". . . Zwischen 2005 und 2006 beschäftigt sich "On Difference" im Rahmen von zwei Ausstellungen sowie Filmprogrammen, Workshops und Vortragsreihen mit den lokalen Kontexten und vernetzten Handlungsräumen der zeitgenössischen Kunst-insbesondere in so genannten "nicht westlichen" Kulturkreisen. Auf vielschichtige Weise möchte "On Difference" dabei künstlerische Produktionen aus Osteuropa, Asien oder Südamerika vor dem Hintergrund spezifischer lokaler und translokaler Zusammenhänge reflektieren. Unter welchen sozialen, politischen oder ökonomischen Bedingungen arbeiten KünstlerInnen in Bukarest, Beirut oder Novi Sad? Welche Netzwerke und Infrastrukturen haben sie dort etabliert? Welche kulturellen Diskurse spielen vor Ort eine Rolle?
"On Difference" fokussiert zum einen die unabhängigen Kommunikations- und Präsentationsformate der zeitgenössischen Kunst - Internetforen, Zeitschriften, Archive, freie Organisationen etc. -, und zum anderen eine damit verschränkte kritische Kunstpraxis, die sich zu politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen positioniert.
Während das inhaltliche und formale Konzept von "On Difference #1"(2005) in enger Kooperation mit KünstlerInnenaus Rumänien, Serbien (Montenegro), dem Libanon, dem Iran, Spanien, den Niederlanden und den USA entwickelt wird, entsteht "On Difference #2"(2006) im Austausch mit KuratorInnen und Institutionenaus unter anderem Ungarn, der Türkei, Brasilien und Südkorea. Die Ausstellungsreihe ist dabei bewusst nicht nach geographischen Aspekten gruppiert worden, sondern entlang zweier unterschiedlicher Positionen innerhalb des Kunstbetriebes: jener der Produzenten und jener der Vermittler. Denn "On Difference" geht es nicht um eine nationale Zuweisung kultureller Differenz, sondern um verschiedene kulturelle Handlungsräume, die quer zu nationalen Konturen verlaufen.
Neben den internationalen Ko-KuratorInnen sind auch zahlreiche Partner in Stuttgart in das Projekt involviert. Hauptförderer des Gesamtprojektes ist die Kulturstiftung des Bundes.
On Difference #1. Lokale Kontexte - Hybride Räumewurde gemeinsam mit den KünstlerInnen Dan und Lia Perjovschi (Bukarest), Ciprian Muresan(Cluj), Zoran Pantelic (Novi Sad), Daniel Garcia Andujar (Valencia), Babak Afrassiabi und Nasrin Tabatabai (Rotterdam/Teheran), Lucien Samaha(New York/Beirut) sowie dem Kurator Stefan Tiron(Bukarest) entwickelt.
Die KünstlerInnen bzw. Ko-KuratorInnen wurden dazu eingeladen, sich auf der Basis ihrer eigenen Netzwerke mit einer konkreten lokalspezifischen Situation und deren translokalen Verschränkungen auseinanderzusetzen. Ihre Beiträge werden in der Ausstellung in Form von "Fallstudien"präsentiert, die sowohl eigene Werke als auch die anderer KünstlerInnen sowie Dokumentationsmaterial umfassen.
Entstanden ist eine Ausstellung mit über 40 künstlerischen Positionen, die um die politischen, sozialen und ökonomischen Implikationen der Stadtentwicklung, der neuen Technologien und des Kulturbetriebes kreisen.
Fokussiert wird dabei zum Beispiel das unter Ceausescu errichtete "Haus des Volkes" in Bukarest- Symbol des kommunistischen Machtapparates sowie dessen Zusammenbruchs -, in dem heute das rumänische Parlament sowie das Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst beheimatet sind. Es geht um die gigantische "City of Arts and Sciences" in Valenciaoder um die iranische Insel und Freihandelszone Kish, wo sich inmitten der perfekten Inszenierung eines - das restriktive Klima im Iran ausblendenden - Ferienparadieses, ein kritisches Dokumentarfilmfestival etablieren konnte.
Weitere "Fallstudien" loten die kulturellen Entwicklungslinien und Transformationsprozesse in Ex-Jugoslawien, Rumänien und im arabischen Raum aus. Hierbei geht es insbesondere um Praktiken der Reinterpretation und Neubestimmung kultureller Zusammenhänge, Werte und Diskurse.
Getragen werden die unterschiedlichen Ansätze der Ausstellung von einer Kritik an der Monopolisierung öffentlicher Handlungsräume - innerhalb der Stadt, der Institutionen oder der Medien. Dem gegenüber stehen die vielschichtigen Strategien der Wiederaneignung solcher Räume: sei es durch die Arab Image Foundation in Beirut, Lia Perjovschis "Museum in Ordnern" (Center for Art Analysis), das Medienkunstinstitut kuda.org in Novi Sad, Kunstmagazine wie Pages, Idea und Version oder Webforen wie e-valencia.
Im Rahmen von "On Difference" wird überdies ein neues Webforum entwickelt. Unter der Domain "e-wac.org"(electronic workspace for art and criticism) entsteht eine offene Datenbank und kritische Kommunikationsumgebung für zeitgenössische Kunst und deren Kontexte. . . ." (Presse / Württembergischer KV)
Öffnungszeiten: Di, Do - So: 11 - 18 Uhr; Mi: 11 - 20 Uhr
Württembergischer Kunstverein Stuttgart | Schlossplatz 2 | 70173 Stuttgart | Tel.: 0711 22 33 70
www.wkv-stuttgart de
ch
Kataloge/Medien zum Thema:
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Galerie Beyond.Reality.
Kommunale Galerie Berlin
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Galerie Johannisthal
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin