Ulla von Brandenburg hat bis heute ein komplexes und charakteristisches OEuvre entwickelt, dem sich der Kunstverein Hannover mit einer umfassenden Ausstellung widmet. In ihren Filmen, Installationen, Performances und Zeichnungen verwendet von Brandenburg Methoden und Vorgangsweisen des Theaters, um sich mit gesellschaftlichen, sozialen und historischen Fragen auseinanderzusetzen. Facetten des Bühnenhaften und Theatralischen werden zu Metaphern des menschlichen Zusammenlebens, in denen die Trennung zwischen Akteur und Zuschauer und Akteur, Realität und Illusion immer wieder aufgelöst wird.
Im Zentrum der Arbeit von Ulla von Brandenburg stehen meist Filme, die sie mit Theatervorhängen, Architekturen oder Wandmalereien in eine räumliche Gesamtinszenierung integriert. Der Betrachter betritt im Ausstellungsraum damit jeweils bühnenartige Installationen, die ihn in das surreal anmutende Setting der Filme hineinziehen. Die in den Schwarz-Weiß-Filmen gesungenen Dialoge sowie die rätselhaften Szenen und Handlungen beinhalten eine Vielzahl an kulturhistorischen Referenzen und Hinweisen auf gesellschaftliche Fragestellungen.
Zentrale Motive in den Arbeiten Ulla von Brandenburgs sind der Spiegel und der Schatten. Beide verwendet sie in verschiedensten Techniken, so auch in Form der für ihr Werk charakteristischen Scherenschnitte und Schattenspiele, mit denen sie die Wirklichkeitsebenen und Grenzbereiche zwischen Sein und Schein auslotet. Der Spiegel an sich ist ein wiederkehrendes Sinnbild sowohl für die bildende wie auch die darstellende Kunst. So lässt sich Schauspiel oder Theater als Abbild verstehen, das der Realität unseres Lebens den »Spiegel « vorhält. Ulla von Brandenburgs Installationen sind Allegorien über das Theater als Sinnbild des Lebens und über den vielschichtigen Zusammenhang von Theater und Realität, Illusion und Reflexion. Sie lässt uns hinter die Bühne des Lebens blicken, ohne die Faszination des eigenen Spiels zu zerstören. Mit jedem Bild, das von Brandenburg als Illusion, als Schatten oder Spiegelbild entlarvt, entsteht ein ebenso vielschichtiges neues. Wir erfahren die Filme und räumlichen Inszenierungen wie ein Spiegelkabinett, dessen Bilder mehrdimensional in verschiedene Richtungen reflektieren und den Betrachter in seine Mitte nehmen.
Der neuste Film »Die Straße« (2013) verfolgt in einer einzigen ungeschnittenen Einstellung Szenen auf einer Straße, die von Brandenburg in einer ephemeren Kulissenstadt aus weißen Leinwänden unter freiem Himmel in Szene gesetzt hat. In der Ausstellung im Kunstverein Hannover wird »Die Straße« mit früheren Filmen und Installationen zu einer Inszenierung in mehreren Akten ergänzt. »Wagon Wheel« (2009), »The Objects« (2009), »Shadowplay« (2012), »Eigenschatten« (2013) und »Spiegellied« (2012) fügen sich mit ortsspezifischen Wandarbeiten und Rauminstallationen zu einer umfassenden Gesamtausstellung, die verschiedene Aspekte im jüngeren Werk von Ulla von Brandenburg hervorhebt.
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Pressemitteilung
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