Der Roswitha Haftmann-Preis will auf das Lebenswerk aussergewöhnlicher Künstlerinnen und Künstler aufmerksam machen. Mit CHF 150'000.– ist es der höchstdotierte europäische Kunstpreis. Zarina Bhimji ist die 22. Preisträgerin, die die Auszeichnung erhält. Vorherige Preisträger waren u. a. Walter De Maria, Maria Lassnig, Robert Ryman, Cindy Sherman, Robert Frank, VALIE EXPORT und Cildo Meireles.
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ZARINA BHIMJI – FOTOGRAFIE, FILM- UND INSTALLATION
Bhimjis vielschichtiges Werk ist sowohl ästhetisch und konzeptuell als auch aus gesellschaftskritischer Perspektive relevant. Sie gehört zu den «leisen» Kunstschaffenden. Ihr kraftvolles, Werk, das ohne Text oder spektakuläre Aktionen auskommt, erforscht den Zustand dieser Erde.
Bhimji reist häufig. Zu Forschungszwecken richtet sie vorübergehend Freiluftateliers in Ostafrika, dem Vereinigten Königreich und Indien ein, bevor sie ein Werk in ihrem ständigen Atelier zusammenstellt. Sie entscheidet sich für Nuancen und Komplexität, visuelle Poesie und Abstraktion und einen gewissen elegischen Unterton, wobei sie eher auf Affekte als auf Effekte setzt. Selbst wenn sie sich mit den Auswirkungen politischer Umstürze, der Geschichte von Besatzung, Invasion und Unterschiedlichkeit auseinandersetzt, sind ihre Werke nicht als spezifisch für einen konkreten Zeitraum, genauen Ort oder eine bestimmte Region zu verstehen. Ihr Ansatz ist universell. Gleichheit, Schönheit und Liebe sind die wesentlichen Punkte, die sie anspricht. Bhimjis Filme werden nicht durch die Entwicklung einer Handlung vorangetrieben, sondern durch eine Überlagerung von malerischen Bildern und Klangkompositionen, die uns die (verlassenen) Landschaften, die oft im Vordergrund stehen, als dichte Wandteppiche der kollektiven und individuellen Erinnerung lesen lassen. In ihrem Werk verschmilzt Schönheit mit Politik und Poesie, und es zeichnet sich durch einen bewussten Einsatz von visueller Mehrdeutigkeit aus. Die Arbeiten reflektieren Räume, Mikrodetails und das Licht entfernter Innenräume. Die Lichtquelle ist ein wichtiges und komplexes Element in Bhimjis Komposition. Die Räume, die in ihrem Werk im Mittelpunkt stehen, verweisen auf Unverbundenheit, Unvollständigkeit und Unzeitgemässheit.
Bhimji verzichtet auf präzise Informationen und sachliche Darstellungen, um die ästhetischen Qualitäten und das poetische Potenzial eines jeden Bildes hervorzuheben.
Die Künstlerin selbst sagt: «In meiner Arbeit geht es nicht um die eigentlichen Fakten, sondern um das Echo, das sie erzeugen, die Zeichen, die Gesten und den Klang.»
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www.roswithahaftmann-stiftung.com
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Zarina Bhimji
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Akademie der Künste
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Kommunale Galerie Berlin