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ÜBER LEBEN niemand mischt sich ein | zufallsindoktrinator # 147

27. April bis 19. Mai 2018 | Künstlerhaus 1050, Wien

| Arbeits- und Diskursraum | Ausstellung | Guerilla Tour |

niemand mischt sich ein | zufallsindoktrinator # 147'Fußnote' ist ein partizipatorisch-gesellschafts- und kulturpolitisches Kunstprojekt, dass sich offensiv und konsequent für die nationale und internationale Selbstverständlichkeit von Demokratie, Menschenrechten, Selbstbestimmung, Gemeinwohl und Fairness in allen Bereichen positioniert.

Im Künstlerhaus wird keine Ausstellung im herkömmlichen Sinne, sondern ein offener Arbeits- und Diskursraum installiert, sowie ein Prozess gestartet, der allen offen steht und sich ständig verändert.

Zur Eröffnung ist der Raum minimalistisch mit verschiedenen Arbeitsstationen eingerichtet: Der Raum bietet Arbeitstische, ausgestattet mit verschiedenen manuellen und digitalen Arbeitsmaterialien. Skizzen, Plänen und Plots befinden sich an Böden und Wänden, umgeben von Artefakten, Manifesten, Dokumenten und Fragmenten aus der Genealogie des Zufallsindoktrinators, sowie animierten Textprojektionen zu Themen der Guerilla Intervention, die seit 2000 vom starsky | niemand Team nun zum 147. mal initiiert wird.
Aktivist*innen, NGOs und zivilgesellschaftliche Organisationen wurden bereits im Vorfeld eingeladen, sich am Prozess zu beteiligen. Während des Ausstellungszeitraumes wird starsky und ein variables, offenes, durchlässiges Team vor Ort arbeiten, Impulstalks, Workshops und Vermittlungsprogramme anbieten. Ausstellungsbesucher*innen werden eingeladen, sich an den Prozessen zu beteiligen.

Höhepunkte dieses gemeinsamen Arbeitsprozesses ist eine temporär, fahrende Guerilla Projektion am 9. Mai 2018, ab 20.30 Uhr: flüchtige Texte aus Licht, die durch die Stadt ziehen, an ausgewählten Orten kurz halt machen, um in kurzen Pop-up Performances Texte auf Architektur, Objekten oder Körpern sichtbar zu machen und schnell wieder zu verschwinden.
Beim Künstlerhaus 1050 beginnend, fährt ein Team, gefolgt von den Partizipator*innen, mit einem Projektionswagen zu neuralgischen Punkten in der Stadt, an die Orte der Macht und der Kapitalation, an die Stätten der Menschenrechte - Kapitalation, Migration und Staat sind die Zielpunkte der Interventionen.
Die Route, die genauen Orte, stehen zu Arbeitsbeginn noch nicht fest, sondern werden der jeweiligen Situation und politischen Lage entsprechend im offenen Arbeitsprozess gemeinsam entwickelt und durchgeführt. Die Ergebnisse der Dokumentation werden schließlich in den Ausstellungsraum integriert.

Am 3. und 17. Mai 2018, 18 Uhr, finden außerdem Impulstalks statt, zudem ebenso am 17. Mai 2018 die Fertigstellung der Ausstellung mit Finissage.
Fußnote Lt. starsky | niemand: niemand mischt sich ein ist ein Modul der Serie Zufallsindoktrinator von temporären Guerilla-Projektionen im öffentlichen Raum, das von starsky | niemand seit 2000 betrieben wird. Das Prinzip des Zufallsindoktrinators ist, die Inhalte der projizierten Texte aus Phrasen und Floskeln zu generieren, die sowohl den öffentlichen Raum als auch die Medien dominieren.
niemand ist eine multiple, polyverse Persönlichkeit, die sich jede Person aneignen kann, die sich angesprochen fühlt. Jede Person könnte niemand sein. Gleichzeitig steht niemand für all jene, die nicht „Jemand“, also wichtig, bedeutend oder mächtig sind. niemand ist Person ohne Stimme, Gewicht, Macht und Sichtbarkeit im öffentlichen Diskursraum.

Details
| Arbeits- und Diskursraum | Impulsraum | Prozess |
Besucher*innen des Künstlerhauses betreten dieses eventuell in der Erwartungshaltung eine Ausstellung vorzufinden. Jedoch befinden sie sich unvermittelt in einem offenen Arbeitsprozess wieder, bei dem sie eingeladen sind mitzumachen und sich individuell daran zu beteiligen. Der Raum bietet Arbeitstische, ausgestattet mit Papier, Stiften, Computern, Druckern und Beamern. Skizzen, Pläne und Plots befinden sich an Böden und Wänden, umgeben von Artefakten, Manifesten, Dokumenten und Fragmenten aus der Genealogie des „Zufallsindoktrinators“, somit animierten Textprojektionen zu Themen der Guerilla Intervention, umringt von diversen Sitzgelegenheiten und Sofas, die zum verweilen einladen. Akteur*innen arbeiten an verschiedensten Arbeitsstationen und -schritten des Prozesses vor Ort und sind zugleich Kommunikator*innen, welche die nicht abzusehenden Prozesse moderieren und koordinieren. In diesen Raum werden alle Aktivist*innen, NGOs, zivilgesellschaftliche Organisationen und charismatisch-eigensinnige Einzelpersonen eingeladen Impulstalks zu bestimmten Themen zu veranstalten und / oder Inhalte, Orte oder Routen für die Guerilla Tour einzubringen. Sowohl im Vorfeld als auch vor Ort werden Verbündete gesucht und an der internationalen Vernetzung mit verwandten Personen, Organisationen und Projekten gearbeitet. In diesem gemeinsamen Arbeitsprozess werden sowohl die Inhalte entwickelt, als auch die Aktionsformen generiert, sowie die Orte und Routen für die Guerillaprojektionen konzipiert, formalisiert, materialisiert, organisiert, vorbereitet und aufgebaut.

Die Höhepunkte dieses offenen Prozesses sind die Guerilla-Touren durch den öffentlichen Raum und deren Widerspiegelung zurück in den Ausstellungsraum in Form von Dokumenten und Artefakten – folglich manifiestiert in einer Art Ausstellung.

| Ausstellung |
Um diesen offenen Arbeitsraum herum gruppiert sich eine Art Ausstellung, die sich aus der Genealogie von niemand und zufallsindoktrinator speist: Dokumente, Artefakte und Utensilien jener Prozesse und Inhalte umringen diesen Arbeitsprozess in loser Verbindung, als Beispiele faktischer Intervention, als Werkzeuge, Inspiration und Sprungbrett für eigene, zu entwickelnden Aktionsformen.
Im Kinoraum der Ausstellung werden Montagen und Zusammenschnitte aus etwa 18 Jahren Zufallsindoktrinator sowie von diversen „niemand“ Interventionen gezeigt, auf Wänden und Stellwänden befinden sich Zusammenstellungen dokumentarischer Bilder, eine Serie von animierten Texten wird rundum in den Raum projiziert und sukzessive durch die bei den Touren im öffentlichen Raum projizierten, dokumentierten und zusammen geschnittenen Fassungen ausgetauscht oder ergänzt.
Der Ausstellungsraum, der bei der Eröffnung eine Atmosphäre von Losgelöstheit und Leere suggerierte, füllt sich zunehmend während des Prozesses und wird durch diesen sukzessive erweitert, ergänzt und komplettiert: die Ausstellung selbst erschließt und entfaltet sich erst in ihrem Schlussbild am letzten Tag.

| Guerilla Tour |
Mit diesem Projekt entsteht eine Textprojektion im öffentlichen Raum, die so plötzlich auftaucht, wie sie wieder verschwindet. Eine anonyme mobile Einheit von Akteur*innen mit Pritschenwagen, Lkws, Pkws und Fahrrädern, bestückt mit analogen und digitalen Projektoren, Aggregaten, Computern, Controllern und Operateur*innen, begleitet vom Publikum zu Fuß und in Bussen, zieht durch die Stadt und platziert ihre Texte kontextuell präzise als riesige Projektionen an die Orte der Macht, der jeweiligen aktuellen Auseinandersetzung, der ermittelten Mittelpunkte oder der präzisen Adressat*innen für bestimmte Themen. Die fahrenden Textprojektionen werden bisweilen von Pop-up Performances durchbrochen und verweilen an ausgewählten Orten für einen Moment. In den kurzen Pop-up Performances werden Texte durch die Architektur, durch Objekte, durch Demoschilder oder bewegte Körper sichtbar gemacht. Die genauen Orte für die Interventionen werden im Laufe des Arbeitsprozesses mit den jeweiligen Kooperationspartner*innen ausgewählt. Die Gebäude, die Orte, der Weg und die Route werden anhand verschiedener Kontexte geplant: entsprechend der politischen Fakten, der umfassenden Kapitalation, der Lage der Menschenrechte, des Genders, der Gleichstellung, der jeweiligen brennenden Fragen zu diesem Zeitpunkt.
Die Route verläuft entlang der symbolischen Architekturen der Macht: z. B. Bundeskanzleramt, Rathaus, Parlament, Ministerien, Gerichte, Gefängnisse und pendelt zwischen Konsumtempeln der Wegwerfgesellschaft und deren Kehrseiten hin und her.

