Die Ausstellung Gegen den Strich ziehen setzt sich mit Fragen der Narrativität in geografisch und politisch geformten Stadträumen auseinander. Unsere Auffassung von Realität wird durch komplexe Medien auf eine Weise geprägt, die es erschwert, hinter die Oberfläche zu schauen. Die am weitesten verbreiteten Repräsentationsformen werden durch die herrschenden Machtstrukturen bestimmt. Ausgehend von dieser Feststellung schlägt die Ausstellung Gegen den Strich ziehen vor, Realität neu zu entwerfen. Der Akt des Neuzeichnens eröffnet zahlreiche Beziehungen, die es in Bezug auf die Bildproduktion in Frage zu stellen gilt. Er ist ein Moment der Selbstbestimmung, der eine Entkopplung von politischen Hierarchien ermöglicht. Auf diese Art versuchen die Ausstellenden eine Diskussion zu etablieren und die Möglichkeit aufzuzeigen, künstliche Realitäten neu zu erfinden. Da hier zwei sehr unterschiedliche kartografische Handhabungen in einer Ausstellung zusammengebracht werden, entfaltet sich die Möglichkeit anderer Erzählweisen.
Samir Harb – Introduction to [Arch]comicology
Samir Harb kombiniert in der Arbeit Introduction to [Arch]comicology seine forschungsbasierten Untersuchungen über die Stadt Ramallah, Westjordanland mit Abbildungen architektonischer Umformungen, die sukzessiv im gesamten Stadtgebiet stattgefunden haben. So drängt er darauf, die Stadt an sich als archäologische Schichtung bestimmter politscher Epochen und Ereignisse neu zu interpretieren. Während die architektonische Bewegung den Handlungsort der Geschichte bildet, dient die Graphic Novel dazu, Geschichten von Einzelnen einzufangen, die ihren Alltag in diesem geschaffenen Lebensraum erfahren.
Danny Wagner – islands
Danny Wagner hinterfragt in seinen Arbeiten Situationen, in denen geologische und politische Zustände überlappen. In der Serie islands erkundet der Künstler die westliche Vorstellung vom Paradies. Er vermutet, dass diese »Inseln« aus Bürgerkriegen, Konflikten um Ressourcen, Unfällen und Katastrophen der jeweiligen Region resultieren – oder wie Peter Sloterdijk formuliert: »Inseln sind Weltmodelle in der Welt.« Danny Wagners Arbeiten umfassen Bilder, Zeichnungen, Installationen und konzeptionelle Kunst. In seinen Zeichnungen vollzieht er einen »sinnlichen Akt« von der Zeichnung zum skulpturalen Objekt. Dies verbindet er als dialektisches Moment unter der Bezeichnung »romantic in opposite to enlightenment«.
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Die Ausstellung findet im Rahmen der Kooperation zwischen der Akademie Schloss Solitude und HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Leipziger Baumwollspinnerei statt.
Öffnungszeiten: Samstag & Sonntag, 12–17 Uhr und nach Vereinbarung
AKADEMIE SCHLOSS SOLITUDE / STUDIO 15
Solitude 3
70197 Stuttgart
http://www.akademie-solitude.de
Pressemitteilung
Kataloge/Medien zum Thema:
Samir Harb
nüüd.berlin gallery
ifa-Galerie Berlin
Der Divan - Das Arabische Kulturhaus
Galerie im Körnerpark
Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank