Logo art-in.de


Hans Haacke erhält den Roswitha Haftmann-Preis

Höchstdotierter europäischer Kunstpreis

Februar 2017

Hans Haacke (*1936) erhält den mit CHF 150000.– höchstdotierten europäischen Kunstpreis der Roswitha Haftmann-Stiftung für sein Gesamtwerk.

" KONZEPTKUNST UND LAND ART
Haacke studierte an der Staatlichen Werkakademie, Kassel (1956–1960). Schon seine frühen Arbeiten kreisten um Systeme und Prozesse und untersuchten ihr Funktionieren bzw. Scheitern. Der junge Künstler stellte in seinen Werken Interaktionen zwischen physischen und biologischen Systemen, Tieren, Pflanzen und Zuständen von Wasser und Wind dar; manche seiner Ansätze bewegten sich in Richtung der Land Art. Ab 1970 wandte er sich zunehmend politischen Entwicklungen zu und den Mechanismen der Manipulation – von Meinungen, Befindlichkeiten und historischen Tatsachen.

MARKT, POLITIK, MORAL
Die kurzfristige Absage seiner Ausstellung im New Yorker Guggenheim Museum im Jahr 1971, bei der seine Arbeit «Shapolsky et al. Manhattan Real Estate Holdings, A Real Time Social System, as of May 1, 1971» über Immobilienbesitz und –spekulationen gezeigt werden sollte, löste eine heftige Debatte über politische Konzeptkunst aus. In Köln provozierte er 1974 mit einem Projekt über die Provenienz eines Stilllebens von Edouard Manet, ein Ankauf für das Wallraf-Richartz-Museum auf Initiative des damaligen Fördervereinsvorsitzenden Hermann Josef Abs, und warf ein Schlaglicht auf dessen Rolle im Dritten Reich. Die Dokumentation im Rahmen der Ausstellung mit dem vielsagenden Motto «Kunst bleibt Kunst» wurde vom Direktor des Museums nicht zugelassen. In einer Einzelausstellung 1978 in Oxford wurde die Arbeit «A Breed Apart» gezeigt, die Kritik am Staatskonzern British Leyland übte, der Polizei- und Militärfahrzeuge in Rassentrennung praktizierende Staaten wie das damalige Südafrika exportierte.

MALEREI, SKULPTUR, INSTALLATION
Seit den frühen 1980er-Jahren widmet sich Haacke zunehmend der Malerei und grossen Installationen. Es entstanden die Ölgemälde «Hommage à Marcel Broodthaers (1982), das «Tableau pour la salle du conseil d’administration» (1983) für Alcan, «Taking Stock (unfinished)» sowie «Weite und Vielfalt der Brigade Ludwig» (1984). Auf dem historisch belasteten Königsplatz in München zeigte er 1991 «Die Fahne hoch». 1984 erhielt Haacke eine Einzelausstellung in der Londoner Tate Gallery, wo sein Porträt von Margaret Thatcher mit den bekannten Kunstmäzenen Maurice und Charles Saatchi deren Einfluss auf die damalige Kunstproduktion zeigte.

VIELBEACHTETER BIENNALE-BEITRAG IN VENEDIG
Haackes umstrittene Collage eines rauchenden Cowboys von 1990 («Cowboy with Cigarette») verwandelte ein klassisches Picasso-Bild in eine Zigarettenwerbung, eine Reaktion auf das Sponsoring des Museum of Modern Art durch den Tabakkonzern Philip Morris. 1993 teilte sich Haacke mit Nam June Paik den Goldenen Löwen für den Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig: Haackes eindrucksvolle Installation «Germania», für die der historische Bodenbelag des von den Nationalsozialisten errichteten Pavillons zerstört wurde, bezog sich auf die Wurzeln der Biennale in der Kulturpolitik des einstigen faschistischen Italiens. 1999 entstand das Kunstprojekt «Der Bevölkerung» im deutschen Reichstagsgebäude in Abwandlung der Widmung des Gebäudes «Dem deutschen Volke», das einen international beachteten Diskurs über das Selbstverständnis der Deutschen und ihr Verhältnis zu anderen Nationen auslöste. 2006 liess Haacke im Rahmen einer Werk-Retrospektive für sein Kunstwerk «Kein schöner Land. Weil sie nicht deutsch aussahen» Fassadenfenster des Gebäudes der Akademie der Künste (Berlin) temporär mit Plakaten überkleben, auf denen die Schicksale von 46 Todesopfern rechtsextremer Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland seit 1990 geschildert wurden.