| zufallsindoktrinator |
niemand mischt sich ein ist ein Modul der Serie Zufallsindoktrinator, das von niemand betrieben wird: temporäre Guerilla-Projektionen im öffentlichen Raum.
Flüchtige Texte aus Licht, welche die Stadt überziehen. vorzugsweise an neuralgischen Punkten, an Orten der Macht, der Kapitalation, der Kirche, des Patriarchats, wo die optische Umweltverschmutzung ihre Höhepunkte erreicht und alle Massenverdummungswaffen aufgefahren und in Stellung gebracht werden, werden Inhalte mittels Textprojektion unübersehbar im öffentlichen Raum platziert.
Das Prinzip des Zufallsindoktrinators ist es, die Inhalte der projizierten Texte aus genau jenen Phrasen und Floskeln zu generieren, die sowohl den öffentlichen Raum der Stadt als auch die Medien dominieren. Diese werden als Ausgangsmaterial verwendet, abgewandelt, verfremdet, zerpflückt, auf ihre tatsächlichen, mitschwingenden oder zugrundeliegenden Bedeutungen hin abgeklopft, entblößt und entblättert. In dadaistischer Manier werden sie dann in den öffentlichen Raum zurückgeworfen, wo sie die ursprünglichen Texte konterkarieren und paraphrasieren. Einerseits werden eben jene ausgeblendeten Inhalte in den öffentlichen Diskurs eingebracht, die bewusst oder in vorauseilender Governmentalität und Unterwerfung an antizipierte, für wahr gehaltene Tatsachen und Realitäten aus der Öffentlichkeit in die Unsichtbarkeit diffundieren.
Andererseits kann dieser Akt auch als Anleitung zur Selbstermächtigung gelesen und verstanden werden. Als Aneignung und Wiedereroberung des öffentlichen Raumes.

| niemand |
niemand ist eine multiple, polyverse Persönlichkeit, die sich jede Person aneignen kann, die sich angesprochen fühlt.
Jede Person kann mitmachen, jede könnte niemand sein. Gleichzeitig steht niemand für all jene, die nicht „Jemand“, also wichtig, bedeutend oder mächtig sind. niemand steht für die Personen ohne Stimme, ohne Gewicht, ohne Macht und ohne Sichtbarkeit im öffentlichen Diskursraum. niemand befindet sich in eindeutiger Opposition zum hegemonialen Einverständnis, niemand ist immer marginal, Randgruppe, Minderheit oder Seltsamkeit. niemand ist dada, niemand ist temporär und niemand ist ein langjähriges, offenes, flexibles und skalierbares politisches Projekt, das immer dann wieder auftaucht, wenn Wahlkämpfe stattfinden, bestimmte Ereignisse neue politische Richtungen vorgeben oder der öffentliche und mediale Diskurs eine inhaltliche Auffrischung verlangt. Und niemand ist skalierbar: niemand | zufallsindoktrinator kann als temporäre, flüchtige, kleinere oder größere Aktion im öffentlichen Raum stattfinden, bis hin zu einer weltweiten Kampagne für Gleichberechtigung, Menschlichkeit, Grundrechte, Menschenrechte, Frieden, Gemeinsamkeit und gegen die allgewaltige Kapitalation!

Aus dem Konzeptpapier
| ziele|
niemand ist eine anleitung zur selbstermächtigung, zugleich eine sichtbarmachnung marginalisierter inhalte | menschen | haltungen im öffentlichen diskursraum, dessen öffnung und erweiterung niemand betreibt. niemand wirft inhalte in die öffentliche debatte. niemand stört die politische propaganda, niemand stört die kapitalation. niemand will sand im getriebe der geübten kommunikation sein. niemand betreibt eine art wahlkampf, ohne anzutreten. niemand ist eine demonstration gegen die kapitalation ! zu den waffeln ! niemand sucht verwandte, verbündete und internationale vernetzung und arbeitet an der wegbereitung für globale interventionen und aktionen. niemand ist schnell, flexibel und skalierbar. maximalversion wäre eine internationale kampagne mit worten, texten, plakaten und projektionen im öffentlichen raum, stickern, bannern, demoschildern, spots im fernsehen, radio, social media, artikeln und anzeigen in tageszeitungen und wochenblättern, webseiten, blogs usw ... eben : auf allen medialen kanälen.

| Beispiele |
niemand ergreift das wort its a shame one billion rising urban intervention
http://starsky.at/niemand-ergreift-das-wort/
http://starsky.at/its-a-shame/
http://starsky.at/one-billion-rising-2018/
http://starsky.at/one-billion-rising-2017/
http://starsky.at/category/outside/urban-intervention/

Künstlerhaus 1050
Stolberggasse 26
1050 Wien
k-haus.at



Presse





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