Logo art-in.de


Marc Brandenburg

Glamour und Reflexion, Selbstinszenierung und subversive Strategien

30. Mai – 13. September 2015 | Kunsthaus Stade

„Mich interessiert alles, was aus dem heraustritt, was als gesellschaftliche Norm empfunden wird, sei dies bewusst oder unbewusst. Das können Obdachlose, demonstrierende Nazis oder Hooligans, absolut exzentrische und eigenwillige Personen sein, aber auch Menschen auf einer Fan-Meile oder Parade, wo es eigentlich akzeptiert ist, das man sich verkleidet oder extrem benimmt. Es gibt diese Situationen, die für meine Motive ganz wichtig sind – da fallen Personen oder Dinge aus ihrer Rolle oder stecken umgekehrt zu sehr in ihrer Rolle. Sie sind zu verkleidet, zu monströs, zu hart, ekstatisch oder militant. Für einen Augenblick wird aus einer Maskierung oder einem kollektiven Ritual oder einer Comic-Figur plötzlich etwas wirklich Fremdes, Leeres oder Undurchschaubares (...)“.
Marc Brandenburg im Gespräch mit Oliver Koerner von Gustorf, 2011

MARC BRANDENBURG
Marc Brandenburg, 1965 in Berlin geboren und in den USA und Deutschland aufgewachsen, zählt zu den wichtigsten Protagonisten seiner Künstlergeneration. Dabei beruht sein künstlerisches Vorgehen auf einem für die aktuelle Zeit ungewöhnlichen und fast anachronistischen Verfahren: In oft monatelanger Arbeit zeichnet Brandenburg seine Motive mit dem Bleistift auf Papier. Die motivischen Vorlagen – Situationen im öffentlichen und privaten Raum, rituelle Verhaltensmuster von Menschen oder skurrile Gegenstände – hat er zuvor mit der Kamera seines Smartphones festgehalten oder aus Magazinen gesampelt. Mit einem einfachen Kopierer unterzieht er seine Vorlagen einem Verfremdungsprozess, der die Schwarz-Weißwerte umkehrt und die Kontraste verstärkt. Sein anschließendes langwieriges Nachzeichnen auf kleinformatige Blätter taucht die Motive in ein „Säurebad der Abstraktion“ (Harald Fricke) und macht sie zu schillernden Metaphern unserer Zeit.

In seinem Schaffen führt Brandenburg Glamour und Reflexion, Selbstinszenierung und subversive Strategien in einer Bildwelt zusammen, die unsere Zeit treffend kommentiert.

Die Bildthemen, die Marc Brandenburg wählt, umgeben ihn unmittelbar – die urbane Kultur Berlins, die Medien und die Konsumwelt mit ihrer ausufernden Flut an Überflüssigem. Mit einer ähnlichen Strategie wie Andy Warhol in den 1960er Jahren in seinen Siebdruck-Serien Menschen des öffentlichen Lebens in schemenhafte, bunte Ikonen verwandelte, nähert sich Brandenburg aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen und reflektiert sie in seinen Zeichnungen. Die Pop Art der Nachkriegsjahre zeigte die kulturelle Bedeutung kommerzieller Massenkultur. Das scheinbar Alltägliche und Triviale rückt auch bei Brandenburg in den Fokus der Kunst und provoziert eine kritische Auseinandersetzung.

In den 1980er Jahren – einer Zeit, in der auch die künstlerische Prägung des Autodidakten Brandenburgs begann – griffen eine Reihe junger Künstler erstmals auf die Pop Art zurück. Brandenburg teilt mit ihnen sein Sujet, aber anders als die Produktionsstätten von Künstlern wie Jeff Koons oder Takashi Murakami, welche die handwerkliche Arbeit Anderen überlassen, geht es Brandenburg immer auch um das Zeichnen als solches. Er verhandelt gesellschaftliche Themen, wählt mit seiner elaborierten Verwendung des zeichnerischen Mediums jedoch einen unkonventionellen Weg. Die Zeichnung, die sich einer Monumentalisierung und der großen, schnellen Geste entzieht, hat einen kontemplativen und fast schon privaten Charakter. Gerade dieses Spannungsfeld zu den extrovertierten Sujets macht die besondere Qualität von Brandenburgs Schaffen aus.

Ausstellung & Katalog

Brandenburgs Zeichnungen und seine künstlerische Haltung, die eine individualistische Exzentrik ebenso sucht wie die Offenheit und Nähe zum Betrachter, treffen den Nerv unserer Zeit. Das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, die Hamburger Kunsthalle und die Städtische Galerie in Wolfsburg haben Brandenburg in den letzten Jahren Einzelausstellungen gewidmet. Auch werden seine Arbeiten zunehmend in internationalen Ausstellungen wie beispielsweise 2010 im Denver Art Museum gezeigt. Im Kunsthaus Stade wird Brandenburg auf drei Etagen verschiedene Werkgruppen präsentieren, darunter zahlreiche neue Zeichnungen, die erstmals zu sehen sein werden. Die Ausstellung wird von Luisa Pauline Fink kuratiert und entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.

