Als Höhepunkt des Themenjahres »Künstler-Ich« präsentiert das Arp Museum Bahnhof Rolandseck vom 29. September 2013 bis 9. März 2014 die Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin Tara Donovan (*1969) in Kooperation mit dem Louisiana Museum of Modern Art, Dänemark, erstmals in Europa. Die Ausstellung zeigt 21 Skulpturen und Wandarbeiten der in New York lebenden Künstlerin. Das Spektrum reicht dabei von kleinteiligen kristallinen Gewächsen bis hin zu großen organischen Landschaften.
Die Werke Tara Donovans erscheinen auf den ersten Blick wie aus einer anderen Welt, zumindest jedoch wie vom höchsten Himmelsgewölbe oder tiefsten Meeresgrund. Bei näherer Betrachtung sind sie aber gerade das Gegenteil: Sie entstammen der Durchschnittlichkeit unserer alltäglichen Produkt- und Warenwelt.
Aus einfachen Massenprodukten kreiert Donovan spektakuläre großflächige Wand- und Bodenarbeiten. Materialität macht die Künstlerin zu ihrem Thema. Sie experimentiert mit dem Gestaltungspotenzial von Gebrauchsgegenständen wie Polyesterfolie, Papptellern oder Knöpfen und fügt diese »Rohstoffe« in zig-tausendfacher Ausführung zusammen.
Ihr skulpturales Universum fasziniert mit einer zunächst unbestimmbaren Schönheit, die an Mineralien, Korallen oder Edelsteine erinnert. Durch den virtuosen Umgang mit dem Material, das sie stapelt, verklebt, zusammensteckt, faltet oder zerschneidet, gelingt es der Bildhauerin, die spezifischen Eigenschaften des »Rohstoffs« zu nutzen und ihm neue, unerwartete und verblüffende Erscheinungsformen zu verleihen. Dabei macht sie genau jenen Moment fruchtbar, in dem die Gegenstände aufhören, ausschließlich sie selbst, ein Zahnstocher oder Trinkhalm, ein einzelnes Ding zu sein, und stattdessen buchstäblich über sich hinauswachsen und als Kunstwerk erstehen.
»‘Wir wollen nicht die Natur nachahmen. Wir wollen nicht abbilden, wir wollen bilden‘, schrieb Hans Arp schon vor über 50 Jahren. Fast eins zu eins lässt sich diese Aussage auch für Tara Donovan übernehmen. Sie teilt Arps Interesse an einer biomorphen Formensprache und spiegelt damit die ungebrochene Aktualität dieses künstlerischen Prinzips wider.
Donovans Werke treten dabei auf der Ausstellungsebene im Richard Meier-Neubau in einen Dialog mit der außergewöhnlichen landschaftlichen Umgebung des Arp Museums Bahnhof Rolandseck. Der auf den Rheinhöhen gelegene Bau öffnet sich großflächig zum romantischen Rheintal hin und ermöglicht damit ein wundervolles Wechselspiel zwischen Architektur, Skulptur und Natur. Donovan arbeitet sensibel mit diesen besonderen Räumlichkeiten und ihre Werke reagieren geradezu organisch auf die Einflüsse des Tageslichts.
Museumsdirektor Dr. Oliver Kornhoff zur Ausstellung »Tara Donovan« im Themenjahr »Künstler-Ich«: »Es ist uns eine große Freude mit Tara Donovan eine Künstlerin zu präsentieren, die sich in einer skulpturalen Tradition verortet, die Moderne und Gegenwart verbindet. Damit wird sie dem Selbstverständnis des Arp Museums Bahnhof Rolandseck auf besondere Art und Weise gerecht und unser besonderer Dank gilt ihr für die engagierte Unterstützung bei den mehrjährigen Planungen wie auch bei der Realisierung der Schau.«
Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Hans-Arp-Allee 1
D- 53424 Remagen
http://www.arpmuseum.org
PM
Kataloge/Medien zum Thema:
Tara Donovan
a.i.p. project - artists in progress
Kommunale Galerie Berlin
ifa-Galerie Berlin
Kommunale Galerie Berlin
Kunsthochschule Berlin-Weißensee