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Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V. vergibt in diesem Jahr den ars viva-Preis für Bildende Kunst an Niko Abramidis & NE (*1987), Cana Bilir-Meier (*1986) und Keto Logua (*1988). Seit 1953 werden herausragende junge, in Deutschland lebende Künstler gekürt, deren Arbeiten eine eigenständige Formensprache und ein Bewusstsein für gegenwärtige Fragestellungen erkennen lassen. Der Preis ist mit zwei Ausstellungen in renommierten Kunstinstitutionen für Zeitgenössische Kunst in Deutschland und im europäischen Ausland sowie einer Künstlerresidenz auf Fogo Island (Kanada) verbunden. Die Künstler erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 5.000 Euro. Darüber hinaus gibt der Kulturkreis einen zweisprachigen Katalog heraus, der im Kerber Verlag erscheinen wird. Die Jury wählte in diesem Jahr aus 49 vorgeschlagenen Künstlern zwölf Finalisten aus, die ihre Arbeiten in Ateliers und den KW Institute for Contemporary Art in Berlin präsentierten.
Niko Abramidis & NEs künstlerische Arbeit verweist auf Themen wie Machtstrukturen, Zukunftsutopien oder globale Stadtentwicklung. Ausgehend von Skizzen, die im Notizbuch oder auf dem Handy entstehen, schafft er eigene Paralleluniversen: Rauminstallationen, die an Büroräume erinnern und dabei mit tradierten Symboliken der Macht, einer fiktiven Corporate Identity und dem Erscheinungsbild von Großstädten spielen. Seine Zeichnungen, Objekte und Digitalprints lassen subversiven Humor und vielfältige Bezüge, etwa zu Science Fiction, Philosophie oder ökonomischen Abläufen, erkennen.
Ausgangspunkt und zugleich Kern der Film- und Soundarbeiten von Cana Bilir-Meier ist die Arbeit mit Archivmaterialien aus familiärem Bestand. Ausgehend von Episoden aus ihrem eigenen familiären Umfeld nähert sich die Künstlerin als Enkelin türkischer Einwanderer universeller Narrative und kollektiver Erinnerungen an. Die Offenlegung des Prozesses der Materialsichtung der Bild- und Tonaufnahmen, Briefe, Zeitungsartikel und Dokumente ist dabei von zentraler Bedeutung. Durch die Gewichtung und Kontextualisierung der Materialien entsteht eine eigene künstlerische Sprache und Perspektive.
Wiederkehrende Bezugspunkte in Keto Loguas Skulpturen und Filmarbeiten sind Naturphänomene und soziokulturelle Themen. Die Künstlerin nähert sich gefundenen oder selbst geschaffenen Objekten konzeptuell kritisch an und unterzieht die Objekte Prozessen der Komprimierung und Umformung. So entstanden u. a. ein 3D-Druck der im vergangenen Jahr wissenschaftlich rekonstruierten Ur-Blume oder eine großformatige Skulptur aus Elementen eines Bienenstocks. In einer weiteren Arbeit entwirft die Künstlerin mögliche Überlebensszenarien unter Zuhilfenahme von Alltagsgegenständen und macht damit u. a. das Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit zum Thema.
Der Jury, unter Vorsitz von Ulrich Sauerwein, gehörten neben Mitgliedern des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises Mathilda Legemah und Franziska Rieger (Kulturkreis der deutschen Wirtschaft), die Kooperationspartner Julia Höner (KAI 10 | Arthena Foundation), Dr. Nina Zimmer (Kunstmuseum Bern), Zita Cobb (Shorefast Foundation/Fogo Island Arts), Nicolaus Schafhausen (Kunsthalle Wien, Shorefast Foundation) sowie Bettina Steinbrügge (Kunstverein Hamburg) als Fachberaterin an.
Am 6. Oktober 2018 wird die ars viva-Ausstellung der Preisträger 2019 in KAI 10 | Arthena Foundation in Düsseldorf eröffnet. Die nachfolgende Ausstellungsstation ist im Sommer 2019 das Kunstmuseum Bern.
Biografien der Künstler:
Niko Abramidis & NE, 1987 in München geboren, studierte Architektur an der Technischen Universität München und Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München. 2017 erhielt er ein Stipendium der Cité Internationale des Arts in Paris. Seine Arbeiten waren u. a. im Kunstverein München und in der C-Gallery in München zu sehen. Er ist Gründer und Kurator des 2015 ins Leben gerufenen Projektraumes „easy!upstream“ in München.
Cana Bilir-Meier, 1986 in München geboren, studierte Künstlerisches Lehramt sowie Kunst und Digitale Medien an der Akademie der bildenden Künste Wien. 2016 wurde ihre Arbeit mit dem Birgit-Jürgenssen-Preis ausgezeichnet. Ihre Arbeiten waren u. a. in der Tensta Konsthall (Stockholm), in der Kunsthalle Wien, im mumok (Wien) und auf der „Diagonale – Festival for Austrian Film“ zu sehen.
Keto Logua, 1988 in Sochumi, Georgien geboren, studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste Tiflis und später an der Universität der Künste Berlin. 2017 nahm sie am Berlin Program for Artists teil. Ihre Arbeiten waren u. a. bei Between Bridges Berlin (Berlin), im KW Institute for Contemporary Art (Berlin) und beim „Open Frame Award goEast: Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst“ am Museum Wiesbaden zu sehen.
http://www.kulturkreis.eu
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