Suse Weber arbeitet mit Bausteinen, die die traditionellen künstlerischen Medien Skulptur, Sound, Installation, Theater und Performance berühren. Ausgangspunkt ihrer Kunstwerke sind oft beobachtete oder bereits bestehende Strukturen, die die Künstlerin als Formel komprimiert, indem sie sie in allgemeingültige Symbole und Zeichen übersetzt. Ihre Installationen bezeichnet sie als emblematische Skulpturen, für die Kunsthalle Lingen entsteht die performativ angelegte Arbeit mit dem Titel „Formel:Marionette – Lingen“. Hierfür errichtet sie ein bühnenartiges Szenario aus einem illusionistisch dargestellten Vorhang auf der Wand, auf den zahlreiche farbige Bildbausteine in verschiedenen Größen und Formen fixiert werden – sie zeigen Quellen aus dem Tanzarchiv Leipzig sowie Quellen- und Recherchematerial für die Arbeit „Formel:Marionette – Lingen“. Innerhalb dieses Umfeldes stehen fünf Marionetten. Bei ihnen handelt es sich um figurative Konstruktionen, die nicht dem herkömmlichen Bild einer Puppe an Fäden entsprechen.
Während der Ausstellung werden diesen Marionetten die Bildbausteine hinzugefügt, sie werden gewendet, verschoben, verworfen oder auch sortiert, so dass jede jeweils eine andere bildsprachliche Struktur erhält. Diese Bewegungen der Marionette erfolgen durch eine performativ angelegte Aktion von Suse Weber, die im Zeitraum bis 22. Juli 2011 teilweise abends, teilweise nachts, teilweise morgens und teilweise tagsüber in der Ausstellung arbeiten wird.
Hierüber werden einerseits Fragen nach der Beweglichkeit feststehender emblematischer Strukturen thematisiert. Andererseits unterläuft Suse Weber mit „Formel:Marionette – Lingen“ herkömmliche Gesetzmäßigkeiten, die mit dem Begriff „Ausstellung“ einhergehen: Wand, Skulptur, Öffnungszeiten, Künstler, Kunstwerk und Ausstellungsraum. Wie definieren sich diese Parameter eigentlich und wer setzt ihre Bedeutungen fest?
Letztes Jahr (2010) zeigte Suse Weber in der Galerie Barbara Weiss, Berlin, die raumgreifende Installation und gleichnamige Performance "Tanzschule für eine Marionette". Wir sprachen mit der Künstlerin vor Ort in folgenden Video über ihre Arbeit: art-in-berlin / video
Suse Weber (geb. 1970 in Leipzig)studierte bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin und am Royal College in London sowie elektroakustische Musik. Sowohl die Base-Alpha Gallery in Antwerpen, das WIELS Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Brüssel, der Kunstverein in Mönchengladbach und die Galerie Barbara Weiß in Berlin realisierten Einzelausstellungen. Die Künstlerin nahm an Gruppenausstellungen in der Temporären Kunsthalle in Berlin, der Galerie Pace Wildenstein in New York sowie der Arthur-Boskamp-Stiftung in Hohenlockstedt teil.
Parallel wird die folgende Ausstellung gezeigt:
Cross Border NL-D
Best Before
Rudie Hoegen, Adrie Krijgsman, Herman Roozen,
Betty Simonides, Gejan Stol, Gert Wijlage
Abbildung:
Suse Weber, Tanzschule für eine Marionette
Galerie Barbara Weisss, Berlin
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin
Ausstellungsansichten: Jens Ziehe
Öffnungszeiten: Di Mi Fr 10.00-17.00 Uhr, Do 10.00-20.00 Uhr, Sa So 11.00-17.00 Uhr
Kunstverein Lingen Kunsthalle
Kaiserstrasse 10a
49809 Lingen
Tel 0591 - 59995
kunsthalle-lingen.de
Medienmitteilung
Kataloge/Medien zum Thema:
Suse Weber
Haus am Lützowplatz
Galerie Parterre
Haus am Kleistpark
Kommunale Galerie Berlin
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof