Mit „Ooooooooo-pus“ zeigt das Haus der Kunst München ab 3.3.23 die erste Überblicksausstellung von Katalin Ladiks Werk (geb. 1942, Novi Sad, ehemaliges Jugoslawien) in Deutschland. Die Künstlerin war in den 1960er Jahren eine Schlüsselfigur der literarischen und künstlerischen Avantgarde von Novi Sad, einer Stadt an der Verbindungstelle von Balkan und Teilen Mittel- und Osteuropas. Ladik widmet sich in ihrem Schaffen konkreter und visueller Poesie, Performance und Klang.
Katalin Ladik: „Wenn wir in unserer Poesie am verletzlichsten sind, sollten wir unseren ganzen Körper mit jeder Faser und vollem Herzblut hineinstecken.“
Der Körper ist für Ladik der Ursprung von Poesie. Er ist ein Ort der Selbstdarstellung, den sie in ihren Performances seit den 1960er Jahren immer wieder erkundet hat. Mit Happenings, Ritualen und Foto-Performances positionierte sie sich an der Schnittstelle verschiedener etablierter und neuer Performance-Traditionen. Unter Bezugnahme auf folkloristische und mythologische Themen hinterfragt sie mit ihrer Kunst konventionelle Geschlechterrollen, wobei sie ihren Körper und ihre Stimme als Instrument und Medium einsetzt. Ihr Zugang zu Sprache und Poesie wurde durch ihre Mehrsprachigkeit – vor allem serbisch und ungarisch – entscheidend geprägt. Ladik war auch als Film- und Theaterschauspielerin erfolgreich, und verkörperte häufig weibliche Archetypen.
Katalin Ladiks visuelle Gedichte – Collagen aus Schnittmustern, Notenblättern und gefundenen Objekten wie Platinen von Radios und Küchengeräten – funktionieren auch als Partituren. Sie erforscht damit die Verbindungen zwischen Stimme und Bild und erweitert die Sprache durch phonetische Experimente. Sprache ist das Herz Ladiks künstlerischer Arbeit. Ihre vielschichtige Auffassung von Poesie nimmt auf den Seiten ihrer Bücher, in musikalischen Partituren, durch konkrete Gedichte und in visuellen Collagen Gestalt an. Letztere werden von klanglichen Interpretationen der Künstlerin begleitet und offenbaren ihre außergewöhnliche stimmliche Bandbreite.
Ein weiteres Leitmotiv von Ladiks Arbeiten ist der Klang, der 2023 insgesamt im Programm des Haus der Kunst eine zentrale Rolle spielt. Sound ist ein Bindeglied in Ladiks vielseitigem Werk: Jeder der drei Ausstellungsräume eröffnet eine eigene Klanglandschaft, die alle auf Ladiks visueller und phonischer Poesie basieren und „Ooooooooo-pus“ zu einer Ausstellung machen, die ebenso gehört wie gesehen werden will. Im Einklang mit der nachfolgenden Ausstellung „Meredith Monk. Calling“ etabliert sie ein neues Format für die Präsentation wegweisender künstlerischer Praktiken, die mit Sound arbeiten.
Für die Ausstellung am Haus der Kunst schafft Katalin Ladik zwei neue Werke: ein skulpturales Gedicht mit Klang und eine Installation, die auf ihrer Multimedia-Performance Alice in Codeland basiert.
Haus der Kunst | Nordgalerie
Prinzregentenstraße 1, 80538 München
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