JÜNGSTE AKTION AUF DEM TRAFALGAR SQUARE
Von März 2015 bis September 2016 war Haackes «Gift Horse» auf dem vierten, leeren Denkmalsockel am Trafalgar Square in London zu sehen: Das dargestellte Skelett eines Pferdes nahm Bezug auf ein Hauptwerk der englischen Kunst von George Stubbs in der benachbarten National Gallery – um einen Vorderlauf war ein «Geschenkband» drapiert mit dem Liveticker der Aktienkurse des FTSE 100.

LEHRE, TITEL, PREISE
Von 1967 bis 2002 hielt Haacke eine Professur an der Cooper Union for the Advancement of Science and Art in New York City. Ab 1994 erschienen die Aufzeichnung seiner Gespräche mit Pierre Bourdieu («Free Exchange»), die ihr gemeinsames Interesse an den Beziehungen zwischen Kunst und Politik deutlich machte. 1998 verlieh ihm die Bauhaus-Universität Weimar die Ehrendoktorwürde. 2004 erhielt der Künstler den Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum und 2006 wurde ihm der Rolandpreis für Kunst im öffentlichen Raum verliehen. Hans Haacke nahm 1972, 1982, 1987 und 1997 an der Documenta in Kassel teil. Einzelausstellungen gab es neben der Tate unter anderem im New Museum of Contemporary Art, New York; im Stedelijk van Abbemuseum, Eindhoven; im Centre Georges Pompidou, Paris und Museum Reina Sofia, Madrid.

STIFTUNG UND VERGABE IM KUNSTHAUS ZÜRICH
Hans Haacke ist der siebzehnte Künstler, dem Europas höchstdotierter Kunstpreis zuteil wird. Die Preisverleihung findet am 31. März 2017 im Kunsthaus Zürich statt. Die Auszeichnung geht auf die Initiative von Roswitha Haftmann (1924–1998) zurück. Seit 2001 vergibt ihre Stiftung den Preis an lebende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk von überragender Bedeutung ist. Wer den Preis erhält, wird vom Stiftungsrat bestimmt. Ihm gehören die Direktoren des Kunstmuseums Bern, des Kunstmuseums Basel, des Museum Ludwig in Köln und des Kunsthaus Zürich an. Hinzu kommen Mitglieder, die vom Stiftungsrat berufen werden. " (PM)

Weitere Informationen unter roswithahaftmann-stiftung.com

Roswitha Haftmann Stiftung, c/o Kunsthaus Zürich
Winkelwiese 4, Postfach, CH 8024 Zürich,

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Hans Haacke



Hans Haacke:


- artbasel2021

- artbasel2021

- Bienal do Mercosul 2013

- Biennale Venedig 2015

- Das imaginäre Museum, 2016

- documenta 10 1997

- documenta 7 1982

- documenta 8 1987

- documenta14

- Eine Geschichte Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou 2016

- Frieze LA 2019

- Frieze London 2022

- Galleries ART DUBAI CONTEMPORARY 2015

- Lyon Biennale 2017

- MACBA COLLECTION

- MoMA Collection

- Museo Reina Sofía Collection

- nbk Berlin

- Preisträger 2017, Kunstpreis der Roswitha Haftmann-Stiftung

- S.M.A.K. Sammlung Gent

- Sfeir-Semler - Galerie

- SHARJAH BIENNIAL 10, 2011

- Skulptur Projekte Münster 1987

- skulptur projekte münster 1997

- Socle du Monde Biennale 2017

- Tate Post War Collection London

- Whitney Biennale 2000
  • Öffentliche Kunst als Denkmalkritik

  • Bewegliche Teile. Formen des Kinetischen - Museum Tinguely, Basel (9.3.-26.6.2005)

  • 50 Jahre / Years documenta 1955-2005 - Kunsthalle Fridericianum Kassel (1.9.-20.11.05)

  • Wie Gesellschaft und Politik ins Bild kommen, Generali Foundation, Wien (16.9.-18.12.05)

  • Stephen Willats - Museum für Gegenwartskunst Siegen (22.09.06-14.01.07)

  • Art Goes Underground - Nord-Süd Stadtbahn, Köln

  • Susanne Gaensheimer wird neue Kommissarin für den Deutschen Pavillon der 54. Biennale von Venedig

  • Beziehungsarbeit – Kunst und Institution

  • Jiri Georg Dokoupil ist Lovis-Corinth-Preisträger 2012

  • Sabine Breitwieser wird neue Direktorin in Salzburg

  • BILDERBEDARF. Braucht Gesellschaft Kunst?

  • Liebe ist kälter als das Kapital

  • Aus der Datenbank - 200 Künstler mit Biennale Hintergrund

  • Venedig-Biennale 2015: Florian Ebner wird Kurator des Deutschen Pavillons

  • Künstler liste Ende Oktober 2014

  • Systeme & Subjekte

  • Biennale Venedig 2015 Künstlerliste der Ausstellung

  • Datenblätter und Kunstkompass

  • E.A.T. – Experiments in Art and Technology

  • Künstlerliste 2015 inklusive Messebeteiligungen

  • Das imaginäre Museum

  • Eine Geschichte: Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou

  • Poesie der Veränderung

  • Anti:modern

  • Wir nennen es Ludwig. Das Museum Ludwig wird 40!

  • Künstlerliste 2018

  • Neues aus der Künstlerdatenbank

  • Hans Haacke erhält den Roswitha Haftmann-Preis

  • Wirtschaftswerte – Museumswerte

  • Künstlerliste documenta 14

  • Duett mit Künstler_in

  • Naturgeschichten

  • Künstlerliste 2017

  • Preisträger* zeitgenössische Kunst im Überblick 2018, Update 2023

  • Künstlerliste mit Biennalebeteiligungen

  • Franciska Zólyom als Kuratorin des deutschen Beitrags für Venedig Biennale 2019 berufen

  • Der Begriff - oder/II - in Texten zur zeitgenössischen Kunst

  • Über 500 Künstler*innen und die Anzahl der Biennaleteilnahmen

  • 30 Jahre Generali Foundation

  • ART COLOGNE-Preisträger 2020: Gaby und Wilhelm Schürmann

  • Aachener Kunstpreis 2018 geht an Walid Raad

  • Hochschule für Bildende Künste Dresden setzt Zeichen gegen Rechts

  • BURG hängt documenta-Banner „Wir (alle) sind das Volk“ von Hans Haacke auf

  • Negativer Raum Skulptur und Installation im 20. und 21. Jahrhundert

  • all natural. 100 % Sammlungen

  • bauhaus | documenta. Vision und Marke

  • Arnold-Bode-Preis 2019 an Hans Haacke

  • Unsere top Biennaleteilnehmer* der Künstler*liste 2019

  • Unsere Gegenwart

  • Verschiebung der 59. Biennale di Venezia in das Jahr 2022 bietet auch Chancen

  • top



    Anzeige
    Hans-Hendrik Grimmling Magdeburg


    Anzeige
    Responsive image


    Anzeige
    Denkmalprozesse Leipzig


    Anzeige
    Gulia Groenke

    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    a|e Galerie - Fotografie und zeitgenössische Kunst




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Verein Berliner Künstler




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    neurotitan




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Kunstbrücke am Wildenbruch




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Haus am Lützowplatz