"Nichts erklären – beleuchten" (Andreas Wachter)
Andreas Wachter gehört der Generation Leipziger Künstler an (bekannt unter Leipziger Schule), denen in den 70er Jahren die italienische Renaissancemalerei und der Manierismus wichtige Quellen für ihre Arbeit waren. Auch heute bedient Wachter sich dieser Ausdrucksmittel, um Fremdheit und Befremden an der Gegenwart auszudrücken. Beim Anblick seiner Raumszenen und Landschaften entsteht somit beim Betrachter ein Déjà-vu-Erlebnis, bei dem aber immer etwas Rätselhaftes mitschwingt. Dieser Eindruck wird durch verschlüsselte Inhalte, Zitate und Bezüge aus der Kunstgeschichte erreicht, und auch die z.B. an Caravaggio erinnernde Lichtregie sowie die punktuell gesetzte Farbigkeit verstärken diese Assoziation.
Nach 1989, der „Wende“, ist Wachter viel gereist (Italien, USA u.a.). Seine Reisen lieferten ihm Anschauungen vor Ort und somit viele neue Motive. In altmeisterlich beherrschter Lasurtechnik komponiert Wachter nun Motive aus scheinbar unterschiedlichen Zeitebenen miteinander. Kunsthistorisch tradierte Motive und Kompositionen werden etwa mit zeitgenössischen Elementen durchsetzt, aktualisiert oder ad absurdum geführt. Nicht eine Entscheidung zwischen dem „guten Alten“ und dem „schlechten Neuen“ wird formuliert, sondern die Bedeutung des Einen für das Andere erprobt.
Andreas Wachter (*1951 in Chemnitz) studierte von 1974 bis 1980 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Arno Rink (der als Wegbereiter der Leipziger Schule gilt und in seinem Frühwerk sich noch dem sozialistischen Realismus verpflichtet fühlte, sich aber zunehmend in seinen figurativen Bildern mit Mythologie, Erotik und seinen inneren Kämpfen beschäftigte) und Volker Stelzmann. Heute zählt er zu den bedeutendsten Vertretern seiner Generation der Leipziger Schule. Wachters Arbeiten sind u.a. im Museum der bildenden Künste Leipzig, in der Nationalgalerie Posen, im Puschkin Museum Moskau und der Staatsgalerie Stuttgart vertreten.
Im Kunstverein werden 19 Malereien, drei Plastiken aus bemaltem Terracotta und eine farbig gefaßte Bronzeplastik zu sehen sein. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Arbeiten, die nach der Wende zwischen 1998 bis 2018 entstanden sind.
Kunstverein Grafschaft Bentheim
Hauptstraße 37
49828 Neuenhaus
kunstverein-grafschaft-bentheim.de
Öffnungszeiten: mi–sa 15 –18, so 11–18 Uhr
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