Kunsthaus Zürich zeigt erste Einzelausstellung von Abraham Cruzvillegas Kunst als Ausdruck und Spiegel der Gesellschaft – das ist das Thema von «Autorreconstrucción: Social Tissue», einem Projekt des mexikanischen Künstlers Abraham Cruzvillegas, dem das Kunsthaus Zürich vom 16. Februar bis zum 25. März 2018 die erste Museumsausstellung in der Schweiz widmet. Es wird ein Happening. Vor den Augen des Publikums und mithilfe lokaler Helfer entstehen während der kurzen Laufzeit neue Werke.
Zum ersten Mal erhält der mexikanische Künstler Abraham Cruzvillegas (*1968) eine Ausstellung in der Schweiz. In seinen Werken und raumfassenden Installationen untersucht er skulpturale Formen als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse. Seine künstlerische Praxis ist geprägt von einer Idee des ständigen Werdens. Improvisation, das Arbeiten mit vorgefundenen Materialien und der Austausch mit Menschen vor Ort spielen eine entscheidende Rolle.
Cruzvillegas verwandelt die 1000 m2 grosse Präsentationsfläche in eine Werkstatt, in der im Laufe der Ausstellung neue Arbeiten entstehen und verschiedene Veranstaltungen stattfinden. Am Ende fügen sich die neu entstandenen Werke zu einer Gesamtinstallation zusammen. Der für Cruzvillegas' Werk zentrale Gedanke des dynamischen Prozesses wird so auf das Ausstellungsformat selber übertragen.
PROZESS DES WANDELS
Cruzvillegas‘ Arbeitsweise basiert auf eigenen Erfahrungen. Aufgewachsen in Ajusco, einer Vulkanlandschaft südlich der mexikanischen Hauptstadt, erlebte der Künstler im Zuge der Landflucht wie prekäre Eigenbauten, gezimmert aus einfachsten, in der Gegend vorgefundenen Materialien, von den zugereisten Familien gemeinsam mit den neuen Nachbarn gebaut und den sich jeweils ändernden Bedürfnissen angepasst wurden. Die skulpturale Form ist für Cruzvillegas daher ein Prozess des Wandels, der Aktion und der Solidarität, und die Zusammenarbeit mit anderen spielt für ihn eine zentrale Rolle.
MITEINBEZUG LOKALER BEVÖLKERUNG
Auch in Zürich arbeitet der Künstler eng mit Menschen vor Ort zusammen. Studierende und lokale Handwerker unterstützen Cruzvillegas bei der
Realisation neuer Werke, die sich am Ende der Ausstellung zu einer Gesamtinstallation zusammenfügen.
HAPPENING ZU FILM, MUSIK, SOZIALEM, NATUR UND KUNST
Im Laufe der Ausstellung sind verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten geplant. Das Veranstaltungsprogramm entstand in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren aus Zürich und umfasst wöchentliche Film-Screenings, Workshops, Gesprächsrunden, aber auch Skateboard-Nachmittage und einen Kinderclub. Die «Abendschule Import» bietet Kurse mit Flüchtlingen an, in denen diese ihr Wissen weitergeben. Zürcher Bands vertonen Songtexte, die Abraham Cruzvillegas in Zusammenhang mit seinen Skulpturen geschrieben hat und spielen diese jeweils donnerstags live in einem Konzert. Diese Konzertreihe entstand in Kooperation mit der Bar 3000. Die Performancekünstlerin und Köchin Sandra Knecht verlegt ihr einmal pro Monat stattfindendes Dinner «Immer wieder sonntags» ins Kunsthaus – und vieles mehr.
Das Veranstaltungsprogramm und die Fortschritte im Entstehen der Werke können auf der Website cruzvillegas.kunsthaus.ch angeschaut und vor Ort erlebt werden. Auf der Facebook-Page des Kunsthauses sowie auf Instagram werden regelmässig Updates und Eindrücke gepostet (#socialtissue). Sonntags um 11 und mittwochs um 18 Uhr finden öffentliche Führungen statt.
PUBLIKATION MIT BETEILIGUNG VON AKTIVISTEN
Kuratorin Mirjam Varadinis zeichnet neben der Idee zur Ausstellung auch für eine begleitende Publikation verantwortlich, die in zwei Teilen erscheint. Der erste Teil enthält ein ausführliches Gespräch mit dem Künstler sowie Kurzbeiträge und Gedichte von Aktivistinnen, Intellektuellen, Dichtern und Schriftstellerinnen. Der zweite Teil begleitet das Entstehen der neuen Werke während der Ausstellung im Kunsthaus und erscheint in der letzten Woche von «Autorreconstrucción: Social Tissue».
Kunsthaus Zürich,
Heimplatz 1,
CH–8001 Zürich
kunsthaus.ch
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