Noch nie im Museum gezeigt wurde zudem ein Kiosk, den Brandenburg zum 10-jährigen Bestehen des berühmten Berliner Technoclubs Berghain entwickelte. Der Kiosk war dort 2014 wenige Wochen platziert und nimmt unmittelbar auf das Clubgeschehen Bezug. An die Gäste wurden temporäre Tattoos verteilt, die aus Brandenburgs Zeichnungen entstanden sind. Sie zeigen Details des Gebäudes und Überreste der durchtanzten Nächte – all das, was übrig bleibt, wenn die Verausgabung und der Exzess ein Ende haben. Auf die Haut appliziert, bedienen die Tattoos als modische Accessoires die Lust, den eigenen Körper zu schmücken und erinnern zugleich mahnend an die Vergänglichkeit selbst der schönsten Partys. Für die Ausstellung im Kunsthaus Stade wird der Kiosk erstmals wieder aufgebaut und mit seiner mythosbehafteten Vergangenheit, aber auch mit seinen skulpturalen und performativen Qualitäten erlebbar.

Seit 2003 experimentiert Brandenburg mit dem Medium des Tattoos, das in seinem Werk vielfache Formen annimmt und hier zum direkt auf der Haut getragenen Multiple wird, einer Edition, die das Kunstwerk als Unikat in Frage stellt und möglichst viele Menschen zu erreichen sucht. Für die Ausstellung im Kunsthaus Stade wird Brandenburg ferner aus seinem stetig wachsenden Archivmaterial eine temporäre Wandinstallation entstehen lassen.

Kunsthaus Stade
Wasser West 7
21682 Stade
tel 04141. 79 773 20
museen-stade.de

Öffnungszeiten:
Di, Do, Fr: 10-17 Uhr
Mi: 10-19 Uhr
Sa, So: 10-18 Uhr

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Marc Brandenburg



Marc Brandenburg:


- Art Basel 2013

- Art Basel Miami Beach 2013

- art basel miami beach 2014

- art cologne 2015

- artbasel2021

- Contemporary Fine Arts

- Das achte Feld Köln

- Frieze LA 2019

- Frieze London 2022

- Galerie Thaddaeus Ropac

- MoMA Collection

- Sammlung Deutsche Bank 2020

- Sammlung MMK Frankfurt

- Sammlung zeitgenoessische Kunst der BRD

- Studio Berlin 2020
Human AI Art Award 2024 geht an Lauren Lee McCarthyPreis der Günther-Peill-Stiftung geht an Maya SchweizerKunstverein Global Forest erhält ADKV-ART COLOGNE Preis für KunstvereineNevin Aladağ erhält KURT SCHWITTERS PREIS Viktor Neumann wird neuer Direktor des Bonner KunstvereinsJohannes Honeck wechselt an die Museen der Stadt AschaffenburgThomas Feuerstein erhält Dagmar Chobot SkulpturenpreisNicole Wermers erhält Preis der Helmut-Kraft-StiftungAnish Kapoor ist Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger 2025Gabriele Stötzer erhält den Pauli-Preis 2024Steffen Missmahl erhält Joseph und Anna Fassbender-Preis 2024Zarina Bhimji erhält Roswitha Haftmann-PreisVergabe des Praemium ImperialeSkulptur Projekte mit neuer künstlerischer LeitungJan T. Wilms, Direktor des Kunsthauses Kaufbeuren, in den Augsburger GlaspalastChristian und Karen Boros – ART COLOGNE-Preisträger 2024Plakate von Anne Imhof in Bregenz zerstörtProf. Christian Spies neuer Präsident der der Peter Paul Rubens-StiftungGesche Joost wird neue Präsidentin des Goethe-InstitutsManor Kunstpreis Basel geht 2025 an die Künstlerin Cassidy TonerNeue Findungskommission der documenta 16 berufen Ida Raselli erhält Caspar-David-Friedrich-PreisFBZ art award geht an Klara VirnichMark Sealy wird Künstlerischer Leiter der 9. Triennale der Photographie HamburgNikola Dietrich wird neue künstlerische Direktorin der Liste Art Fair Basel.Cathrin Mayer neue Direktorin im Kunstverein BraunschweigEuropäischer Kulturerbepreis an Haus Schulenburg Geradocumenta archiv erhält Performance-Archiv Die Schwarze LadeAnna-Maria Bogner erhält „Förderpreis Valerie und Prof. Kurt M. Schulz-Schönhausen“ Neue Medienkunst-Stipendien am Edith-Russ-Haus


Anzeige
aladag Magdeburg


Anzeige
Rubica von Streng


Anzeige
Gulia Groenke


Anzeige
Responsive image

Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Kunsthochschule Berlin-Weißensee




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Alfred Ehrhardt Stiftung




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Meinblau Projektraum




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Haus am Kleistpark




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.