Markus Lüpertz: Das Urteil des Paris, 2010, Mischtechnik auf Leinwand, 4-teilig, © Courtesy of Galerie Michael Werner, Märkisch Wilmersdorf, Köln & New York, edition-markus-luepertz.de © VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Markus Lüpertz zählt zu den international bedeutendsten deutschen Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Zugleich gilt „der Malerfürst“ als einer der beliebtesten Künstler in Deutschland. Ausdrucksstark, mit gestischer Wucht und gegenständlichen Bezügen spiegelt sein Werk nicht nur die selbstbewusste Positionierung des Kunstschaffenden, sondern auch, vor allem in den zuletzt entstandenen Gemälden, eine intensive künstlerische Befragung des Themas „Natur und Mensch“.
Den Reichtum des Werks von Markus Lüpertz macht das Osthaus Museum Hagen mit einer Auswahl von 45 Gemälden, 45 Zeichnungen und 10 Plastiken von 1962 bis 2011 anschaulich. Dabei ist die Präsentation nicht retrospektiv angelegt: Während aus den sechziger Jahren einige ausgewählte Werke gezeigt werden und ein weiterer Ausstel-lungsbereich Werke der achtziger und neunziger Jahren versammelt, werden die neues-ten Arbeiten einen besonderen Anziehungspunkt darstellen. Mit dem Gemälde "Urteil des Paris" aus dem Jahr 2010 wird eines der Hauptwerke des aktuellen Schaffens zu sehen sein.
Zu der repräsentativen Auswahl von Werken des 1941 in Liberec (Böhmen) geborenen Malers, Grafikers und Bildhauers zählen Gemälde wie die sogenannten „Dithyramben“ und ein Werk aus der berühmten Donald Duck Serie der Sechziger Jahre ebenso wie sechs Werke aus den Siebziger und zehn aus den Achtziger Jahren. An der Schwelle der Neunziger Jahre treten mit dem „Kindermord (nach Poussin)“ kunsthistorische Verweise auf, die dem Besucher auch im aktuellen Werk, wie in "Courbet. Akt mit Melone II" von 2011, wieder begegnen. Sichtbarer noch ist der immer wieder aufgenommene Bezug zu mythologischen Themen, der von dem Gemälde "Hagar in der Wüste" aus Mitte der Achtziger Jahre über die bekannte Serie "Männer ohne Frauen. Parsifal" (hier vertreten mit einem Werk von 1996) und weiteren z.Z. großformatigen Gemälden bis zu der weithin diskutierten Plastik „Herkules“ führen, welche mit fünf Entwurfsmodellen vertreten ist.
Im Medium Skulptur, mit dem sich Lüpertz seit 1981 beschäftigt, befragen Bronzen die Kraft antiker Gestalten wie „Jason“ (2006) und „Athene“ (2010). Auch in den knapp fünfzig ausgestellten Zeichnungen ist Lüpertz ganz und gar als Bildhauer erlebbar. Zugleich erlaubt Lüpertz dem Betrachter hierbei einen Blick in die „Gemachtheit“ seiner Kunst, auf die Bausteine seiner sonst oft so übermächtig wirkenden Werke.
Die Kunst des Markus Lüpertz geht von nicht zusammenhängenden Elementen mit stark symbolischer Bedeutung aus. Sie erweitert den Assoziationsraum der verwendeten Motive und konfrontiert den Betrachter immer wieder mit der Frage nach den Voraussetzungen seines eigenen Bildverständnisses. Die Ausstellung im Hagener Osthaus Museum fokussiert zentrale Themen seines Gesamtwerks und spannt dabei den Bogen bis hin zu aktuellen Werkgruppen.
„Ich beschäftige mich mit Malerei über Malerei. Ich interpretiere tatsächlich Malerei. Die abstrakten Formen sind erschöpft. Indem sie (aber) von mir gemacht werden, auf eine andere Intensität, auf eine andere Geschwindigkeit, auf eine andere Form gebracht werden, ist das was ganz Neues. Was neu ist an mir, ist, daß es mich gibt. Die Malerei ist alt. Aber ich beschäftige mich mit ihr, mache Äußerungen zu und über die Malerei. Und das ist es, weshalb ich nirgendwo herkomme. Ich komme von allen Malern (…).“ (Markus Lüpertz)
Interview von Markus Lüpertz mit Werner Krüger (1982); zitiert von Armin Zweite, in: Markus Lüpertz, „Belebte Formen und kalte Malerei“, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1986, nach: Annabelle Ténèze, Landschaftsmalerei - die Landschaft der Malerei. Neue Werke von Markus Lüpertz, In: Markus Lüpertz, Der gemalte Horizont, Osthaus Museum Hagen, 06.05.2012 - 29.07.2012; Belgin, Tayfun [Hrsg.]; Geuer & Breckner GmbH < Düsseldorf > [Hrsg], Düsseldorf : Geuer & Breckner, 2012, S. 21
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 bis 17 Uhr
Donnerstag 13 bis 20 Uhr
Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr
Osthaus Museum
Museumsplatz 3
58095 Hagen
T. +49 2331 207 3135
osthausmuseum.de
Medienmitteilung
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