Die fiebrigen Gespenster der Kunst ist eine Ausstellung über das Verhältnis von Politik und Ästhetik. In der heutigen Zeit anhaltender Krisen, die ebenso politische wie wirtschaftliche Folgen haben, manifestiert sich eine extreme Unzufriedenheit oft in verschiedenen Formen von (nicht) gewaltsamen Protestbewegungen und Aufständen, die Regierungen zu Fall bringen. Dennoch gelingt mit es solchen Aktionen meistens nicht einmal, auch nur kurzfristige strukturelle Veränderungen zu bewirken. Dieses ist der Kontext, um auf den Radikalismus und die antikoloniale Revolution in der Epoche des Kalten Krieges zurückzublicken, in der sich die Ideen und der Glaube an die Möglichkeit eines grundlegenden gesellschaftlichen Wandels rund um den Globus verbreiteten.
Die fiebrigen Gespenster der Kunst präsentiert ein breites Spektrum von Herangehensweisen, die anhand spezifischer Ereignisse und historischer Kontexte einen Überblick über Theorien und Praktiken radikaler Politik der 1960er- und 1970er-Jahre bieten.
Darüber hinaus untersucht das Projekt, wie Künstler die Möglichkeiten neuer politischer Subjekte überdenken und wie komplexe sozialhistorische Bezüge im Bereich der Kunst angemessen hinterfragt und wieder aufgegriffen werden können. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf künstlerischen Strategien, die sich vielfältiger narrativer Strukturen und filmischer Erzählweisen bedienen und dabei auch auf Dokumente und Archive zurückgreifen.
Im Zentrum der Ausstellung stehen aktuelle Kunstwerke, die ein neues Interesse an den revolutionären Ideen der 1960er- und 1970er-Jahre erkennen lassen. Sie konzentrieren sich vor allem auf Aktionen, die politische Vorstellungen gewaltsam zum Ausdruck brachten, um so einen weitreichenden gesellschaftlichen Wandel durchzusetzen. Diese Arbeiten beruhen nicht auf einer nostalgischen Faszination, sondern auf einem analytischen Interesse an radikal fortschrittlichen Ideen sowie auf einem ausgeprägten Bedürfnis, die Gründe zu erforschen, warum viele dieser Bewegungen in der Erreichung ihrer Ziele versagten.
Die Ausstellung Die fiebrigen Gespenster der Kunst wird erweitert durch einen zusätzlichen Raum, den wir das Cabinet nennen, mit einer Auswahl an Werken von Künstlern und Filmemachern, um die umfassende Herangehensweise des Projekts zu verdeutlichen.
Ausstellung: Ho Tzu Nyen, Rajkamal Kahlon, Naeem Mohaiemen, Wendelien van Oldenborgh, Catarina Simão, Suzanne Treister
Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Stadt Oldenburg. D-26105 Oldenburg
edith-russ-haus.de
Presse
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