Pressemitteilung: " Die 50. Internationale Kunstausstellung der Biennale di Venezia 2003 schloss am 02. November ihre Pforten – Kurator des deutschen Pavillons Julian Heynen:
„Der deutsche Beitrag mit Arbeiten von Candida Höfer und Martin Kippenberger hat ein deutliches Echo ausgelöst.“
„Die Reaktionen des Publikums auf die Ausstellung im deutschen Pavillon waren lebhaft und vielfältig. Viele Besucher haben spontan ihre Meinung geäußert und die Ausstellung in großer Bandbreite kontrovers diskutiert. Interessant war dabei, daß sie nicht nur ihre Vor- oder Ablieben für die Künstler kundtaten, sondern auch die spezielle Konstellation der Arbeiten thematisierten. Erfreulich waren die Berichte und Kommentare, die nicht nur die Bedeutung der beiden Künstler gewürdigt, sondern auch den spezifischen Charakter des Mediums Ausstellung in diesem Fall hervorgehoben haben.
Im besten Sinne des Wortes scheint der deutsche Beitrag bei seinen Besuchern eine Diskussion ausgelöst zu haben, die über die medienpräsente Frage nach der Novität hinausging“, fasst der diesjährige Kurator des deutschen Beitrages, Julian Heynen, zusammen.
Julian Heynen hatte für den diesjährigen Beitrag Fotografien der Künstlerin Candida Höfer sowie einen „Lüftungsschacht“ als Bestandteil des Welt-U-Bahn-Systems „METRO-Net“ von Martin Kippenberger ausgewählt. Bis zum Ende der Biennale di Venezia 2003 am 2. November konnte der deutsche Pavillon 170.000 Besucher verzeichnen. Der Katalog in einer Auflage von 2.000 Exemplaren war schon weit vor Ende der Biennale vergriffen.
Für das internationale Publikum und die internationale Presse waren die Werke von Candida Höfer, auf denen leere, aber mit Geschichte und Kultur aufgeladene Räume zu sehen sind, eine besondere Entdeckung. Die Ausstellung im deutschen Pavillon hat mit dazu beigetragen, den hohen Rang dieser Künstlerin weithin deutlich zu machen.
An Hand des „Lüftungsschachts“ von Martin Kippenberger hat sich eine mitunter recht polemische Kritik entzündet. Sie beruhte allerdings auf falschen Voraussetzungen, da sie annahm, die postume Realisation dieser Arbeit des Künstlers sei nicht von ihm legitimiert. Der Kurator Julian Heynen ebenso wie der Nachlaß Kippenberger legen daher Wert darauf festzustellen, daß sehr detaillierte Vorgaben für die Ausführung bestehen und der Künstler sein METRO-Net als ganzes als zeitlich und räumlich offenes Projekt angelegt hatte. „Die sich in diesem Zusammenhang stellende Frage nach der Rolle und der Bedeutung des Autors bei
einem postmodernen Künstler wie Martin Kippenberger ist jedoch sicherlich ein Thema, das nicht nur die Insider noch weiterhin beschäftigen wird und sollte“, so Heynen.
Seine allgemeinen Erfahrungen mit der Kuratorenschaft für den deutschen Pavillon im Rahmen der Biennale faßt er sehr positiv zusammen. „Die Biennale ist in manchen Teilen eine Veranstaltung, die besser ist als ihr Ruf in der Kunstszene. Die Arbeit für den deutschen Pavillon hat Spaß gemacht, es ist eine sinnvolle Arbeit, die man nicht vorschnell verachten sollte, wie es vielfach geschieht. Nicht nur was die Künstler angeht, wird es dort immer wieder neue und wichtige Entdeckungen geben. Auch im Hinblick auf die Ausstellung und ihren besonderen Charakter an diesem Ort sind noch lange nicht alle denkbaren Modelle ausgereizt – vorausgesetzt der Staat als Auftraggeber steht auch finanziell in ausreichendem Maße zu seinen Engagement.“"
ch
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