Vera Molnar (geb. 1924 in Budapest, lebt und arbeitet in Paris) setzte als eine der ersten Künstler*innen schon in den 1960er Jahren Großcomputer für ihre künstlerische Arbeit ein. Aufbauend auf einem Vokabular der Moderne und der Konkreten Kunst entwickelte sie Formen der abstrakten Malerei, die mathematische Ordnungssysteme durch das Spiel mit dem Zufall, mit Unterbrechungen und Verschiebungen infrage stellen. Ihre Collagen, Computerdrucke und Installationen können als konzeptuelle Erweiterungen abstrakter Malerei verstanden werden. Vera Molnar ist in diesem Jahr außerdem an der Ausstellung „The Milk of Dreams“ der Venedig Biennale beteiligt.
Ein Fokus der Ausstellung liegt auf den Computerdrucken, für die Vera Molnar den mathematischen Zufall und Abweichungen nutzt, um Komplexität in redundanten, geometrischen Systemen zu erzeugen. In ihren Arbeiten spielt die Künstlerin aber nicht nur mit den Variablen des Programms, sondern integrierte die ästhetischen Qualitäten der Fehler, die der Computer selbst produzierte. So führte der Versuch, mit dem Computer Flächen zu zeichnen, dazu, dass der Drucker, der für den Druck von Buchstaben gemacht war, mit verschwenderisch viel Tinte schwarze Blöcke malte, die rhythmisierende, dunkle Ränder ausbildeten. Die Arbeit mit solcherlei Dysfunktionen und impliziten Negationen zeichnet Vera Molnars Kunst aus. Mit ihrem Werk stellt sie sich gegen die Bedeutung der Hand des Künstlers, gegen Expressivität und Symbolismus. Die Struktur der energischen Handschrift ihrer Mutter rekonstruiert sie daher mit dem Rechner. Allerdings wird die schreibende Hand der Mutter in dem Computerdruck gerade durch ihre Abwesenheit präsent.
Leopold-Hoesch-Museum
Hoeschplatz 1
52349 Düren
www.leopoldhoeschmuseum.de
Presse
Kataloge/Medien zum Thema:
Vera Molnar
Studio Hanniball
Galerie Parterre
Meinblau Projektraum
a.i.p. project - artists in progress
VILLA HEIKE