Gotthard Graubners Zeichnungen bilden neben seinen Leinwandbildern, seiner Malerei auf Papier und seiner Druckgrafik einen ebenso autonomen wie charakteristischen Teil seines Werks. In elementarer Form verkörpern die Zeichnungen, was Graubners gesamte Kunst ausmacht: das Verständnis der Form als Prozess, sein Bildkonzept der Entfaltung von Bewegung und Räumlichkeit aus Überlagerungen von linearen oder flächigen Strukturen.
Museum Morsbroich
Die Ausstellung bietet seit 25 Jahren erstmals wieder einen Überblick über das zeichnerische Schaffen des heute 80-Jährigen Gotthard Graubner: von den frühen, großformatigen Aktzeichnungen der Düsseldorfer Akademiezeit (deren dynamisches lineares Kräftespiel weit über die gestischen Ansätze des damaligen Informel hinausweist) und seinen abstrakten „Körpern“ (die bereits die Kissenform der malerischen Farbraumkörper erahnen lassen), über die von einer landschaftlich-räumlichen Grundhaltung getragenen, transparent-schimmernden Frottagen der 1970er Jahre bis zu den wirbelnden, meist farbigen Raumstrukturen, die seit den 1980er Jahren entstanden und lineare und malerische Elemente vereinen.
Gotthard Graubner
Gemeinsam ist Gotthard Graubners Zeichnungen ihre Unabschließbarkeit als Prozess, der sich bei der Betrachtung fortsetzt. Sie „bezeichnen keinen Zustand, sie sind Übergang“: Was der Künstler bereits 1963 als Essenz seiner Bilder formulierte, trifft in besonderem Maße auch auf seine Zeichnungen zu. Sie bringen das Sehen in Bewegung, indem sie weniger fixieren denn Übergänge beschreiben – Übergänge zwischen flächigen und räumlichen Impulsen, Konzentration und Diffusion, Ausdehnung und Verdichtung, den Austausch zwischen linearer Begrenzung und malerischer Öffnung.
Kurator der Ausstellung ist Fritz Emslander, Leiter der Grafischen Sammlung von Museum Morsbroich.
Die Eröffnung findet am Sonntag, dem 10. April 2011, um 12 Uhr im Spiegelsaal von Museum Morsbroich statt. Gotthard Graubner ist anwesend und signiert.
Abbildung: Gotthard Graubner, Paraphrasen zu El Greco, 1981
Öffnungszeiten: Donnerstag 11 bis 21 Uhr (außer feiertags, dann nur bis 17 Uhr)
Dienstag, Mittwoch, Freitag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Museum Morsbroich
Gustav-Heinemann-Straße 80
51377 Leverkusen
Tel.: 0214/85556-12
museum-morsbroich.de
Medienmitteilung
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