Das Zentrum Paul Klee widmet dem Maler und Konzeptkünstler Rémy Zaugg, der kurz nach Fertigstellung seines Auftragswerkes für das Zentrum Paul Klee verstarb, eine Gedenkausstellung. Kernstück der von Michèle Zaugg-Röthlisberger und Pascale Zaugg kuratierten Sonderausstellung "Rémy Zaugg - Nachbar Tod und die Wahrnehmung" sind 27 Bildtafeln, die das Verlöschen des Sichtbaren thematisieren und den Betrachter an die Grenzen der Sinneswahrnehmung führen.
Eines der letzen Werke von Rémy Zaugg (1943 - 2005) war sein Auftragswerk für das Zentrum Paul Klee. Mit vier grossen weissen Bildtafeln antwortete er auf die berühmte Aussage von Paul Klee: "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar" (Schöpferische Konfession; 1920) - ein Künstlerbekenntnis, das besagt, dass Kunst die Wirklichkeit nicht kopiere, sondern erfinde. In den Paul Klee gewidmeten Bildtafeln thematisierte Zaugg das Verlöschen des Sichtbaren und damit auch das Erscheinen des bisher Unsichtbaren, indem er die graue Farbe des Grundes dem Weiss der Schrift annäherte und den Kontrast auf ein Minimum reduzierte.
Zeitlebens reflektierte Zaugg intensiv über das Thema des Verlöschens und damit des Todes. So auch in der Werkgruppe Vom Tod II, die er 2004 beendete und die das Herzstück der aktuellen Ausstellung Rémy Zaugg - Nachbar Tod und die Wahrnehmung im Zentrum Paul Klee bildet. Die grell leuchtenden Farbkontraste der 27 Bildtafeln vibrieren so stark, dass sie das Auge reizen, ermüden, allmählich das Wohlbefinden des Betrachters beeinträchtigen und ihn an die Grenzen der Sinneswahrnehmung führen.
Nachdem Zaugg in den 1960er Jahren zur Erkenntnis gelangt war, dass sowohl die figurative als auch die abstrakte Malerei an ihr Ende gelangt sei, begann er, die Malerei zu untersuchen - anhand der Malerei selbst. Er wollte sich und die Art und Weise, wie er wahrnahm, genauestens erforschen. Die Wahrnehmung wurde zu seinem zentralen Thema, und das Tafelbild diente ihm dabei als erstes grosses Forschungsfeld.
Das Zentrum Paul Klee zeigt Rémy Zaugg, weil das Zusammenspiel von Text und Bild auch für Paul Klee von grosser Bedeutung war. Zaugg treibt die Nähe von Text und Bild aber viel weiter, indem er den Text zum Bild werden lässt. Juri Steiner an der heutigen Medienkonferenz: "Zaugg überträgt Sprache in einer solch starken Reduktion in seine Bilder, dass man den Eindruck erhält, er strebe einen Nullpunkt an. Ist dieser Null- oder Brennpunkt der Tod, wo das Sein und das Nichts aufeinander treffen?“
Mit der von Michèle Zaugg-Röthlisberger, der Witwe des Künstlers, und der Tochter Pascale Zaugg kuratierten Ausstellung gewährt das Zentrum Paul Klee einen erweiterten Einblick in das künstlerische Schaffen und Denken Rémy Zauggs (Presse zpk)
Ausstellungsdauer: 3.2.-3.6.2007
Abbildung: Rémy Zaugg, Vom Tod II, 27 Bilder, 1999/2002//8.2004-Nr. 13, «Getreide», 2001/2002, © der Simultation, Michèle Zaugg-Röthlisberger
Öffnungszeiten: Sammlung / Ausstellung: Mo geschlossen, Di-So 10-17 Uhr, Do 10-21 Uhr
Zentrum Paul Klee
Monument im Fruchtland 3
3006 Bern
Tel.: + 41 (0)31 359 01 01
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