Im Rahmen eines Kooperationsprojekts stellt das Künstlerhaus den Ausstellungsraum »Made in Balmoral« erstmals dem Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz-Landau zur Verfügung. Die hier präsentierte multisensorische Installation zur Ästhetik der Jagd von Dr. Thorsten Gieser, Mitarbeiter am Seminar für Ethnologie, gibt einen Einblick in das Forschungsfeld der Ästhetischen Ethnologie, die an der Universität Koblenz unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Ackermann entwickelt wird.
Die Ethnologie lässt sich als eine Kunst beschreiben, die das Fremde vertraut werden lässt und das Vertraute fremd. Sie erforscht gleichzeitig die Unterschiede und Gemeinsamkeiten menschlicher Kultur(en). Wurde das Fremde zu Zeiten des Kolonialismus vor allem in exotischen, fernen Ländern gesucht, so beschäftigt sich die Ethnologie heute, angesichts postkolonialer bzw. globaler Bedingungen, auch mit dem Fremden im vermeintlich vertrauten Eigenen. Ihre Einsichten gewinnt die Ethnologie vor allem mittels der sogenannten »Teilnehmenden Beobachtung«, einer möglichst langen und intensiven Teilnahme an der Alltagspraxis der beforschten Gruppe. Dabei spielen Subjektivität (der Forschenden) und Kollaboration (mit den Beforschten) eine wichtige Rolle, genauso wie leibliche Erfahrung und Anschauung. Da bei der »Teilnehmenden Beobachtung« die Sinneserfahrung im Vordergrund steht, lässt sich die Methode auch als eine Spielart ästhetischer Forschung betrachten.
Im Zentrum der gezeigten Installation steht der ethnographische Kurzfilm »The Beauty of Hunting« (2016), welcher sich der Atmosphäre des Wartens bei der Jagd widmet. Atmosphärische Szenen ohne Erzähler lassen die körperliche und sinnliche Erfahrung der Jägerin greifbar und fühlbar werden. Der Film dokumentiert die Jagd also nicht einfach – er versucht, sie lebendig werden zu lassen.
Künstlerhaus Schloss Balmoral
Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
Villenpromenade 11
56130 Bad Ems
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