Das Horst-Janssen-Museum Oldenburg präsentiert in einer Ausstellung vom 19. Oktober 2014 bis 4. Januar 2015 den fünften Preisträger des Horst-Janssen-Grafikpreises der Claus Hüppe-Stiftung. Die alle drei Jahre vergebene und mit einem Preisgeld von 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am Abend des 18. Oktober an den 39-jährigen Berliner Künstler Ralf Ziervogel verliehen.
Mit Ziervogel wird in diesem Jahr ein Künstler geehrt, der bereits in vielen unterschiedlichen Medien reüssiert hat. Er nutzt Zeichnung, Malerei, Skulptur, Video und Installation gleichermaßen als künstlerische Ausdruckweisen. Im Medium der Zeichnung, das eigentlich als leise und subtil oder auch als vorbereitend und skizzierend galt, hat er riesige Formate mit aufsehenerregenden Motiven aus Menschenleibern geschaffen. „Technisch brillant und inhaltlich visionär hat er die Jury auch mit seinen neuen Arbeiten, die allesamt in der Ausstellung zu sehen sind, überzeugt“, erläutert Museumsdirektor Dr. Friedrich Scheele.
Aus der Jurybegründung:
„Die Jury hat sich für Ralf Ziervogel als Preisträger ausgesprochen, dessen feingliedrige, komplexe Tintenzeichnungen durch technische Brillanz und suggestive Bilderfindungen überzeugen. In seinen neuen, großformatigen Arbeiten verbindet er malerische Gesten mit haarfeinen Linienstrukturen, die sich bei genauerem Hinsehen als lesbare Schrift entpuppen.“
Ziervogel arbeitet bei diesen großformatigen Leinwandarbeiten mit Tinte und Gesso (Acrylkreidegrund). Dabei entstehen fast reinweiße Werke mit feinen Zeichnungen aus Mikroschrift, die einen teilweise kruden und verstörenden Inhalt offenbaren. Daneben gibt es in der Ausstellung mit den „Eskimoliedern“ neue Gouachen von 2014 zu sehen, in denen Ziervogel menschliche Gesten auf dem Touchscreen von iPad und iPhone künstlerisch auswertet und ebenfalls mit Schrift inhaltlich auflädt. Dieses Mal geht es um Suchbegriffe aus der virtuellen Welt. Eine in diesem Kontext stehende Edition mit einer Auflage von 30 Exemplaren kann exklusiv im Museum erworben werden.
Der Künstler als Autor
In der begleitenden Publikation zur Ausstellung, die eine Vielzahl der Werke abbildet, tritt Ziervogel zum ersten Mal als Autor auf. „Seine bösen und respektlosen Texte, die in bester Tradition eines Thomas Bernhard geschrieben sind, lassen anhand von autobiografischen Einlassungen tief in den Kunstbetrieb blicken“, beschreibt Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos und fügt hinzu: „Das, was man zu sehen und zu lesen bekommt, ist haarsträubend und umwerfend komisch.“
Zum Auswahlverfahren des Grafikpreises
Alle drei Jahre vergibt das Horst-Janssen-Museum zusammen mit der Claus Hüppe-Stiftung diesen hoch dotierten Preis an eine Künstlerin oder einen Künstler, der wie Horst Janssen das grafische Schaffen auf Papier ins Zentrum seines Werkes stellt. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro, einer Ausstellung im Horst-Janssen-Museum und einem begleitenden Katalog verbunden. In der Auswahl standen neben Ralf Ziervogel sieben weitere Künstlerinnen und Künstler, die größtenteils von ihren Hochschuldozentinnen und -dozenten vorgeschlagen wurden, denn eine eigenständige Bewerbung zum Horst-Janssen-Grafikpreis ist nicht möglich. Neben Ralf Ziervogel waren folgende Kandidaten im Auswahlverfahren: Birgit Brandis, Philip Emde, Barbara Gruhl, Behrang Karimi, Annabelle Mehraein, Felix Pestemer und Dennis Rudolph.
Die Jury
Der Auswahljury für den diesjährigen Horst-Janssen-Grafikpreises der Claus Hüppe-Stiftung gehörten an: Dirk Dobke, Leiter der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg; Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, Kurator, Berlin; Dr. Jutta Moster-Hoos, Leiterin des Horst-Janssen-Museums Oldenburg; Rik Reinking, Kurator und Sammler, Hamburg; Dr. Friedrich Scheele, Direktor der Museen, Sammlungen und Kunsthäuser der Stadt Oldenburg.
Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8
D-26121 Oldenburg
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