Der Kaiserring der Stadt Goslar geht im 50. Jubiläumsjahr an Katharina Fritsch. Die 1956 in Essen geborene Künstlerin, lebt in Düsseldorf und Wuppertal. Mit ihren Skulpturen hat sie den Bildhauereibegriff neu definiert. Schon in den 1980er Jahren wurde ihr Werk international wahrgenommen. 1987 stellte sie zu den Skulptur-Projekten Münster eine lebensgroße, gelbe Kunststoffversion der Lourdes-Madonna ins Stadtzentrum. Die schlichte Nachbildung einer Heiligen in der gelben Farbe löste die unterschiedlichsten Reaktionen aus. ...
Jurybegründung Katharina Fritsch
Die Wahl der Jury im Jahr 2024 fiel auf eine Künstlerin, die in Deutschland wohlbekannt ist, die jedoch – fast unbegreiflicherweise – bisher nicht im Verzeichnis der Kaiserring-Trägerinnen vertreten war, obwohl einige ihrer Kolleg*innen und Zeitgenoss*innen dort gelistet sind. Bereits in den 1980er Jahren machte das Werk dieser Künstlerin eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Es wirkt bis heute frisch und relevant und wird seit 1986 vorrangig international ausgestellt, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Katharina Fritsch wurde 1956 in Essen geboren und schloss 1984 ihr Studium an der renommierten Kunstakademie Düsseldorf ab. Als die Dresdner Bank für das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt 1989 ihr Hauptwerk Tischgesellschaft erwarb, wurde sie international schnell zur Repräsentantin einer neuen Bildhauergeneration. Der Charakter ihrer Arbeiten – die gewählte Größe, die scheinbare Einfachheit und malerische Qualität – verleiht ihnen eine starke Aura, die zugleich direkt und dennoch komplex ist. Diese wirkmächtige Qualität ließ ihre Werke besonders geeignet erscheinen für das Wiederaufleben der Kunst im öffentlichen Raum in unserer Zeit. Fritschs Werk basiert oft auf den traditionellen Rollen, die Skulpturen unter anderem als Ikonen, Statuen oder Fetische einnehmen. Diese Rollen werden durch Mittel wie Vergrößerung, Wiederholung und anti-naturalistische Mehrfarbigkeit untersucht und sowohl verstärkt als auch hinterfragt. Fritschs Arbeiten stehen häufig für sich allein, suchen jedoch stets den Dialog mit dem Publikum. Ihre figurative und damit leicht wiedererkennbare Bildsprache kann leicht den Blick darauf verstellen, wie durchdacht ihr konzeptueller Ansatz ist. Diese Ambivalenz ist Teil der Spannung, die ihre Werke ausmacht. Motive wie Männer und Madonnen, Mäuse und Hähne, Tische und Betten wirken so einfach, dass sie keine Rätsel aufgeben – und doch bleibt Katharina Fritschs Skulptur immer fremdartig und entrückt; ikonisch im wahrsten Sinne des Wortes.
Katharina Fritsch
Kaiserring der Stadt Goslar 2025
Eröffnung:
Sonntag, 11. Oktober 2025 um 12.30 Uhr
Ausstellungsdauer
11. Oktober 2025 – 18. Januar 2026
Mönchehaus Museum Goslar
Verein zur Förderung Moderner Kunst e.V.
Mönchestraße 1
38640 Goslar
fon: +49 5321 29570
Fax: +49 5321 42199
www.moenchehaus.de