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Schwarze Götter, weisse Heilige

Eingabedatum: 16.10.2002

Schwarze Götter, weisse Heilige
Afrikanische Götter und weisse Heilige, Xangô und der Heilige Hieronymus, Iansã und die Heilige Barbara, Oxalá und Nosso Senhor do
Bonfim, Iemanjá und die Heilige Jungfrau Maria, Prozessionen und Trommeln, Rituale und Ex-Votos vermischen sich im Candomblé, der synkretischen Religion Bahias, die weit mehr ist als Religion: Lebensgefühl und eine Möglichkeit, Alltag im Zusammenleben verschiedener Kulturen zu bewaeltigen. Während in Deutschland über die Entwicklung einer multikulturellen Gesellschaft diskutiert wird, entstanden im Zusammentreffen verschiedener Kulturen und Religionen in der Karibik und an der Ostkueste Brasiliens, insbesondere in Salvador de Bahia, "neue", synkretische Religionen, Zeremonien, Feste und künstlerische Ausdruckweisen, die wiederum - über Grenzen und Kontinente hinweg - identitätsstiftend für die afroamerikanische Kultur waren und sind. In der Ausstellung werden - ausgewählt von der Kuratorin Karin Stempel - vier künstlerische Positionen vorgestellt, die im Sinne des Candomblés in Salvador de Bahia entstanden und Axé, die Kraft des Candomblé, vermitteln, das Lebensgefühl von Bahia de Todos os Santos: Pierre Verger (*1932 in Paris - 1996 in Salvador), Reisender, Fotograf und Anthropologe, vertritt die dokumentarisch-wissenschaftliche Position: Seine Schwarz-Weiss-Fotografien und seine Schriften, sein Leben und Lebenswerk war den Beziehungen zwischen der afrikanischen und der brasilianischen Kultur gewidmet. In den beeindruckenden Fotos, die die Fundação Pierre Verger in Salvador zu Verfügung gestellt hat, sind zum einen direkte Vergleiche zwischen Afrika und Bahia angestellt, zum anderen wichtige Momente des Candomblé festgehalten. Mario Cravo Neto (* 1947, Salvador de Bahia), dessen Fotografien sich in zahlreichen Sammlungen wie der des Museum of Modern Art in New York befinden und in zahlreichen Ausstellungen in international renommierten Institutionen gezeigt werden, praesentiert "Laróyè", eine Dia-Klanginstallation, die dem Götterboten Exu gewidmet ist. Mario Cravo Neto folgt den Spuren Exus durch Bahia: dem Lachen, der Musik, den Trommeln, dem Tanz, den Opfergaben - Rosen, Früchte, Hühner - , den Strassen und Plätzen, den Menschen und dem Leben in Salvador de Bahia. Eriel Araújo (* 1968, Salvador de Bahia) spricht in seiner Installation unsere Vorstellung von religioesem Ritual an: Der Ausstellungsbesucher ist aufgefordert, eine Kerze anzuzuenden und aufzustellen. Araújo bezieht sich nicht nur auf das katholische Ritual, sondern thematisiert auch Fragen nach Bild und Abbild, Verschleiern und Offenlegen; zudem - und dies ist wiederum eng mit dem Candomblé verbunden - lässt er, indem "Heiligenbilder" durch
"Menschenbilder" ersetzt werden, sichtbar werden, dass religiöse Bilder stets vom Bild des Menschen ausgehen. Candomblé ist nicht nur eine Religion, sondern auch eine Moeglichkeit zur Bewaeltigung des nicht immer einfachen Alltags vor allem in den Favelas. Marepe (* 1970, Santo Antônio de Jesus, Bahia) übertraegt diesen gesellschaftspolitischen Aspekt auf seine Projekte. In der Ausstellung wird mit Fotoserien und einer Video-Dokumentation (von Marcondes Dourado) eines seiner jüngsten Projekte vorgestellt: Mit Strassenkindern realisierte Marepe eine Zuckerwatte-Aktion, die zum Fest wurde, in dem sich Alltag und Ritual zu einer soziokulturellen und künstlerischen Aktion verbanden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 62 Seiten, einem Text von
Karin Stempel und zahlreichen Schwarz-Weiss- und Farbabbildungen zum
Preis von 10.- Euro.

ifa-Galerie Berlin
Linienstrasse 139 / 140
10115 Berlin

Ausstellungsdauer
25. Oktober - 22. Dezember 2002

Oeffnungszeiten
Dienstag - Sonntag 14 - 19 Uhr

Quelle: ifa-Galerie Berlin


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