Logo art-in.de


Geniale Frauen. Künstlerinnen u. ihre Weggefährten. Bucerius Kunst Forum, Hamburg (14.10.23-28.1.24)



Das Bucerius Kunst Forum zeigt mit Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihre Weggefährten den Werdegang herausragender Künstlerinnen vom 16. bis 18. Jahrhundert. Erstmals wird der familiäre Kontext, in dem die Künstlerinnen ihre Karriere entwickelten, thematisiert und durch die Gegenüberstellung mit Werken ihrer Väter, Brüder, Ehemänner und Malerkollegen sichtbar gemacht. Außerordentlich erfolgreich waren Künstlerinnen in jeglichen familiären Konstellationen: Sie wurden Hofmalerinnen, Lehrende, Unternehmerinnen, aber auch Verlegerinnen und mit höchsten Auszeichnungen versehen. Die Ausstellung präsentiert insgesamt 27 Künstlerinnen und rund 140 Werke, u.a. von Sofonisba Anguissola, Judith Leyster, Marietta Robusti (der Tochter Tintorettos) und Angelika Kauffmann. Meisterhafte Porträts, Stillleben und Historien in Malerei, Zeichnung und Druckgrafik von der Renaissance, dem Barock bis zum beginnenden Klassizismus aus ganz Europa werden in Hamburg zusammengeführt.

Eine Künstlerkarriere einzuschlagen, war für Frauen in der Frühen Neuzeit nicht unmöglich, jedoch nicht vorgesehen und unterlag deshalb stets besonderen Herausforderungen. Für eine freie Berufsausübung war die Zugehörigkeit zu einer Zunft notwendig, diese war den Frauen jedoch je nach Region verwehrt, oder andernfalls mit Hürden und Kosten versehen. Auffallend viele Künstlerinnen dieser Zeit stammten daher aus Künstlerfamilien oder heirateten in solche ein. Sie arbeiteten ihren Vätern, Brüdern und Ehemännern zu und waren oftmals im Verborgenen tätig. An Höfen sah die Situation anders aus: Frauen konnten offen als Künstlerinnen tätig sein, da andere Regeln herrschten und man aufgeschlossen gegenüber der künstlerischen Leistung war, unabhängig von Herkunft und Geschlecht. Künstlerinnen, die sich entgegen den gesellschaftlichen Normen durchgesetzt hatten, fielen den Zeitgenossen auf und ihnen wurde Anerkennung gezollt. Durch den überwiegend männlichen Blick, der in der Kunstwissenschaft bis ins 20. Jahrhundert vorherrschte, gerieten ihre Leistungen jedoch lange Zeit in Vergessenheit.

Die Ausstellung startet fulminant mit dem Selbstporträt von Katharina van Hemessen, dem frühesten Selbstbildnis, auf dem sich ein Maler oder eine Malerin arbeitend an der Staffelei darstellt. Katharina van Hemessen erhielt ihre Ausbildung in der Werkstatt ihres Vaters Jan Sanders van Hemessen. Auch er malte Bildnisse, doch übertraf ihn seine Tochter auf diesem Gebiet.
Katharina van Hemessens Leben und Werk ist Teil des ersten Kapitels Töchter, Brüder und Väter wie auch das von Tintoretta, der Tochter des venezianischen Künstlers Tintoretto. Die Ausstellung gliedert sich darüber hinaus in folgende Kapitel: Bewusst ledig, Bis zur Ehe, Malen mit Familie, Grafikerinnen, Künstlerinnen am Hof und Künstlerinnen in den Institutionen.
Für viele Malerinnen geriet nach der Eheschließung das produktive künstlerische Schaffen in den Hintergrund, wie u.a. auch die Biografie Judith Leysters zeigt. Sie hatten sich um die familiären Pflichten zu kümmern oder arbeiteten anonym in der Werkstatt ihres Mannes.
Andere Künstlerinnen setzten ihr künstlerisches Schaffen auch mit Familie fort. Lavinia Fontana war in der Spätrenaissance eine sehr bekannte Malerin und eine der ersten Frauen, die sich in diesem Beruf etablierte. Ihr Erfolg war so groß, dass ihr Ehemann Giovanni Paolo Zappi, ebenfalls Maler, zu ihren Gunsten seine Karriere aufgab, um sich um die Familie zu kümmern.
Demgegenüber verzichteten einige Künstlerinnen offenbar bewusst auf eine Heirat oder trennten sich von ihren Ehemännern, um ihrer Profession nachgehen zu können. So auch Maria van Oosterwijck, eine der bedeutendsten Stilllebenmalerinnen der nördlichen Niederlande, oder die Blumenmalerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian.
In der Druckgrafik fassten einige Künstlerinnen Fuß: Hier sticht im 18. Jahrhundert Maria Katharina Prestel hervor, die sich zusammen mit ihrem Mann Johann Gottlieb Prestel auf die druckgrafische Darstellung von Zeichnungen und Gemälden spezialisiert hatte.
Mehrere Künstlerinnen brachten es bis zur Hofmalerin, darunter Sofonisba Anguissola, die den spanischen König Philipp II. und seine Familie in zahlreichen Porträts festhielt. Eine Ausnahme bildete in jener Zeit Rachel Ruysch, denn sie und ihr Ehemann waren beide in ihrem Beruf als Maler:in erfolgreich. Beide waren für den Düsseldorfer Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg tätig.
Die Ausstellung schließt mit dem Kapitel Künstlerinnen in den Institutionen, das Werke bekannter Künstlerinnen wie Elisabetta Sirani, Angelika Kauffmann und Dorothea Therbusch präsentiert. Elisabetta Sirani übernahm die Leitung der Werkstatt ihres Vaters, in der sie ausgebildet wurde. Aufgrund ihres ausgezeichneten Rufs wurde sie in die Accademia di San Luca in Rom aufgenommen. Darüber hinaus gründete sie in Bologna eine Malschule ausschließlich für Frauen, um sie künstlerisch auszubilden.
Zum ersten Mal werden Werke der Künstlerinnen mit denen ihrer männlichen Kollegen so pointiert gegenübergestellt. Dabei werden sowohl formale als auch stilistische Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich. Die wissenschaftliche Arbeit und der Austausch mit internationalen Expert:innen hat darüber hinaus einige neue Erkenntnisse zu Tage gebracht.

