"Wie machen Sie sich glücklich?
Wann hatten Sie ihr letztes bewusstes Glücksgefühl?"
Diese Fragen bilden die Grundlage der neuen konzeptuellen Arbeit von Pia Müller.
Es handelt sich um scheinbar einfache Fragen. Doch der Versuch, über sie nachzudenken und sie womöglich auch zu Ende zu denken, kann den Menschen an seine körperlichen, geistigen und seelischen Grenzen bringen.
Für uns "Erwachsene" sieht es so einfach aus, wie "die Kleinen" sich mit den banalsten Dingen beglücken können. Warum, so müssen wir uns fast neidvoll fragen, gelingt uns das nicht mehr so einfach? Was steht zwischen uns und unserem Glück? Sind wir zu wählerisch, zu konstruiert, zu verkopft, um das reine, "banale" Glück zuzulassen? Wie hilflos sind wir doch letztlich, wenn wir Ersatz suchen müssen in kleinen, schnellen, konsumierbaren Kicks?
Dieses bedeutsame Thema ist so oft strapaziert und auch verkitscht worden, dass bereits die Frage nach dem Glück unter dem Verdacht der Trivialität steht. Pia Müller geht dieses Wagnis ein. Sie nimmt ihr Recht und ihre Aufgabe als Künstlerin wahr, die heikle Frage nach dem Glück ganz unbefangen zu stellen und dabei sich selbst samt ihren Empfindungen gleichsam bloßzustellen. Dabei fungiert ihre private Befindlichkeit als Seismograph einer latenten gesellschaftlichen Befindlichkeit, die in ihrer Kunst Form findet und Gestalt annimmt.
Hintergrund ihrer neuen Arbeit ist letztlich unsere aktuelle gesellschaftliche Krise, die nur vordergründig als bloße Wirtschaftskrise erscheint. Eigentlich handelt es sich um eine gründliche und umfassende Krise unseres Versuchs, alle Lebensbereiche nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu "optimieren". Als ein Ausdruck dieser Krise entfernen wir uns auch von der Möglichkeit Glück zu erfahren, und wir verlernen die Fähigkeit es zu empfinden.
Pia Müller stellt die Frage nach dem Glück auf ihre ganz eigene künstlerische Art und Weise. Grundlage ihrer Ausstellung wird eine aufwendige Rauminstallation sein. Ihre Live-Performance am Eröffnungsabend wird anschließend medial in diese Rauminstallation integriert, und so lässt sie in den Galerieräumen der Jungen Kunst einen Dreiklang entstehen aus Raum-Körper-Zeit.
Pia Müllers grundsätzliches künstlerisches Anliegen: Sie möchte die Besucher neugierig machen und auch zur Selbstreflexion anregen - der Weg zum Verständnis ihrer Kunst wird dann im Idealfall ein Weg zum eigenen Selbst.
· Inzwischen sind etliche Freunde der Kunst einem Aufruf von Pia Müller gefolgt. Sie haben Bilder eingereicht, die nun in die Installation "Am Ende des Regenbogens" aufgenommen sind, und werden im Rahmen der Installation auch namentlich genannt.
· Besonderer Dank gilt Bernhard Matthias Lutz, der am Eröffnungsabend unter voraussichtlich schwierigen Bedingungen fotografieren wird. Seine Aufnahmen werden anschließend auf unserer "Bildergalergalerie - Impressionen der Ausstellung" präsentiert.
Die Künstlerin Pia Müller
Pia Müller bereichert nicht nur das Kunstgeschehen in der Region und im Land Rheinland-Pfalz seit Jahren um die eher urbane Ausdrucksform der Performance. Mit vielfältigen Projekten und Aktivitäten hat sie sich auch bundesweit und im europäischen Ausland Ansehen erworben.
"Das Material einer Performance ist der Körper. Diesen setzt Pia Müller bis zu den Grenzen der physischen und psychischen Belastbarkeit ein. In ihren Arbeiten spielt sie mit der Schwelle zwischen Kontrolle und Verlust der eigenen Körperbeherrschung. Indem sie sich bis zum Überdruss mit Erdbeeren füttern lässt (Puppenstunde, 2005) oder mit Leukoplast verstümmelt (Silent Fall, 2007), stellt sie die Interaktion von Körper und Bewusstsein auf die Probe. Was als harmloses Gedankenexperiment beginnt, kippt dabei oftmals in eine existentielle Erfahrung."
(Alexandra Orth in: Katalog zur Landeskunstausstellung 2013 im Saarland)
Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.
Karl-Marx-Straße 90
54290 Trier
junge-kunst-trier.de
piaart.de
pm
Kataloge/Medien zum Thema:
Pia Müller
Galerie im Körnerpark
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Meinblau Projektraum
Haus am Kleistpark
Verein Berliner Künstler