Mit dem Bonner Prof. Klaus Honnef ehrt die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) einen der wichtigsten Kuratoren, Autoren, Rezensenten und Streiter für die künstlerische Photographie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Prof. Klaus Honnef (* 1939 in Tilsit) steht seit Beginn der 70er Jahre und seiner Mitarbeit an der documenta 5 und 6 für die Anerkennung der professionellen Photographie im Kontext der Bildenden Kunst. Schon früh hat sich der studierte Soziologe und Historiker als Theater- und Kunstkritiker bei mehreren rheinischen Zeitungen einen Namen gemacht. Als Feuilleton-Chef und Leiter der Unterhaltungsredaktion der Aachener Nachrichten setzte er sich besonders für das Genrekino ein.
Als Geschäftsführer des Westfälischen Kunstvereins in Münster und von 1974 bis 1999 als Ausstellungschef des Rheinischen Landesmuseums Bonn war er für wegweisende Ausstellungen verantwortlich. In Bonn hat er die Photographische Abteilung und die Photographische Sammlung gegründet und ist Gründer und 1. Vorsitzender der „Gesellschaft Photo Archiv e.V.“.
Durch seine Ausstellungstätigkeit hat er wichtige Impulse gesetzt und dabei stilprägende Begriffe wie „Autorenphotographie“ und „Inszenierte Photographie“ begründet. In den über 500 von ihm kuratierten Ausstellungen sind viele heute prominente Namen von Photographen, deren Werk er in der Frühphase zeigte und somit auch als Entdecker dieser Künstler gilt.
So holte er Annette Messager, Christian Boltanski und andere nach Deutschland, stellt aber immer wieder auch zurückliegende Künstlerpositionen vor und rettete deren Werk vor der Vergessenheit.
Zu seinen wichtigsten Ausstellungen zählen „Back to the USA“, „Lichtbildnisse“ (beide in Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau Gabriele Honnef-Harling), „Pantheon der Photographie“ und die Parallelausstellungen „Und sie haben Deutschland verlassen ... müssen." sowie „Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870-1970".
Seine Bedeutung als Kunst-kritiker und –historiker belegen die erste Monographie über Gerhard Richter (1976), das erste Buch zur „Concept Art“ (1971), und das Buch „Kunst der Gegenwart“ (1988).
1980 wurde Klaus Honnef zum Honorarprofessor für Theorie der Photographie an der Kunsthochschule Kassel berufen, seit 1986 ist er Inhaber mehrerer Vertretungsprofessuren und Lehraufträge an Hochschulen in Trier, Köln, Hannover, Braunschweig und Wuppertal.
Der Kulturpreis der DGPh wird seit 1959 verliehen. Mit ihm zeichnet die Gesellschaft Persönlichkeiten für bedeutende Leistungen im Bereich der Photographie aus. Träger des Kulturpreises waren unter anderem Bernd und Hilla Becher, Henri Cartier-Bresson, Chargesheimer, David Hockney, Daido Moriyama, Irving Penn, Man Ray, Ed Ruscha, August Sander, Wolfgang Tillmans und Wim Wenders.
Die Verleihung des Kulturpreises an Klaus Honnef wird im Herbst im Rahmen des 4. Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg stattfinden.
Abbildung: Prof. Klaus Honnef. Copyright: Burkhard Maus
dgph.de
Medienmitteilung
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