Die Ausstellung wird im Anschluss vom 2. März bis 30. Juni 2024 im Kunstmuseum Basel gezeigt.

Zur Ausstellung entsteht ein Katalog im Hirmer Verlag.

Die Ausstellung wird gefördert vom Bucerius Kunst Club.

Bucerius Kunst Forum
ALTER WALL 12
20457 Hamburg
www.buceriuskunstforum.de


Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Gruppenausstellung



  • Nashville II

  • Städtische Kunsthalle Mannheim: Hector Kunstpreis

  • "Die Sehnsucht des Kartografen" im Kunstverein Hannover (13.12.03 - 01.02.04)

  • Robert Motherwell im Museum Morsbroich, Leverkusen (17.10.04 - 30.1.05)

  • Formalismus. Moderne Kunst, heute - Kunstverein Hamburg (9.10.04-9.1.05)

  • Jonas Dahlberg - Ján Mancuska, Bonner Kunstverein (30.09.-13.11.05)

  • Verpasste Gelegenheit-Symptome der Überforderung, Brandenburgischer KV Potsdam (13.11.-18.12.05)

  • Tacita Dean und Francis Alys - Schaulager Münchenstein / Basel (13.5.–24.9.06)

  • Zurück zur Figur. Malerei der Gegenwart - Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München (2.6.–13.8.06)

  • Die Wörter, die Dinge - Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (3.2. – 9.4.07)

  • re-dis-play - Heidelberger Kunstverein (30.06.-09.09.07)

  • Matthew Barney - Sammlung Goetz, München (5.11.07-29.3.08)

  • twitters tages themen kunst

  • wild at heart - Kunstverein Leipzig (18.1.-2.3.08)

  • Der Spiegel des Narziss

  • Tamara Grcic - Kunsthalle Barmen, Wuppertal (15.6.-17.8.08)

  • Red Umbrella Struggles

  • Das Piraterie-Problem - Brandenburgischer Kunstverein Potsdam ( bis 24.8.08)

  • Alexandra Bircken / Simon Denny - Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal (07.09. - 19.10.08)

  • Personalien: Veronika Olbrich wird neue Leiterin der Städtischen Galerie Nordhorn

  • Standards of Living - Kunstverein Leipzig (20.11.-21.12.08)

  • Annette Kelm - Kunsthalle Zürich (24.1.-26.4.09)

  • "Wir wohnen" - Kunstraum Niederösterreich, Wien

  • Then the work takes place - Camera Austria, Kunsthaus Graz (25.4.-28.6.09)

  • Das is so ´ne Stadt zwischen Dortmund und Hannover, totale Provinz ...

  • „Lieber Aby Warburg, was tun mit Bildern?“

  • "Mehr als ein T-Shirt" - Bielefelder Kunstverein

  • "Wo ist der Wind, wenn er nicht weht?" - Kunstverein Hamburg

  • "Family Jewels" - Villa Merkel / Bahnwärterhaus, Esslingen am Neckar

  • Im Moment des Verdachts - Bielefelder Kunstverein

  • An einem schönen Morgen des Monats Mai - GAK Gesellschaft für aktuelle Kunst Bremen

  • Yesterday Will Be Better - Aargauer Kunsthaus

  • Joachim Hiller - Malerei (Anzeige)

  • Toys Redux – On Play and Critique

  • Der ideale Ort, um mit der Freiheit unter vier Augen zu sprechen - Künstlerhaus Bremen

  • Latifa Echakhch

  • Schaubilder

  • SO MACHEN WIR ES

  • Zilla Leutenegger. More than this

  • A Different Person

  • Unter Helden. Vor-Bilder in der Gegenwartskunst

  • Zin Taylor

  • Schräge Sache

  • Wie geht´s dir, Stuttgart ?

  • To Begin is to be Half Done

  • ANTONI TÀPIES Grafische Arbeiten - JOACHIM HILLER Malerei und Relief

  • Martin Boyce erhält diesjährigen Turner Preis

  • kunstgaleriebonn - Maßnahmen (Anzeige)

  • Tellervo Kalleinen/ Oliver Kochta-Kalleinen, JOKAklubi und YKON

  • top



    Anzeige
    Gulia Groenke


    Anzeige
    aladag Magdeburg


    Anzeige
    Responsive image


    Anzeige
    Denkmalprozesse Leipzig

    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Galerie Parterre




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Studio Hanniball




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Galerie Beyond.Reality.




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    a.i.p. project - artists in progress




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Kommunale Galerie Berlin