War das viktorianische Zeitalter wirklich so prüde?
Die Ausstellung "Prüderie und Leidenschaft" war ab dem 1. März 2002 im Haus der Kunst in München zu sehen.
Zu dieser Ausstellung gibt es im Hatje Cantz Verlag die Publikation "Prüderie und Leidenschaft":
Jede naturalistische Darstellung des nackten Körpers galt den Viktorianern als moralisch gefährdend. Dagegen verstand man das Aktbild im winkelmannschen, antikischen Sinne als durchaus züchtig, als hehre Kunst. Pikanterweise dienten den Künstlern häufig Prostituierte als Nacktmodelle, deren Abbilder durch klassische Bildthemen überhöht und "gereinigt"wurden.
Solche Malerei war hoffähig; Queen Victoria schenkte ihrem Prinzgemahl Albert ganz offiziell alljährlich zum Geburtstag eine Aktstudie als Sinnbild ihrer reinen Liebe.
Zur faszinierend-kontroversen Darstellung des nackten weiblichen, aber auch männlichen Körpers im viktorianischen Zeitalter bietet der Band einen üppigen Bilderbogen, begleitet von Ausführungen namhafter Kunsthistoriker: Gezeigt wird die Bedeutung der Aktdarstellung für anerkannte Künstler, etwa Millais, Rossetti, Burne-Jones, Whistler oder Sargent, wie für weniger bekannte Zeitgenossen. Aber auch die erstaunlich reiche Repräsentation von Nacktheit in anderen Medien, wie Zeitschriften, Werbung, Film und Fotografie, wird dokumentiert und erläutert.
Ausstellungen: Tate Britain, London 1.2002; Haus der Kunst, München 6.2002; Brooklyn Museum of Art, New York 1.2003; Kobe City Museum, Kobe Februar bis März 2003; Geidei Museum, Tokio Juni bis August 2003
Prüderie und Leidenschaft
Hrsg. Alison Smith, Vorwort von Christoph Vitali, Texte von
Michael Hatt, Martin Myrone, Alison Smith u.a.
Deutsch
288 S., 268 Abb., davon 214 farbig
24,30 cm x 30,60 cm x 2,90 cm
Leinen mit Schutzumschlag
2001, lieferbar
EUR 49,80 SFR 87,00
ISBN 3-7757-1099-X
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