kataloge/Medien zum Thema:
Haroon Mirza
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Kommunale Galerie Berlin
Max Liebermann Haus
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof
Alfred Ehrhardt Stiftung