Ein skulptural-räumlicher Umgang mit textilen Stoffen und Papier bildet den Schwerpunkt der großformatigen Objekte und Rauminstallation von Christoph Rodde (* 1968, Arnsberg). In kleinformatige Assemblagen bezieht er zudem Alltagsmaterialien, Objet trouvés und organische Bestandteile – etwa Fahrradschläuche, Spülschwämme, Paprika oder Brot – mit ein. Diese überwiegend zarten, ephemeren Ausgangsmaterialien, die der Künstler zu filigranen Objekten bearbeitet, sind, entgegen der bildhauerischen Tradition, nicht auf Beständigkeit hin konzipiert. Christoph Rodde entwickelt, teils begehbare, Skulpturen und Rauminstallationen von auffälliger Leichtigkeit.
Es gelingt ihm dabei, leichte, fließende, durchscheinende Stoffe als raumkonstituierende Materialien einzusetzen: textile Wandsegmente oder von der Decke herabhängende Papierskulpturen gliedern den Raum in neue Bereiche, in ein Davor und ein Dahinter. Übliche Routen und Blickachsen werden verhüllt und neue konstruktive Vorgaben für das Durchschreiten und Wahrnehmen des Raumes gesetzt.
Doch der Künstler reagiert nicht nur auf die vorgegebene Architektur des Ausstellungsraumes, darüber hinaus stellt eine Vielzahl seiner klein- bis großformatigen Objekte disparate Bezüge zur Architekturgeschichte her. Seine Objekte aus gewebten Stoffen, Fäden oder Papier referieren auf die Formensprache und Konstruktionsweisen der Architektur, bis hin zu formalen Details, Mustern und Dekorum. Der bisher noch nicht gezeigte wandfüllende Papierschnitt "Bimah von Lancut" beispielsweise überträgt Bauelemente eines konkreten Bauwerkes in Lancut – ein Typus barocker ostpolnischer Synagogen – in den Kontext des Museumsraumes. Türbögen, Grundrisse, Nischen, turm- und zeltartige Gebilde werden aus weichen Stoffen genäht oder aus Fäden zu dreidimensionalen Objekten verknüpft. Im Vordergrund steht dabei die Idee von und das Spiel mit der Konstruktion. Der Künstler experminentiert mit den Eigenschaften und der Materialität von Textilem und Papier, ihren tektonischen und plastischen Möglichkeiten – im genähten, verknoteten, gefalteten, verklebten oder getakerten Zustand.
In den vielgestaltigen Arbeiten von Christoph Rodde steht das organische, frei arrangierte und ein als poetisierend zu beschreibender Umgang mit Alltagsmaterialien neben geometrisch akuraten, filigranen Zeichnungen, Schnitten und Konstruktionen.
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