Die britische Künstlerin Ruth Ewan (geb. 1980, lebt in London) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Themen des kollektiven Erinnerns und Vergessens. Mit der Ausstellung "Damnatio Memoriae" untersucht sie Strafpraktiken in unterschiedlichen historischen Kontexten.
Als Ausgangspunkte der aktuellen Ausstellung hat Ruth Ewans zwei Objekte gewählt: Einen frühneuzeitlichen Maulkorb und schwarz-rote Tomaten, die den Ausstellungsraum in ein Gewächshaus verwandeln.
Mit beiden Objekten bezieht sich die Künstlerin auf historische Ereignisse, in denen Restriktionen, Strafen und gesellschaftliche Exklusion eine Rolle spielen. Mit dem Maulkorb wurden in der frühen Neuzeit Hexen stigmatisiert, um sie von der Gesellschaft auszuschließen und vom Sprechen abzuhalten. Dieses Objekt dient Ruth Ewans als Ausgangspunkt, um die Strategien kollektiver Erinnerung zu erforschen. Auf welche Weise sind Hexen in unsere Erinnerung eingeschrieben? Gemeinsam mit Jugendlichen hat sie gedächtnisprägendes Bildmaterial untersucht, in neue Kontexte gestellt und auf diese Weise neu bewertet.
Mit dem zweiten Element der Ausstellung, der schwarz-roten Tomatensorte, bezieht sich Ruth Ewans auf den afroamerikanischen Sänger und Schauspieler Paul Robeson (1898-1976), der sich in den 40er und 50er Jahren aktiv gegen den Rassismus einsetzte. Als Folge seines politischen Kampfes wurde er Opfer massiver Restriktionen und sein künstlerisches Werk wurde durch Zensuren ausgelöscht.
Auch hier wird die Kontrolle von Information zum entscheidenden Thema gemacht, indem das kollektive Vergessen visualisiert wird.
Abbildung: Ruth Ewan, Ma Curly Headed Baby, 2010
Ausstellungsdauer: 19.9.-24.10.10
Öffnungszeiten:
Sa,So 14-18 Uhr
M.1 Arthur Boskamp Stiftung
Breite Straße 18
25551 Hohenlockstedt
arthurboskamp-stiftung.de
Verena Straub
Kataloge/Medien zum Thema:
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a.i.p. project - artists in progress
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Galerie Parterre
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.