Im White Cube der Kunsthalle im Lipsiusbau stehen zwei Industrieroboter und bewegen riesige schwarze Fahnen. William Forsythe hat ihre Bewegungen als zweiteiligen Kontrapunkt programmieren lassen, sodass sie – begleitet von den Betriebsgeräuschen der Roboter – den räumlichen und zeitlichen Empfindungen der Betrachter keinen verlässlichen Bezugs- und Ruhepunkt bieten. Die wehenden Fahnen verwandeln den digitalen Algorithmus, der die Roboter steuert, in eine gestische Bewegung im Raum, die ebenso beherrscht wie unkontrolliert erscheint, schwerelos und gravitätisch zugleich.
„Diese Arbeit schüchtert auf intuitiver Ebene ein und ist doch hypnotisch anziehend, unheimlich und wundervoll – ungeachtet der offensichtlichen Bezüge zu klassischen Strategien des Komponierens.“ (William Forsythe)
Neben der raumgreifenden Installation in der Halle werden in den Kabinetten zwei Videoarbeiten von William Forsythe gezeigt. „Bookmaking“ (2008) wurde für die Ausstellung neu ediert. Auf einer Wand von Monitoren sind im schnellen Wechsel geschnittene Sequenzen zu sehen, in denen William Forsythe versucht, ein Buch mit seinem eigenen Körper zu drucken.
„Wie bei den Robotern ist auch hier eine strenge kontrapunktische Struktur sehr bewusst gewählt, obwohl mein Körper während des Films in eine geradezu jämmerliche, aber vorsätzlich hergestellte Unordnung gerät. Diese körperliche Gebrechlichkeit steht im Gegensatz zu der Unzerstörbarkeit der Roboter.“ (William Forsythe)
In der neuesten Videoarbeit von William Forsythe werden Erdbeeren von einem Wasserstrahl immer wieder untergetaucht. Im Gegensatz zu den erkennbaren choreografischen Setzungen in den beiden anderen Werken der Ausstellung zeigt dieses Video eine klar definierte Ordnung, die durch andere Faktoren ausgelöst wird.
„Die Tatsache, dass man eindeutig Muster erkennen kann und die Erwartung des Betrachters eine tiefere Erkenntnis der Abläufe zu erlangen, sind wie eine leicht absurde Demonstration über die Freuden intuitiven choreografischen Verstehens.“ (William Forsythe)
Der Choreograf und Künstler William Forsythe (*1949 in New York City) hat, von der klassischen Aufführungskunst Ballett kommend, die Idee und Praxis des Tanzes revolutioniert und interaktive Grenzbe- und Überschreitungen zwischen klassischer Choreografie, Theater, Performance, Film und choreografierten Objekten entwickelt. René Magritte zitierend betont Forsythe, dass „ein Objekt nicht so sehr mit seinem eigenen Namen besetzt [ist], als dass sich nicht ein anderer oder besserer finden ließe.“
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Kunsthalle im Lipsiusbau
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